Die verkappte Laternenmalerin
Bereits im Alter von 24 Jahren hatte Yvonne Schenker ihre erste Ausstellung. Danach zeigte die in Dornach wohnende Künstlerin ihre Werke während rund zehn Jahren regelmässig. Nach längerer Pause wurde am Sonntag nun ihre aktuelle Ausstellung eröffnet.
Die Mal- und Zeichenkunst von Yvonne Schenker erinnere Peter Kaufmann an die Basler Fasnacht. Mit dieser erklärungsbedürftigen Feststellung eröffnete der Bekannte der Künstlerin die gut besuchte Vernissage im Alterszentrum Breitenbach (AZB). «Yvonne Schenker malt bunt, ineinanderfliessend, führt den Pinsel sehr sorgfältig und setzt jeden Strich mit Bedacht», erklärt Kaufmann, der in Arlesheim wohnt. Yvonne Schenkers neue Bilder zeigen ein «geordnetes Chaos», wie es der Referent nennt. Verschachtelte Häusergruppen, Ausschnitte aus Landschaften, auch wiedererkennbare Quartiere der Region sind immer mit stimmigen Übergängen gemalt und gezeichnet. 54 Werke in Acryl oder Aquarell, 30 davon in Kleinformaten von 12 × 16 Zentimetern, erinnern noch immer deutlich an ihre früheren Werke. Sie lassen aber eine markante Entwicklung in Genauigkeit und Feinheit feststellen. So gesehen traf der Vergleich mit der Basler Fasnacht den Nagel auf den Kopf: Die bekannten Fasnachtslaternen stehen Yvonne Schenkers Kunst tatsächlich nahe – in der Art, nicht aber in Bezug auf den Inhalt.
Lehrerin, Sonderpädagogin und Wirtin
Yvonne Schenker malt Stimmungen – Gefühle, wenn man so will. Die Titel, welche die Künstlerin jedem Bild gibt, helfen der angestrebten Aussage auf die Spur. «Frühlingserwachen», «Still», «Explosiv» oder «Wartend» – solch unterschiedliche Aussagen bringt Yvonne Schenker geradezu «spielend» auf die Leinwände. Die von ihr gewählten Titel könnten erraten werden – vielleicht ein spannendes Spiel beim Betrachten der Ausstellung vor dem Einblick in die Werkliste?
Weshalb der grosse Unterbruch im künstlerischen Schaffen der Wahl-Dornacherin? «Gemalt habe ich regelmässig», erklärt Yvonne Schenker. Das vielseitige Pensum habe aber andere Schwerpunkte gefordert. Was damit gemeint ist, erklärt Peter Kaufmann in seiner Eröffnungsrede: «Yvonne Schenker ist Lehrerin, Legasthenietherapeutin und Sonderpädagogin. Sie arbeitet als Ernährungsberaterin, führt einen Lehrmittelverlag und hat das Wirtepatent erworben.» Und dies seien noch längst nicht alle Details zum aktiven Leben der Künstlerin, wie Kaufmann erwähnt. «Jetzt werde ich bald pensioniert und kann mich wieder vermehrt meiner Leidenschaft des Malens widmen», erwähnt die 63-Jährige so ganz nebenbei.
Spannend, stimmig und wohltuend schön ist die Ausstellung im Foyer des Alterszentrums Breitenbach auf jeden Fall.
Yvonne Schenker im AZB-Kulturforum, Bodenackerstrasse 10, Breitenbach; täglich geöffnet von 9 bis 18 Uhr; bis 18. Juni.