Gemeinderat findet Lösung für «Portiunggeli-Problem»

Die Dornacher Exekutive hat sich in der ­Portiunkula- Diskussion auf ein Datum geeinigt. Zudem hat sie sich für die Fällung der ­Pap- peln, die bei der Glungge stehen, ausgesprochen.

Das letzte Wort hat die Gemeindeversammlung: Wann der Portiunkula-Markt künftig stattfinden soll, wird demokratisch entschieden. Foto: Bea Asper
Das letzte Wort hat die Gemeindeversammlung: Wann der Portiunkula-Markt künftig stattfinden soll, wird demokratisch entschieden. Foto: Bea Asper

«Das war dem Gemeinderat vor drei Jahren schlicht und einfach nicht bewusst. Auch mir war es nicht bewusst», sagte Gemeindepräsident Daniel Urech (FWD) an der Gemeinderatssitzung vom Montag. Vor drei Jahren hatte der Gemeinderat beschlossen, den Portiunkula-Markt zu verschieben. Dieser sollte nicht mehr Anfang August, sondern am letzten Wochenende der Sommer-Schulferien stattfinden. Der Antrag war vom damaligen Marktchef gestellt worden, und die Exekutive dachte, mit der Anpassung der Marktordnung, die in ihrer Kompetenz liegt, sei die Sache erledigt.

Vor zwei Wochen ist der Gemeinderat von Gemeindeschreiberin Sarah-Maria Kaisser darauf aufmerksam gemacht worden, dass die neue Regelung gegen die geltende Polizeiverordnung verstosse, die im Abschnitt Marktwesen festschreibt, dass der Portiunkula-Markt «am Freitag nach dem 1. August stattfindet». Eine Mehrheit des Gemeinderates sprach sich dann dafür aus, der Gemeindeversammlung vorzuschlagen, die Polizei­verordnung auf den neuen Zeitpunkt anzupassen. Dies geschah im vertraulichen Teil der Sitzung. Der Beschluss kam wohl Stefan Rumpel zu Ohren, der in einem Leserbrief im Wochenblatt dagegen wetterte. Er ist nicht der Einzige: Gewerbetreibende und Anwohner aus dem Brüggli hatten im August eine Petition lanciert, mit der sie den Gemeinderat zur Rückkehr zum alten Datum bewegen wollten (das Wochenblatt berichtete mehrfach).

Unterschriftenbögen zur Petition sind noch im Umlauf

Auch den Petitionären war es nicht ­bewusst, dass man den Entscheid des Gemeinderates über den Weg der Polizeiverordnung vor die Gemeindeversammlung hätte bringen können, ­meinte Urech und teilte mit, die Petition sei noch nicht eingetroffen.

Gemäss Recherchen dieser Zeitung sind die Unterschriftenbögen noch im Umlauf und sollen demnächst eingereicht werden, wobei das Anliegen von rund 500 Personen aus der Region un­terstützt werde. Der Gemeinderat kam ­ihnen nun an der gut besuchten Gemeinderatssitzung ein grosses Stück entgegen.

Statthalter Daniel Müller (FDP) machte seinen Ratskollegen beliebt, zurück zur alten Regelung zu finden. Dies entspreche dem Wunsch der neuen Marktchefs. Damit es für den Werkhof im Zusammenhang mit den Arbeiten zur Bundesfeier nicht zur Doppelbelastung komme, könne man in der Polizeiverordnung festlegen, dass der Portiunkula-Markt am Freitag nach dem 2. August stattfinde. Dann käme es in den nächsten zehn Jahren nur zweimal zur Situation, dass der Portiunkula-Markt direkt nach der 1.-August-Feier stattfände.

Kevin Voegtli (SP) schlug daraufhin vor, die Polizeiordnung dahingehend zu ändern, dass das «Portiunggeli» jeweils am Freitag nach dem 3. August beginnt. Dieser Vorschlag setzte sich in der Abstimmung mit 4 zu 3 durch. «Es ist einfach merkwürdig, dass man zu einer Regelung zurückwill, die dem Markt die Chance auf mehr Besucher verwehrt», kommentierte Urech. Auch Maria Montero meinte, dass gerade Familien mit Kindern Anfang August noch in den Ferien weilten und sich in den letzten zwei Jahren darüber freuten, dass das «Porti­unggeli» nun am Wochenende vor Schulbeginn stattfand. Das letzte Wort hat die Gemeindeversammlung am 30. November.

Sicherheit geht vor

Uneinig war sich der Gemeinderat im Fall der Pappeln, die beim Freibad Glungge stehen. Der eine Baum war im Sommer bei einem Unwetter auf ein Auto gestürzt, das zum Glück unbesetzt war. Revierförster und Werkhof beantragten daraufhin aus Sicherheitsgründen die Fällung der beiden anderen Pappeln.

Der Gemeinderat wollte aus Rücksicht auf die über Jahrzehnte gewachsenen Lebensräume nicht voreilig entscheiden und gab ein Gutachten in Auftrag. «Demnach kann man die Bäume mit den entsprechenden Pflegemassnahmen stehen lassen», sagte Janine Eggs (FWD). Urs Kilcher (FDP) hingegen fand im Gutachten Hinweise auf das Gefahrenpotenzial. «Die Verantwortung trägt der Gemeinderat, nicht der Gutachter», gab Müller zu bedenken.

Letztlich sprach sich der Gemeinderat mit 5 zu 2 Stimmen für die Fällung der Pappeln und für eine Neubepflanzung aus, die nachhaltig und zum Garten-bad passend sei – nämlich als Schattenspender.

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