120 Unterschriften für den Erhalt einer alten Linde
Um die mächtige Linde an der Kreuzung Stelzenweg/Baselweg vor der Fällung zu retten, haben Robert Vögtli und Gerlinde Baravalle in Hochwald Unterschriften gesammelt.
Sie ist unübersehbar. Stolz steht die mächtige Linde an der Strassenkreuzung Stelzenweg/Baselweg. Gemäss Informationen des Ehepaars Robert Vögtli und Gerlinde Baravalle, die gegenüber auf der anderen Strassenseite wohnen, soll der Baum zum Schutz der Wellblechhütte daneben gefällt werden. Baum und Wellblechhütte gehören Die-Mitte-Kantonsrat Bruno Vögtli und seiner Frau Doris Vögtli-Meier, ihres Zeichens Friedensrichterin von Hochwald. Die beiden wohnen gut 200 Meter vom Baum entfernt.
Die Linde ist nicht geschützt, betont Robert Vögtli. «Rechtlich wäre die Fällung natürlich erlaubt. Das ist mir klar. Aber es wäre enorm schade um diese schöne alte Linde, die die Kreuzung aufwertet.» Gemäss Robert Vögtli sprechen Anwohnerinnen und Anwohner aufgrund der Linde von der Kreuzung vom «Lindenplatz».
Fast 10 Prozent der Einwohner haben unterschrieben
In den vergangenen zwei Wochen ging Robert Vögtli für den Erhalt der Linde in Hochwald von Tür zu Tür und sammelte Unterschriften. 120 sind zusammengekommen. Eine stattliche Zahl für ein Dorf mit insgesamt gut 1300 Einwohnerinnen und Einwohnern. «Vielen Menschen ist der Erhalt dieses Baumes wichtig», sagt Robert Vögtli. Jene, die nicht unterschreiben wollten, hätten sich auf die Freiheit und die Eigentumsrechte berufen.
Bevor er mit der Unterschriftensammlung begann, habe er Bruno Vögtli und Doris Vögtli-Meier über sein Vorhaben informiert. «Ich wollte sie nicht vor vollendete Tatsachen stellen.»
Gerlinde Baravalle schwärmt davon, dass im Sommer, wenn die Linde blüht, im Baum sehr viele Insekten herumfliegen und dort Nahrung finden. Für das Ehepaar Vögtli/Baravalle ist die Linde traditionell ein «Kulturbaum». «Wir reden die ganze Zeit von Biodiversität», mahnt Robert Vögtli, «und dann will man so einen wertvollen Baum fällen?»
Gemeindepräsident hofft auf Erhalt der Linde
Robert Vögtli hat die 120 Unterschriften der Gemeinde übergeben. Gemeindepräsident Georg Schwabegger (SP) ist über die Unterschriftensammlung erfreut. Er stellt aber klar, dass es sich dabei nicht um eine offizielle Petition handelt. «120 Unterschriften sind für Hochwald viel. Wären auch ausserhalb von Hochwald Unterschriften gesammelt worden, wären es wohl noch viel mehr geworden.»
Er habe bereits mit Kantonsrat Bruno Vögtli telefoniert und hofft, dass er und seine Frau noch zu einem Meinungsumschwung gelangen. «Ich hoffe und bin überzeugt, dass es eine Lösung gibt, die für alle gut ist.» Schwabegger erinnert an die Bedeutung von alten Bäumen. «Alte Bäume sollte man nur fällen, wenn es wirklich sein muss. Gerade Linden, die auch im wärmeren und trockenen Klima bestehen können, sind heute sehr wertvoll.» Die alte Linde sei auch für die Identität von Hochwald wichtig, findet Schwabegger. Doris Vögtli-Meier wollte sich am Telefon nicht zum Thema äussern.