75 Minuten weihnachtlicher Musikgenuss

Die «Marion Ammann Adventskonzerte» feiern im Dezember das Zehn-Jahr-Jubiläum.

Singt in den grossen Opernhäuser der Welt: Sopranistin Marion Ammann. Foto: Caspar Reimer
Singt in den grossen Opernhäuser der Welt: Sopranistin Marion Ammann. Foto: Caspar Reimer

Marion Ammann hat als Starsopranistin die Opernhäuser der Welt begeistert: Ob die Sieglinde in Wagners «Ring» in Buenos Aires oder die Kaiserin in Strauss’ «Die Frau ohne Schatten» in Antwerpen – Publikum und Presse waren jeweils hingerissen. Als Arabella sang sie sich in die Riege der international tonangebenden Protagonistinnen dieser Rolle, schrieb etwa die international renommierte Fachzeitschrift «Opernwelt». Schon gegen eintausend Mal stand die in einem schönen Haus am Dornacher Hang lebende, leidenschaftliche Sängerin auf einer Opernbühne. Ihr Repertoire umfasst unter anderem Partien von Mozart, Verdi, Puccini, Strauss und Wagner. ­Einen grossen Erfolg feierte sie 2004 mit ihrer Isolde in Köln, Wuppertal und Lübeck – sie war sogar die erste Schweizerin, die mit dieser Rolle vors Publikum trat. Dem internationalen Lobgesang steht das etwas trockene Verhältnis der Schweizer zu den eigenen Künstlerinnen und Künstlern gegenüber. Dazu erzählt sie dem Wochenblatt: «In jedem Interview werde ich gefragt, warum man mich in der Schweiz nicht kenne. Eine gute Frage, die ich aber gerne an die Presse zurückgebe.»

75 Minuten Musikgenuss

Der Umstand, dass die hiesigen Landsleute kein grosses Aufheben um ihre Künstlerinnen und Künstler machen, ändert jedoch nichts an der Beliebtheit der «Marion Ammann Adventskonzerte», welche in diesem Jahr im Kloster Dornach ihre zehnte Ausgabe feiern. Für Ammann ist die kleine, aber feine Konzertreihe – 75 Minuten kompakter und schnörkelloser Musikgenuss – immer ein Grund zu grosser Freude: «Es ist eine Möglichkeit, der Region, mit der ich mich verbunden fühle, etwas zurückzugeben.» Mit dem Weihnachtsoratorium von Camille Saint-Saëns und dem «Konzert für Harfe und Orchester» von Georg Friedrich Händel möchte Ammann mit Mezzosopran Iona Haueter, Alt Susanne Puchegger, Tenor Nino Aurelio Gmünder, Bass Marc-Olivier Oetterli und Konzertmeister Matyas Bartha freudige und sinnliche Klänge anstimmen.

Für die Adventskonzerte legt sich die Sängerin selber ins Zeug, ist organisatorisch und bei der Umsetzung ganz vorne dabei. «Es bedeutet jeweils viel Aufwand, aber ich möchte die Konzerte nicht missen.» Im Gegensatz zur Oper, wo jeder auf sich und seine Rolle konzentriert sei, liebe sie das Miteinander, das gemeinsame Musizieren an Konzerten. Zu den Gönnern und Sponsoren der Konzertreihe gehören unter anderen die Däster-Schild-Stiftung, die mit Geldern Kultur im Kanton Solothurn und damit ein Anliegen unterstützt, das Ammann sehr am Herzen liegt: «Die lokale Kultur muss unbedingt gefördert werden.»

Schweiz und Umgebung

Trotz ihrer Freude an Konzerten und entgegen anderer Berichte ist es keineswegs so, dass Marion Ammann sich aus der Opernwelt zurückziehen möchte – erst letzte Woche hatte sie eine Anfrage für Wagners «Parsifal» erhalten, die sie mit Freude angenommen habe. Und morgen Freitag springt sie an der Staatsoper in Sofia als Aufseherin in Strauss’ «Elektra» – eine Rolle, die sie im kommenden Januar in Genf verkörpern wird – ein. Weitere Auftritte im 2022 sind bereits geplant. «Allerdings möchte ich mein Engagement vermehrt auf die Schweiz und die nähere Umgebung konzentrieren», erzählt sie. Kurz vor der Pandemie habe sie noch eine Anfrage aus Finnland erhalten, wobei dieser Anlass dem kulturellen Lockdown zum Opfer viel. In den letzten 18 Monaten sei sie wieder ganz in der Region angekommen. «Ich habe Enkelkinder und ­einen Freundeskreis in der Region. Das lässt sich mit einer internationalen Opernkarriere nicht vereinbaren.» Und eine Neuigkeit gibt Ammann dem Wochenblatt mit auf den Weg: Im kommenden Sommer, vom 25. bis 28. Juli, lädt sie zu Paul Burkards «Der Schwarze Hecht» ins Schloss Bottmingen ein, wo die bekannte Schauspielerin Tonia Maria Zindel – zuletzt bekannt aus der Kinoproduktion «Schellen-Ursli» – in der Hauptrolle der Iduna «Oh mein Papa» singend zu sehen sein wird.

Adventskonzert: Sonntag, 12. Dezember, 16 Uhr im Kloster Dornach. Vorverkauf: 079 298 78 22 oder Sutter Eisenwaren, 061 701 12 04. Für die 3G-Regel gibt es ein Angebot.

Weitere Artikel zu «Dornach/Gempen/Hochwald», die sie interessieren könnten

Dornach/Gempen/Hochwald16.10.2024

Dornacher Gemeinderat will Steuern um sechs Prozent erhöhen

Der Gemeinderat erklärte die Lesungen des Budgets 2025 zur Geheimsache– auch jene Debatte um eine geplante Steuererhöhung. Das gab Anlass zu Spekulationen.
Dornach/Gempen/Hochwald09.10.2024

Neues Theater: Das Comeback einer vergessenen Autorin

Die Basler Schriftstellerin Ruth Waldstetter (1882–1952) genoss zu Beginn des 20. Jahrhunderts hohes Ansehen. Mit der Zeit geriet sie aber in Vergessenheit –…
Dornach/Gempen/Hochwald09.10.2024

«Birdwatching» auf dem Gempen

Die beiden Natur- und Vogelschutzvereine Dornach und Arlesheim trafen sich am Sonntag zum «Birdwatching»: Dabei wurden Zugvögel beobachtet, gezählt und…