Dornach in Spendierlaune

Die Gemeinde kann die Fussballplätze Gigersloch und Weiden für rund 2,8 Mio. Franken erneuern. Insgesamt stimmt die Gemeindeversammlung Investitionen von mehr als 6 Mio. Franken zu – von einer Steuererhöhung will sie indes nichts wissen.

Zur Freude des SC Dornach: Die Sportanlage Weiden trumpft künftig mit einem Kunstrasenfeld auf. Foto: Fabia Maieroni

Mit einer Monstertraktandenliste lud der Gemeinderat am vergangenen Mittwochabend zur Gemeindeversammlung ein. Elf Traktanden galt es zu diskutieren – und Dornach zeigte sich von seiner grosszügigen Seite: Die Gemeindeversammlung segnete Kredite in der Gesamthöhe von über 6,1 Millionen Franken relativ unbestritten ab. Strassensanierungsprojekte, einen Nachtragskredit für die Ortsplanrevision und die Erneuerung der Fussballplätze hiess der Souverän gut. Auch eine grosszügige Geste an den SC Dornach fehlte nicht.

Doch von Anfang an. Nachdem die Motion Mumenthaler, die ein Feuerwerksverbot forderte, abgelehnt worden war, stellte Gemeinderat Urs Kilcher (FDP) drei Strassenbauprojekte vor. «Wenn wir eine attraktive Gemeinde sein möchten, müssen wir auch in unsere Infrastruktur investieren. Und diese Projekte kosten nun mal Geld», mahnte Kilcher gleich zu Beginn seiner Prä­sentation. Nach einigen Voten von betrof­fenen Anwohnenden stimmte die Gemeindeversammlung zwei Sanierungsprojekten, zum einen am Birsweg für 1,5 Millionen und zum anderen am Gempenring für 1,2 Millionen Franken, zu. Auch einen Nachtragskredit in der Höhe von 80000 Franken für die Neugestaltung des Verkehrsknotens beim Goetheanum hiess die Versammlung gut. Dort entstehen unter anderem behindertengerechte Bushaltestellen und neue Buswartehallen.

SC Dornach muss sichnicht beteiligen

Die meisten der über 300 Anwesenden dürften im proppenvollen Treff.12 jedoch auf das Traktandum zur Erneuerung der beiden Sportanlagen Weiden und Gigersloch gewartet haben. Der SC Dornach, Hauptnutzer der Plätze, hatte offensichtlich gut mobilisiert. Die beiden Anlagen seien in die Jahre gekommen – die Felder auf dem Gigersloch stammen aus dem Jahr 1988, jene im Weiden von 1954. Der Sportplatz Weiden sei damals zum Kartoffelnpflanzen gebaut worden. «Das könnte man heute wieder tun, so wie die Plätze aussehen», scherzte der sichtlich gut aufgelegte Ressortverantwortliche Kevin Voegtli (SP). Ein Fachbericht unterstrich diese Einschätzung – die Plätze bräuchten eine Totalsanierung. Der Gemeinderat schlug der Versammlung vor, die beiden Spielfelder im Gigersloch und ebenso das Trainingsspielfeld im Weiden durch Winternaturrasenfelder zu ersetzen. Das Hauptspielfeld hingegen soll ­einen Kunstrasen erhalten. Die Kosten für beide Projekte zusammen: rund 2,8  Millionen.

Im Antrag festgehalten war eine Beteiligung des Fussballclubs SC Dornach in der Höhe von 100 000 Franken. Doch aus der Versammlung wurde ein Antrag gestellt, man möge dem Club diese Summe erlassen. Die Gemeindeversammlung war mit 185 zu 115 Stimmen mit diesem Vorgehen einverstanden. Dornach verzichtet demnach auf die finanzielle Beteiligung des Clubs. Ein Antrag, wonach statt Kunstrasen ein um fast eine Million günstigeres Naturrasenfeld umgesetzt werden sollte, blieb chancenlos. Die erste Sanierungsetappe startet im nächsten Jahr.

Budget abgesegnet, jedoch ohne Steuererhöhung

Zur Kasse bot der Gemeinderat später noch einmal: Die Ortsplanrevision sei deutlich teurer, als 2016 noch angenommen worden war. Damals war ein Kredit in der Höhe von 565500 Franken gutgeheissen worden. Der Gemeinderat beantragte der Versammlung nun einen Nachtragskredit über 530000 Franken.

Gründe dafür seien aufwändigere Arbeiten, als angenommen, höhere Kosten für das Planungsbüro, die ursprünglich nicht vorgesehene Integration weiterer Planungen und des Teilzonenplans Wyden sowie Änderungen in der Vorgehensweise. Trotz einiger verärgerter Voten wurde auch dieser Kredit angenommen.

Der Gemeinderat legte der Versammlung anschliessend das Budget 2024 vor. Lange diskutierten die Anwesenden zuerst darüber, ob auf das Traktandum überhaupt eingetreten werden solle. Hauptstreitpunkt: die geplante Steuererhöhung um 3 Prozent auf 91 Prozent. Grund dafür seien grosse Investitionen, die auf die Gemeinde zukämen, erklärte Finanzchef Ludwig Binkert (FDP) und ein strukturelles Defizit.

Ein Antrag von Neo-FDP-Präsident Alain Amhof wollte, dass das Budget an den Gemeinderat zurückgewiesen werde. Es sei insgesamt «unbefriedigend». Der Sparwille der Gemeinde sei nicht gross genug, die Finanzkommission empfehle das Budget sowie die Steuererhöhung ebenfalls zur Ablehnung. «Die Bevölkerung wird schon genug geschröpft», meinte Amhof. Sein Antrag wurde abgelehnt.

Dornach muss den Gürtel enger schnallen

In der Detailberatung gab es schliesslich nur wenig Diskussionen. Florian Lüthi, Präsident der Grünen Dorneck-Thierstein, stellte – anknüpfend an die Diskussion um den SC Dornach – den Antrag, den anderen Vereinen im Dorf auch Geld zur Verfügung zu stellen. Die Beiträge für Vereine sollten erhöht werden, da man dem SC Dornach ja gerade 100000 Franken geschenkt habe. Der Antrag wurde mit deutlicher Mehrheit abgelehnt. Abgelehnt wurde schliesslich auch die geplante Steuererhöhung. Um 3 Prozent, von 88 auf 91 Prozent, wollte der Gemeinderat den Satz anheben. Da halfen auch die Erklärungen von Gemeindepräsident Daniel Urech (FWD / Grüne) nicht: «Mit der Steuererhöhung wird nicht das gesamte strukturelle Defizit behoben, der Spardruck soll erhalten bleiben», erklärte Gemeindepräsident Daniel Urech (FWD / Grüne). «Lieber jetzt eine massvolle Erhöhung als später ein Hammer.»

Der Steuersatz bleibt trotz hoher Investitionen, die noch auf Dornach warten, bei 88 Prozent. Die Gemeinde muss den Gürtel nun wohl ­definitiv enger schnallen.

Verleihung des Anerkennungspreises

Im Rahmen der Gemeinde­versammlung wurde der Dornacher Anerkennungspreis verliehen. Preis­trägerin ist Edith van Randwijk. Sie hat während vieler Jahre in Ski- und in Wölfli-Lagern gekocht und kocht auch heute noch für den Schülermittagstisch. Sie war Kassierin im Vorstand des Hüttenvereins. Edith van Randwijk organisiert an diversen Anlässen das Verpflegungsangebot, gestaltet seit vielen Jahren ein Weihnachtsfenster und ist Kassierin im Vorstand der Jugendarbeit Dornach sowie in der Frauengemeinschaft der katholischen Kirche. Last, but not least hat sie bereits fünfzehnmal den Preis für die älteste Teilnehmerin am Seifenkistenrennen erhalten. Am gleichen Anlass wurden auch der Werkhofchef Heinz Huber, der ehemalige Bauverwalter und Stabsmitarbeiter Ortsplanung, Martin Zweifel, sowie der Verwaltungsleiter und Finanzverwalter Thomas Hamann verabschiedet.

Weitere Artikel zu «Dornach/Gempen/Hochwald», die sie interessieren könnten

Feuerwerksverbot mit Ausnahmen
Dornach/Gempen/Hochwald18.12.2024

Feuerwerksverbot mit Ausnahmen

Aus der Motion Feuerwerksverbot wurde ein ganzes Polizeireglement, das in Hochwald für Ruhe und Ordnung sorgen soll.
Dornach/Gempen/Hochwald18.12.2024

Besorgte Gemüter wegen roter Zahlen in Gempen

Was zunächst in entspannter Atmosphäre einen gemächlichen Abend verspricht, entfaltet sich schliesslich bei der Diskussion über das Budget zu einer hitzigen…
Zweite Verkehrs-Drehscheibe in Dornach
Dornach/Gempen/Hochwald18.12.2024

Zweite Verkehrs-Drehscheibe in Dornach

Der Dornacher Gemeinderat wittert mit einer Aufwertung der geplanten Haltestelle Apfelsee/ Wydeneck die Chance auf zusätzliche Beiträge aus dem…