Harmonischer geht es nicht
Die Gempnerinnen Verena Voyame und Annina Klee-Schenk stellen im «Chinderpunkt» ihre Kunstwerke aus. Initiiert hat die Ausstellung der Kulturverein Gempen.
Es darf als eine harmonische Premiere bezeichnet werden: Zum ersten Mal wurde am vergangenen Freitag eine Ausstellung im Lokal Chinderpunkt an der Hauptstrasse 27 eröffnet. Passend dazu durfte zum Auftakt den Stimmen des Chinderchor Gempen gelauscht werden, bevor sich die Besucherinnen und Besucher den Werken – Gemälde, Reliefs und Plastiken – der Künstlerinnen Verena Voyame und Annina Klee-Schenk zuwenden konnten. «Der Ort eignet sich hervorragend für eine Ausstellung», sagt Mathias Clauberg vom Kulturverein Gempen, der die Ausstellung initiiert und organisiert hat. Der «Chinderpunkt» wird getragen von der Stiftung Brüggli, die sich für die Belange von Betagten, jungen Menschen und Bedürftigen einsetzt.
Inspiration aus der Natur
«Ich habe meine Kunst schon als Kind entdeckt», erzählt Verena Voyame. Die 1944 in Basel geborene Lehrerin arbeitete drei Jahre auf ihrem Beruf, bis sie diesen an den Nagel hängte, um die Malfachklasse an der Kunstgewerbeschule Basel-Stadt zu besuchen. Über die Jahre hatte sie immer wieder künstlerische Weiterbildungen besucht, um, wie sie sagt, ihren Horizont zu erweitern und ihr Schaffen zu vertiefen. In den letzten zehn Jahren hat sie zudem zwei Bilderbücher veröffentlicht.
Voyame arbeitet unter anderem mit Gips, Asche, Erde, Stein oder Farbstiften: «Es ist eine Mischtechnik.» Ein Bild, das von ihr an der Ausstellung zu sehen ist, zeigt einen Kristall: «Zuerst skizziere ich diesen mit Bleistift, dann decke ich die verschiedenen Umrisse, die ich auf eine bestimmte Art hervorheben möchte, ab und streue dann zum Beispiel Erde darüber.» Ihre Inspiration holt sie aus der Natur, etwa von einem Stück Schwemmholz aus dem Atlantischen Ozean, das ihr als Grundlage dient, ihr Werk zu erschaffen. Zudem komponiert Voyame ihre Werke, setzt sie etwa als Trilogie nebeneinander: «Somit gleichen die Arbeiten einem Musikstück, mit Anfang, Mittelteil und Ende.»
Der Bildhauerei verschrieben
Annina Klee-Schenk betont, Verena Voyame vor dieser Ausstellung erst kurze Zeit gekannt zu haben: «Mathias Clauberg vom Kulturverein Gempen hat uns zusammengebracht. Er hat wohl gespürt, dass unsere Werke zusammenpassen, miteinander harmonieren», erzählt die 1986 ebenfalls in Basel geborene und aufgewachsene, aber seit einem Jahr in Gempen wohnende Steinbildhauerin. «Wir entnehmen unsere Inspiration vom gleichen Ort. Und wir arbeiten beide mit denselben Materialien.» Aufgewachsen ist sie am Basler Rheinsprung, im Skriptorium. «Mein Vater war der Kalligraf von Basel und meine Mutter ist Grafikerin. Meine künstlerische Laufbahn war also schon vorgezeichnet.» Über die Holzbildhauerei kam sie zur Steinbildhauerei, die sie noch heute zusammen mit ihrem Mann in einem eigenen Geschäft in Gempen betreibt. Passend zum Beruf ihres Vaters steht ihr auch die Steinbildhauerei von Schriften nahe. «Ich habe damals alle Kurse zur Kalligrafie besucht.» Auf die Frage, wie sie nach Gempen gekommen sei, sagt sie: «Das Haus in Gempen hat uns eigentlich gefunden. Wir hatten ein Inserat geschaltet und es kam jemand aus Gempen auf uns zu. Es ist wie eine Fügung.»
Mathias Clauberg von Kulturverein Gempen kennt Verena Voyame schon seit Jahren: «Sie ist eine Nachbarin von uns», sagt er lachend. «Die Idee, mit ihren Werken eine Ausstellung zu machen, entstand also erstmals unabhängig des Kulturvereins.» Die Eröffnung am vergangenen Freitag war jedenfalls ein grosser Erfolg. «Ich hatte etwas Bammel, weil ich so etwas auch noch nie gemacht habe», sagt Clauberg. Die Ausstellung ist bis zur Finissage am 23. September zu sehen.