Apfelsee: Niemandsland für die Polizei?
fam. Die Solothurner Polizei benötigte am Montag offenbar wieder über eine halbe Stunde, bis sie im Apfelsee-Quartier ankam (siehe Frontartikel von letzter Woche). Wie Walter Tschopp-Buxtorf dem Wochenblatt berichtet, ereignete sich um 7.05 Uhr morgens ein Verkehrsunfall auf der Höhe der Apfelseestras-se 97. Dabei landete ein Auto auf dem Dach. «Verletzt wurde glücklicherweise niemand», schreibt der Wochenblatt-Leser, der die Polizei über die allgemeine Notfallnummer 112 informierte. «Die Notfallzentrale Baselland meldete sich, konsultierte kurz die Karte und teilte uns mit: ‹Da ist Solothurn zuständig, nicht wir.› In der Tat: Die Kantonsgrenze befindet sich 100 Meter von der Unfallstelle entfernt», schreibt der Leser weiter.
Die Solothurner Polizeipatrouille traf um 7.50 Uhr – mehr als eine halbe Stunde nach Eingang der Meldung – ein. Anwohnerinnen und Anwohner versuchten in der Zwischenzeit, die Verkehrsregelung zu organisieren. Darauf angesprochen, habe der Diensthabende gemeint: «Sie hätten Solothurn, nicht Baselland informieren müssen.» Das Fazit des Lesers: «Die europaweit – auch in der Schweiz – gültige Notrufnummer 112 wählen Sie im Notfall besser nicht. Analysieren Sie vorgängig genau Ihren Standort und wechseln Sie zu einem Festnetzanschluss. Bei einem Handyanruf wird Ihr Signal vielleicht von einer ausserkantonalen Mobilfunkantenne empfangen und an die falsche Notrufzentrale weitergeleitet.»
Baselbieter Nachbarn werden nur im Notfall aufgeboten
Mediensprecherin Astrid Bucher erklärt auf Nachfrage vom Wochenblatt, warum es zum Umweg über die Alarmzentrale Baselland kam: «Wenn eine Notrufnummer in einem Grenzkantonsgrenzgebiet von einem Mobiltelefon aus gewählt wird, kann es vorkommen, dass das Routing den Notruf in einen anderen Kanton leitet.» Das sei in Dornach öfters der Fall.
Der Kantonspolizei Solothurn sei in diesem Fall ein Melder des Unfalls (es gab mehrere) via Alarmzentrale der Polizei Basel-Landschaft weitergeleitet worden, eine andere Melderin via Notruf 144. Bucher schreibt weiter: «Ruft jemand von einem Festnetzanschluss an, passiert dies nicht.»
Nach der Meldung in der Alarmzentrale des Kantons Solothurn sei denn auch umgehend eine Patrouille aufgeboten worden. «Zurzeit des Aufgebots war die Patrouille im Raum Büsserach unterwegs und traf aufgrund eines vorangehenden Einsatzes und des üblichen Verkehrsaufkommens in den Morgenstunden rund 30 Minuten später in Dornach an der Apfelseestrasse ein», so Bucher. Weil es sich nicht um einen Notfall gehandelt habe, sei weder die Polizei Baselland zur Unterstützung beigezogen worden, noch hätte die Patrouille mit Sondersignal fahren dürfen.