Grenzgänger zwischen den Tastaturen
Seit einiger Zeit organisiert eine Gruppe, die sich «Kultur im Oepfelsee» nennt, Anlässe im Restaurant Oepfelsee, wo eine neue Crew das Ruder übernommen hat.
Jay Altenbach
Noch immer macht es vielen Dornachern Mühe, dass der Gasthof Engel seine Tore für immer als Dorfbeiz geschlossen hat. Viele sagen: Es ist ruhiger geworden in Oberdornach. Wenn nun die Poststelle am 21. Mai am Bahnhof öffnet, wird diejenige in Oberdornach geschlossen. Dann wird es noch ruhiger. «So soll es uns im Oepfelseequartier nicht ergehen, deshalb soll das Restaurant Oepfelsee auch ein Quartiertreffpunkt sein», sagt Journalist Thomas Brunnschweiler dezidiert. Darum kümmert er sich nun zusammen mit dem Steinbildhauer Rüdiger Feind um «Kultur im Oepfelsee». Alle zwei Wochen will die Gruppe, die noch wachsen soll, einen Event im Restaurant Oepfelsee anbieten.
Bis zu den Sommerferien steht das Programm bereits. Es sei ein bisschen «Brunnschweiler»-lastig, aber so solle es nicht bleiben, meint der Interviewte. Da er aber schon sein Klavier auf Rädern im Restaurant deponiert hatte, bot es sich an, als erstes auch gleich ein Candle Light Dinner mit Klaviermusik zu organisieren. Am nächsten Samstag, 5. Mai, liest Brunnschweiler um 20.30 Uhr aus noch unveröffentlichten Satiren. Es sind haarsträubende Geschichten aus dem Alltag, der Politik und dem normalen Medienirrsinn. Ab 18.30 Uhr gibt es vorgängig ein Abendessen. Die beiden Organisatoren sind offen für weitere Anregungen aus der Bevölkerung unter kulturimoepfelsee@hotmail.com entgegen.
Neuer Pächter
Seit Anfang März hat Abuzer Aksoy das Restaurant übernommen und findet die Ideen von «Kultur im Oepfelsee» toll. Er hat dem Restaurant einen neuen, frischen Anstrich verpasst. Die Gaststube strahlt den Gast in einem warmen Sonnengelb an und konkurriert mit dem freundlichen Gastgeber um die Wette. Auch in der Auswahl der Speisen ist die Sonne zu spüren, Spezialitäten aus Aksoys Heimat Anatolien wurden neben den üblichen Gerichten ins Angebot aufgenommen.
So finden sich neben Lahmcun auch Börek und der Oepfelseeteller ist kein Schweizer Aufschnittteller, sondern ein Teller voller anatolischer Spezialitäten, welcher auch vegetarisch bestellt werden kann. «Und das Joghurt ist selbst gemacht», fügt Rüdiger Feind hinzu und es sei unglaublich gut. Von der Sonne Anatoliens verwöhnter gegorener Traubensaft ist ebenso wie italienischer Wein zu vernünftigen Preisen auf der Karte zu finden.
Für Thomas Brunnschweiler, dem Initianten von «Kultur im Oepfelsee», ist die Gaststube des Restaurants schon fast zu seinem zweiten Wohnzimmer geworden und er hofft, dass dies auch für die Bewohner des Oepfelseequartiers so sein wird. «Mein Wunsch ist, dass die Leute wieder miteinander ins Gespräch kommen, sich hier treffen und eine Gemeinschaft entsteht», erklärt der umtriebige Journalist und Pianist.