Zwei neue Gebäude für einen dritten Dorfplatz

Arlesheim plant den Postplatz neu und möchte sich ein Eingangstor geben, das diesen Namen auch verdient. Unter anderem wird die Gemeindebibliothek neu erstellt.

Piazza-Gefühl: Der Postplatz soll aufgewertet werden, eine Gasse (rechts) soll die Verbindung zwischen Postplatz und Ermitagestrasse zudem attraktiver machen. Visualisierungen: Flubacher Nyfeler Partner Architekten

Piazza-Gefühl: Der Postplatz soll aufgewertet werden, eine Gasse (rechts) soll die Verbindung zwischen Postplatz und Ermitagestrasse zudem attraktiver machen. Visualisierungen: Flubacher Nyfeler Partner Architekten

Neugestaltung: Die Gemeindebibliothek zieht in ein Gebäude entlang der neuen Gasse zum Postplatz (rechts im Bild).

Neugestaltung: Die Gemeindebibliothek zieht in ein Gebäude entlang der neuen Gasse zum Postplatz (rechts im Bild).

Wie wichtig den Arlesheimerinnen und Arlesheimern der Postplatz bei der Tramhaltestelle Dorf und damit das Eingangstor ins Ortszentrum ist, zeigte sich am Mittwochabend vergangener Woche, als gleich zwei Informationsveranstaltungen in der Aula Gerenmatten sehr gut besetzt waren. Der Gemeinderat stellte zusammen mit der Baselland Transport AG (BLT) und der Stiftung Landruhe die Pläne für die Umgestaltung des Postplatzes vor. Dass diese drei Parteien durch gewichtiges Personal vertreten waren, unterstrich, dass die Planungen durchaus komplex sind. Denn auf dem Planungsperimeter, für den zwei bestehende Quartierpläne zusammengefügt werden, besitzen neben der Gemeinde auch die Stiftung Landruhe und die BLT Land. Es galt nicht nur, einen gemeinsamen Nenner für die Neugestaltung zu finden, sondern sich auch auf einen Verteilschlüssel betreffend Finanzen für die Baupläne gemäss Landbesitz zu einigen.

Die Arbeiten für die Neugestaltung begannen bereits vor über vier Jahren, als die Gemeinde einen Studienwettbewerb in Auftrag gab, den das Planungsbüro Flubacher Nyfeler Partner Architekten für sich entschied. Der Gemeinderat verfolge mit der Umgestaltung gleich mehrere Ziele, erklärte Gemeinderätin Ursula Laager (Frischluft): Leben im Alter mit der Stiftung Landruhe an zentraler Lage bleibe ein wichtiges Thema, da Arlesheim von der Bevölkerungsstruktur her immer älter werde. Die Landruhe kann ihr Angebot am Postplatz mit Alterswohnungen ausbauen. Die Gemeinde ihrerseits erstellt in einem der beiden neuen Baukörper die Gemeindebibliothek neu und gibt ihr ein neues Konzept. Im Gebäude nahe der Tramgleise sollen in den Obergeschossen unter anderem Genossenschaftswohnungen entstehen. Der Postplatz an sich soll attraktiver und für alle Generationen erlebbar werden. Die Durchwegung soll offener, die Verbindung zwischen Migros und Coop zwischen Postplatz und Ermitagestrasse attraktiver werden.

Verdichtung und mehr Freiraum

Architektin Regula Nyfeler sprach von einer «Vision des neuen Dorfplatzes» und einer «Open-Air Shopping Mall». Der heutige Postplatz wirke eher als Durchgangsraum und mache nicht den Eindruck eines dörflichen Platzes. Doch genau das möchte die Gemeinde: dass neben dem Domplatz und dem historischen Ortskern ein dritter Dorfplatz entsteht.

Dafür verschwinden sollen gleich mehrere Baukörper: Die jetzige Gemeindebibliothek mit den Wohnungen in den Obergeschossen wird genauso abgerissen wie die alte Schreinere Zehntner am Postplatz 2 und 3, die Doppelgarage und der eingeschossige Pavillon der Landruhe. Dafür entstehen zwischen Postplatz und Ermitagestrasse zwei längliche Baukörper parallel zu den Tramgleisen, die sich bezüglich Höhe und Struktur in die bestehende Umgebung einpassen sollen, erklärt Regula Nyfeler. Sie spricht von einer «erträglichen Verdichtung», durch die auch neuer Raum geschaffen werde.

Dialoganlass am 19. März

Doch das sahen an der Informationsveranstaltung längst nicht alle so. Die zwei Neubauten seien zu gross, kritisierten mehrere Votantinnen und Votanten in der Fragerunde. Gemeindepräsident Markus Eigenmann betonte aber mehrfach, dass die vorliegenden Pläne noch längst nicht der exakten Realität entsprechen müssten. Noch nicht einmal sei definitiv klar, ob alle drei Parteien in ein Quartierplanverfahren einsteigen werden. Trotzdem sei es dem Gemeinderat wichtig gewesen, die Bevölkerung frühzeitig zu informieren.

Am Informationsabend wurden Anmeldeformulare für einen Dialoganlass am 19. März verteilt. Wer teilnehmen möchte, muss seine Anmerkungen schon im Vorfeld kundtun, damit die Gespräche koordiniert werden können. Ob oberirdische Parkplätze, Bäume, die gefällt werden müssen oder die Grundrisse und die Fassaden der neuen Gebäude – solche Details müssen in den kommenden Monaten geklärt werden.

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