Das Jugendhaus in Hochwald bleibt bestehen
Nach der Pionierarbeit im Bereich Tagesstrukturen befürwortet der Souverän von Hochwald nun auch die Vorschläge des Gemeinderates für eine «zeitgemässe Jugendarbeit».
«Wenn man Jugendlichen einen Raum zur Verfügung stellt, entspricht dies noch nicht einer Jugendarbeit. Ausschlaggebend ist die Frage der Ressourcen.» Mit diesem Appell gelangte Gemeindepräsident Georg Schwabegger (SP) vergangene Woche an die Gemeindeversammlung von Hochwald. Diese war mit über 100 Anwesenden überdurchschnittlich gut besucht.
Die Frage, ob und in welchem Rahmen das Jugendhaus (Juhu) in Zukunft noch geöffnet werden könne, hatte Anfang 2023 hohe Wellen geschlagen und zur Auflösung der Betriebskommission für das Juhu geführt. «Der Gemeinderat hat seit Juni die Weiterführung der Jugendarbeit besprochen und zusammen mit Privatpersonen eine Übergangslösung organisiert», resümierte Schwabegger. Er bedauere aber, dass es im Dorneckberg noch nicht zu einem Konsens kommen konnte und die Gemeinden bei der Jugendarbeit ihre eigenen Wege gingen.
Schwabegger stellte diesbezüglich klar, dass Hochwald keineswegs die Zusammenarbeit gekündigt hatte, sondern die Jugendarbeit neu organisieren wollte. Dazu seien beim bestehenden Jugendhaus die Sicherheitsaspekte und die Perspektiven eruiert worden.
Das Jugendhaus der fünf Gemeinden Büren, Gempen, Hochwald, Seewen und Nuglar war zweimal im Monat abwechselnd für Sekundarschüler respektive für Schüler der fünften und sechsten Primarklasse geöffnet. «Dank der Unterstützung durch Privatpersonen konnte das Jugendhaus in den letzten Wochen die Öffnungszeiten ausdehnen», sagte Schwabegger. In dieser Zeit wurden regelmässig rund 30 Jugendliche gezählt, wovon ein Drittel aus den Nachbargemeinden stamme. «In Abklärung mit der Gebäudeversicherung waren Sofortmassnahmen umgesetzt worden. Längerfristig werden nun Erneuerungspläne erarbeitet», führt Schwabegger gegenüber dem Wochenblatt aus. «Und der Gemeinderat erarbeitete ein neues Betriebskonzept.»
Petition fürs Jugendhaus
Für ein dreijähriges Pilotprojekt beantragte die Exekutive der Gemeindeversammlung einen Kredit von 240 000 Franken. «Es handelt sich um einen Bruttobetrag. Wir sind bereits mit verschiedenen Stiftungen im Gespräch, die uns ihre Unterstützung in Aussicht gestellt haben, zudem können auch beim Kanton Gelder abgeholt werden, sofern die Gemeindeversammlung ihre Zustimmung gibt», erklärte Schwabegger.
In der Diskussion hoben zahlreiche Votanten die Bedeutung der Jugendarbeit hervor. In der heutigen Zeit der Leistungsgesellschaft brauche es diese Unterstützung. Die Jugendarbeit sei ein wichtiger Ansatz und könne die Jugendlichen in ihren sozialen Themen präventiv abholen. Die Jugendlichen ihrerseits hatten sich mit einer Petition für ihr Jugendhaus eingesetzt. Insgesamt wurden rund 250 Stimmen gesammelt. Die «zukunftsweisende Jugendarbeit» erhielt an der Gemeindeversammlung eine breite Unterstützung und der Kredit wurde von der Mehrheit gutgeheissen.
Das dreijährige Pilotprojekt sieht vor, dass Hochwald ab dem kommenden Jahr auf die professionellen Dienste des KJF setzt. Das Netzwerk Kind, Jugend, Familie erfüllt in Hochwald bereits den Auftrag, die Tagesstrukturen sicherzustellen. Es gehe nicht nur um die Betreuung im Jugendhaus, sondern um «eine zeitgemässe Jugendarbeit, in der eine Vernetzung stattfinden kann», hiess es.
Steuerfuss bleibt bei 116 Prozent
In der Debatte zum Budget 2024 kam aus der Versammlung der Wunsch «nach einem Steuergeschenk» auf. Ein Votant beantragte, den Steuerfuss um einen Prozentpunkt zu senken. Die Mehrheit folgte der Empfehlung des Gemeinderates, dies nicht aus einer spontanen Laune heraus zu machen, sondern den Steuerfuss bei 116 Prozent zu belassen. Dem Finanzplan ist zu entnehmen, dass in den nächsten Jahren zum Erhalt der Infrastruktur einige Investitionen auf die Gemeinde zukommen werden. Momentan ist Hochwald in der glücklichen Lage, ein Pro-Kopf-Vermögen von 2300 Franken zu haben. Für das kommende Jahr ist die Erweiterung des Feuerwehrmagazins vorgesehen. Die Erfolgsrechnung des Budgets 2024 sieht bei steigenden Kosten einen Aufwandüberschuss von 430 175 Franken vor. Zunehmend ist auch die Forderung, in den kantonalen Finanzausgleich einzubezahlen, sie beträgt nun fast eine halbe Million Franken.