Einbahnstrasse für alle? Unterer Zielweg wird zum Zankapfel
Die Idee, den Unteren Zielweg für den Velo- Gegenverkehr zu öffnen, wurde vom Kanton vereitelt. Im Gemeinderat waren sich die Mitglieder gar nicht einig.
Im Frühjahr 2019 herrschte bei den Velofahrern Freude: Der Dornacher Gemeinderat beschloss den Unteren Zielweg, eine Einbahnstrasse, für den Velo-Gegenverkehr zu öffnen. Damit sollte im Radwegnetz eine Lücke geschlossen und die direkte ebene Verbindung nach Arlesheim ermöglicht werden.
Auf dem Rechtsweg wurde dies dann aber verhindert. Gegen die Verkehrsmassnahme gab es Einsprachen, und der Kanton gab diesen Recht. Die Strasse erfülle aufgrund ihrer Breite und der Sichtverhältnisse die Voraussetzung nicht für einen Velo-Gegenverkehr. Gestützt wird dies durch ein Gutachten der Beratungsstelle für Unfallverhütung (BFU). In der Verfügung beschrieb das solothurnische Bau- und Justizdepartement, welche Verbesserungen und ergänzenden Massnahmen notwendig wären, um den Unteren Zielweg für den Velo-Gegenverkehr zu öffnen. «Es wären eine grosse Anzahl Zäune, Mäuerchen und Gartenabschnitte zu entfernen oder zurückzusetzen. Die Strasse müsste an verschiedenen Stellen verbreitert werden, und der Randstein zwischen Strasse und Trottoir müsste an zwei Stellen versetzt werden. An einigen Stellen müsste auch Land erworben werden», resümierte Dornachs Raumplaner Martin Zweifel an der Gemeinderatssitzung vom 12. Dezember 2022. «Abgesehen von den Kosten stellt sich die Frage, ob der Gemeinderat den zu erwartenden Unmut der Grundeigentümer sowie das Prozessrisiko auf sich nehmen will», gab Zweifel zu bedenken.
Velothema löst verbalen Schlagabtausch aus
Um nicht unnötig Planungskosten zu generieren, war der Gemeinderat zu einem Grundsatzentscheid aufgefordert. In der Diskussion prallten unterschiedliche politische Haltungen aufeinander. Für die FDP-Mitglieder Daniel Müller und Annabelle Lutgen schien der Fall klar zu sein, dass sich der Untere Zielweg nicht für den Velo-Gegenverkehr eigne und die Behörden in der Pflicht seien, fehlbare Lenker zu ahnden. «Bereits seit längerem mache ich immer wieder darauf aufmerksam, dass sich auf dem Unteren Zielweg regelmässig gefährliche Situationen beobachten lassen, weil sich Velofahrer nicht an das Verbot halten», mahnte Müller.
Janine Eggs (FWD/Grüne) stellte sich auf die Seite der Radfahrer und zeigte viel Verständnis dafür, dass einige von ihnen das Verbot missachten. Gemeindepräsident Daniel Urech (FWD/Grüne) meinte, dass sich aus dem Fahrverhalten ablesen lasse, dass das Bedürfnis gross sei, hier die Lücke im Radwegnetz zu schliessen. Er informierte aber auch, dass er Müllers Bitte, die Polizei zu mehr Kontrollen aufzufordern, nachgekommen sei. Nach einem verbalen Schlagabtausch über die Rechte und die Pflichten von Radfahrern beschloss die Ratsmehrheit letztlich, das Projekt nicht ganz zu beerdigen, sondern die Meinung der Uvek einzuholen. Die Kommission für Umwelt, Verkehr und Energie soll sich Gedanken zu möglichen Kompromissvorschlägen oder einer alternativen Route machen.