Die Utopie geht über den Äther
Die neuste Produktion vom Neuen Theater geht Utopien auf die Spur. Das Setting dazu ist eine Live-Radioshow.
Eine Utopie bleibt meist eine Utopie, doch Bewegung und Kraft, die daraus entstehen, sie sich auszumalen oder sie zu erreichen versuchen, scheint für die Welt und den Menschen von grosser Bedeutung. «Alles andere würde ja heissen, den Kopf in den Sand zu stecken», sagt Noëmi Steffen, Hausautorin am Neuen Theater in Dornach. Utopien bringen die Menschen demnach dazu, in Bewegung zu bleiben, selbst wenn die Umstände trist scheinen.
Die neuste Produktion vom Neuen Theater mit dem Titel «Utopien, eine Live-Radioshow» dreht sich zwar auch um solcherlei, das grosse Ganze also, doch spannt sie den Bogen ins Lokale, beleuchtet und verhandelt Utopien in unserer Region – etwa jene der Windmühle in Muttenz, die nach einem Referendum durch junge Menschen nun doch durch die Stimmbevölkerung angenommen wurde. Oder die Geschichte der Zahnradbahn auf den Gempen, die vor über 100 Jahren beinahe gebaut worden wäre. Im Rahmen der Recherche zu ihrem Stück gingen die Theaterschaffenden aber auch selbst auf Tour: «Wir besuchten Schulen, fragten Kinder und Jugendliche, was für sie die perfekte Zukunft wäre und was man machen müsste, um dort hinzukommen.»
Tiefgang samt Unterhaltung
«Utopien, eine Live-Radioshow» hat Noëmi Steffen zusammen mit Hausschauspieler Jonas Gygax erarbeitet und geschrieben. Die Live-Radioshow ist ein spielerisches Format, das Jonas Gygax erstmals für die vergangene Saison konzipiert und als Solostück zum Thema Geld ans Publikum gebracht hatte. «Das Format entsprang dem komischen Talent, dem trockenen Humor von Jonas Gygax», erzählt Steffen. Für die aktuelle Show stehen Gygax und Steffen zusammen im Scheinwerferlicht der zum Live-Radiostudio umfunktionierten Studiobühne im Foyer des Theaters. «Das Publikum wird teilweise auch miteinbezogen, wodurch eine Situation wie bei Unterhaltungssendungen im Fernsehen erzeugt wird.»
Das Format der Live-Radioshow dient dem Publikum einerseits als Informationsquelle, andererseits als Unterhaltungsmedium. Neben philosophischem und politischem Hintergrundwissen zum Thema Utopie kommt also auch der Unterhaltungswert mit Gewinnspielen, kurzen Werbeunterbrechungen und Publikumschallenges nicht zu kurz.
Die Produktion ist der diesjährige Auftakt zur bekannten Haussparte «Die Vermessung der Dörfer», die sich in dieser Spielzeit dem Thema Utopie widmet. Dabei macht die Show, die kommende Woche am Donnerstag und Freitag zu sehen ist, eine Art Auslegeordnung zum Thema: «Wir haben sehr viel recherchiert und alles, was nur irgendwie möglich ist, reingepackt.» So versteht sich das Stück als Vorbereitungsabend zum zweiten Teil, dem Musicalabend «Der Fluch des Don Quijote», der am 4. Mai Premiere feiert.
Junge Profis
Drehbuchautorin und Dramatikerin Noëmi Steffen hat unter anderem bereits in Berlin und Wien gearbeitet und ist mit dem Theaterhaus in Dornach eng verbunden, zuletzt als Autorin der Neueröffnungsproduktion «Die fahrende Brücke». Seit der Spielzeit 2022/2023 ist sie Hausautorin und zeichnet auch für das kommende Musical «Der Fluch des Don Quijote» verantwortlich. Jonas Gygax ist freischaffender Schauspieler und seit 2021 Hausschauspieler in Dornach, wo er in «Die fahrende Brücke», «Der Theatermacher», «Arme Leute, eine Live-Radioshow» und «Tochter aus Elysium» zu sehen war.
«Utopien, eine Live-Radioshow»:
Donnerstag, 31. 3., um 19.30 Uhr (Premiere), Freitag, 31. 3., um 19.30 Uhr.
Weitere Infos: neuestheater.ch