Eingefrorene Träume zum Leben erweckt

Mit «Aufgetaut» zeigt das Theater Power Flower seine dritte Produktion. Das Bühnenwerk ist im Neuen Theater Dornach zu sehen.

Aufgetaut: Die Theatergruppe Power Flower setzt sich in ihrem neuen Stück «Aufgetaut» mit den Träumen der Schauspielerinnen und Schauspieler auseinander. Foto: zvg / Flavio Cavaleri

Die Basler Theater- und Kulturschaffende Dalit Bloch steht beispielhaft für die Feststellung, dass Älterwerden eine untergeordnete Rolle spielt, solange der Geist wach und die Neugierde erhalten bleibt. Mit einem Funkeln in den Augen erzählt sie vom neuen Bühnenwerk, dass sie als Regisseurin mit Schauspielerinnen und Schauspielern des Theaters Power Flower entwickelt und einstudiert hat: Nach «Because the world is round» und «Ablaufdatum» bringt die Basler Theatergruppe für Menschen ab 60 Jahren ihr neustes Werk mit dem ­Titel «Aufgetaut» ins Neue Theater Dornach.

Dabei werden «eingefrorene Träume von gestern und heute zum Leben erweckt», erzählt Dalit Bloch, die nicht nur Regisseurin, sondern auch Gründerin und Geschäftsleiterin der Theatergruppe ist. Sie stellt klar: «Es ist kein Theaterstück, sondern eine Collage, aneinandergereihte Bilder aus literarischen Texten, persönlichen Geschichten, Dialogen, Tanz und einzelnen Spielszenen.»

Die Gruppe hat sich mit Träumen auseinandergesetzt: «Welche hatten wir in unserer Kindheit? Was ist aus ihnen ­geworden? Was hätten wir uns in den schlimmsten Albträumen nicht vor­stellen können?» Dabei sei das Thema auf künstlerische Art umgesetzt, mit ­Tiefe und Ernsthaftigkeit angegangen worden.

Neben persönlichen Träumen spielt auch die Reflexion über Utopien und Dystopien eine Rolle: «Wir haben uns mit politischen Fragen beschäftigt, uns gefragt, wo wir heute stehen und was wir unseren Enkeln hinterlassen», erzählt die 65-Jährige. Gerade in dem Zusammenhang hätten Träume wenig Platz, die Realität «hat uns eingeholt».

Preisgekröntes Projekt

Der Verein Theater Power Flower ist im Jahr 2020 mitten in der Coronapandemie entstanden. «Schon zuvor hatte ich die Idee, für ältere Menschen einen Theaterkurs mit einer abschliessenden Produktion anzubieten», erzählt Dalit Bloch, die viel Erfahrung in der Leitung von Laientheatern hat. Ältere Menschen würden oft aussteigen, weil sie sich das Spiel auf der Bühne nicht mehr zutrauten, dabei, sagt Bloch überzeugt: «Jeder kann schauspielern.» Der Lockdown gab ihr Zeit und Musse, dieses Projekt anzugehen.

Bereits auf den ersten Aufruf meldeten sich rund 30 Interessierte. Mit einem ­besonders ambitionierten Teil dieser Gruppe realisierte sie als Ensemble die Produktion «Because the world is round», für die anderen bot und bietet sie Theaterwerkstätten und Kurse an. Für ihr Projekt erhielt sie den Basler Preis für sozialen Zusammenhalt, der unter anderem von der Christoph-Merian-Stiftung und Novartis getragen wird.

Intensive Proben

Auf die Frage, was die Theaterarbeit mit älteren Menschen auszeichne, sagt die Regisseurin: «Vielleicht ist alles ein bisschen langsamer, die Themen mögen andere sein. Der Spass am Theaterspielen ist aber derselbe, wie er es mit jungen Leuten ist.» Da sie selbst der älteren Altersgruppe angehört, weiss sie, welche Schwierigkeiten beim Spiel auftauchen können: «Wir haben alle unsere Gebrechen. Auf dem Boden herumturnen und wieder aufstehen ist nicht immer so einfach», sagt die Regisseurin schmunzelnd. Allerdings: Über einen Zeitraum von zwei Monaten probt die Gruppe täglich bis sechs Stunden. Neben Regie zeichnen für Bühne, Kostüm, Licht, ­Video und Musik Profis verantwortlich. Für Dalit Bloch hat das Theater Power Flower eine besondere Bedeutung: «Ich bin damals im Jungen Theater Basel ­gestartet, es war für mich wegweisend. Mit dem Theater für ältere Menschen schliesst sich ein Kreis.»

«Aufgetaut»: Die Premiere ist am Donnerstag, 23. Januar. Weitere Vorstellungen: 24., 25. und 26. Januar, jeweils 19.30 Uhr / Sonntag, 18 Uhr. Weitere Informationen auf: www.theaterpowerflower.ch.

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