Wie Schach auf dem Eis
Weltelite-Mannschaften spielten am letzten Wochenende im Curlingzentrum Arlesheim beim Swiss Cup Basel. Vom 7. bis 9. Oktober geht es hier im Curling mit den 11. Women’s Masters Basel weiter.
Thomas Brunnschweiler
Die Curling-Saison in der Schweiz ist definitiv eröffnet. Das erste grosse Turnier lotste 32 Mannschaften aus Europa, Kanada und Russland nach Arlesheim, unter ihnen der Silbermedaillengewinner der letzten Weltmeisterschaften in Basel, Rasmus Stjerne aus Dänemark.
Als 1716 im schottischen Kilsyth der erste Curling-Club gegründet wurde, hätte dort wohl niemand geglaubt, wie populär der Sport einst werden würde. In die Schweiz kam Curling mit den englischen Touristen, die sich in St. Moritz auf dem zugefrorenen See beim Präzisionssport vergnügten. Seit den Spielen in Nagano 1998 ist Curling auch olympisch. «Früher war Curling ein elitärer Sport», erklärt Silvio Caccivio, der beim Turnier für die Logistik zuständig ist, «heute kann ihn jeder betreiben; die Ausrüstung kostet zwischen 500 und 600 Franken und die Steine werden von den Clubs gestellt.» Bei den Männern waren in Arlesheim 32 Teams aus 14 Ländern dabei. Vom Donnerstag bis Sonntag fanden insgesamt 90 Spiele statt. Beim Curling geht es darum, die eigenen Steine ins sogenannte Haus zu bringen und abzusichern, wobei der letzte Stein entscheidenden Einfluss auf die Situation haben kann. Da der Stein bei der Abgabe mit einer langsamen Drehbewegung (curl) abgegeben wird, beschreibt er eine parabelförmige Kurve. So lassen sich fremde Steine umspielen. Wichtig ist das Zusammenspiel von Spieler und Wischern. Darum ist das kommunikative Talent des Skips (Teamleiters) sehr wichtig.
Präzisions- und Leistungssport
Seitdem Curling olympisch ist, hat es stärker den Charakter eines Leistungssports angenommen. «In diesem Sport sind Präzision, Leistung, Teamfähigkeit, Kommunikation, taktisches Wissen und Strategie gefragt», so Silvio Caccivio. Besonders wichtig ist der «Spirit of Curling», ein ungeschriebenes Gesetz der Fairness, das zum Beispiel gebietet, sich nicht über die Fehler des Gegners zu freuen.
Der Swiss Cup Basel gehört zu den acht wichtigen Turnieren in Europa. Es wurde auch vom Nationaltrainer Al Moore und Andi Schwaller, Europameister 2006 und Nationalcoach, besucht. Das Preisgeld beträgt insgesamt 40 500 Franken; das Siegerteam erhält 14 000 Franken abzüglich Quellensteuer. Finanziert wird das Turnier durch Sponsoren, Swisslos BL/BS und das Nenngeld, das pro Team 1000 Franken beträgt, jedoch freie Verpflegung und Getränke umfasst. Leider schied das beste Schweizer Team mit Skip Peter de Cruz aus Genf gegen das Team Murdoch aus Schottland im Halbfinale aus. Im Finale setzte sich das schwedische Team von Niklas Edin gegen das schottische Team von David Murdoch durch.
Weiter gehts mit den Frauen
Morgen Freitag beginnt in Arlesheim das 11. Women’s Masters Basel mit 16 internationalen Teams aus 10 Nationen und 8 Schweizer Teams, unter ihnen die aktuellen Weltmeisterinnen mit Skip Binia Feltscher. Im Gegensatz zu den Männern sind hier auch drei Teams aus Japan und Korea vertreten. Bei den Frauen beträgt das Preisgeld für den 1. Platz 10 000 Franken. Der Final wird am Sonntag um 14.45 Uhr ausgetragen.