Gewaltig und sublim zugleich

Der Oratorienchor Baselland, der Konzertchor Oberbaselbiet und das Barockorchester Capriccio Basel brachten am letzten Sonntag im grossen Goetheanumsaal Händels Oratorium «Solomon» zu Gehör.

Grosser Applaus für Chöre und Solisten: Markus Volpert (Bass), Jakob Pilgram (Tenor), Aurea Marston (Mezzosopran), Andrea Suter (Sopran), Maria C. Schmid (Sopran) (v. l.).  Foto: Thomas Brunnschweiler
Grosser Applaus für Chöre und Solisten: Markus Volpert (Bass), Jakob Pilgram (Tenor), Aurea Marston (Mezzosopran), Andrea Suter (Sopran), Maria C. Schmid (Sopran) (v. l.). Foto: Thomas Brunnschweiler

Thomas Brunnschweiler

Das 1748 in nur sechs Wochen komponierte Oratorium «Solomon» ist weniger bekannt als der «Messiah», der mit seinen Bibelzitaten und eingängigen Melodien zu den Höhepunkten der barocken Musik gehört. In «Solomon» dominiert eine narrative Dramatik, subtile Psychologie und deren musikalische Umsetzung sowohl in den Chören wie in den Arien. Das über dreistündige Werk wurde in einer gekürzten Version aufgeführt, die mit dem prächtigen zweichörigen «Praise the Lord with harp and tongue» endet.

Das Werk entstand in einer für England schwierigen Zeit und entwirft die Utopie einer «guten Regierung» und des Friedens für die Völker. Insofern zeigt sich Friedrich Händel in diesem Werk nicht nur als feinsinniger Psychologe, sondern auch als politischer Komponist. Gerade mit dem dritten Teil über den Besuch der Königin von Saba gibt er dem König Georg II. einen Wink mit dem Zaunpfahl, die Künste zu unterstützen.

Starke Leistung
Nach der Ouvertüre folgt der erste Akt zur Vollendung des Tempels und zur ehelichen Liebe; der zweite widmet sich in menschlich anrührender Weise dem salomonischen Urteil und der dritte stellt dem weisen König Salomo die ebenso gewichtige Figur der Königin von Saba gegenüber, die hier eine positive Rolle spielt.

Franziska Baumgartner, die den Konzertchor Oberbaselbiet leitet, hatte das Werk sorgfältig einstudiert und schweisste die beiden Chöre nahtlos zusammen. Sie dirigierte Chor und Orchester unaufgeregt und mit klaren Einsätzen. Das Capriccio Basel spielte geschmeidig, durchhörbar, präzise und schwungvoll. Ein eher ungewohntes Bild gab die Theorbe – eine Art Laute – ab, die sich klanglich gegen die andern Instrumente durchsetzen konnte.
Der 128 Sängerinnen und Sänger umfassende Chor wurde der Monumentalität der Chöre von Priestern und Israeliten gerecht. Er sang sicher und homogen, meisterte die Fugen und entwickelte in den Fortissimo-Stellen und auch in den homophonen Teilen eine beachtliche Wucht, vermochte aber auch die lyrischen Stellen wie den Chor «May not rash intruder» mit subtilen Nuancen zu gestalten.

Auch die Solisten überzeugten, Maria C. Schmid als Pharaos Tochter und erste Mutter im Salomonischen Urteil, Aurea Marston als eindrücklicher Solomon und Andrea Suter als Königin von Saba und zweite Mutter. Der Bariton Markus Volpert gefiel mit seinem warmen, angenehmen Organ ebenso wie der Tenor Jakob Pilgram mit seiner gradlinig geführten starken Stimme. Ein besonderer Leckerbissen ist die musikalische Umsetzung der vier klassischen Temperamente, bei denen Händel sich nochmals als Psychologe erweist. Wer das Oratorienschaffen Händels nur vom «Messiah» kannte, wurde von diesem Werk, dessen Librettist unbekannt ist, verblüfft. Als vorbildlich darf das fundierte Programmheft bezeichnet werden.

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