«Wer A zur Energiestrategie 2050 gesagt hat, muss auch B sagen»
Die Überbauung Seidentor am Altenmatteweg produziert mit einer neuen Photovoltaikanlage auf den vier Wohnhäusern selber Strom. Heute wird die Anlage feierlich eingeweiht.
70 Parteien wohnen im Stockwerkeigentum in der Überbauung Seidentor im Tal in Arlesheim. 80 Prozent von ihnen haben an der Eigentümerversammlung der Investition in eine Photovoltaikanlage auf dem Dach ihrer Wohnhäuser zugestimmt. Zwischen 8000 und 9000 Franken musste jede Partei je nach Grösse der Wohnung beisteuern. Die hohe Zustimmung war nötig, weil mit dem Bau der Photovoltaikanlage das Reglement der Stockwerkeigentümerschaft angepasst werden musste. Ein solches Reglement ist beim Grundbuchamt des Kantons hinterlegt.
Seit Ende Februar ist die Anlage in Betrieb. Hans Wach, der im Ausschuss der Überbauung für die technischen Belange der Anlage zuständig ist, ist zufrieden. Auf seiner App zeigt er, wie viel Strom die Anlage bisher produziert hat. Brauchen die Bewohnerinnen und Bewohner gerade weniger Strom, als auf den Dächern produziert wird, fliesst der überschüssige Strom ins Netz von Primeo Energie. Produziert die Anlage zu wenig, bezieht die Überbauung Strom aus dem Netz des Münchensteiner Energieversorgers. Dafür haben sich die Stockwerkeigentümerinnen und -eigentümer zu einem Zusammenschluss für den Eigenverbrauch vertraglich verpflichtet. Darin ist eben auch vereinbart, welchen Strom zu welchem Preis sie von Primeo Energie beziehen, falls zu wenig Sonnenstrom verfügbar ist.
In der Überbauung Seidentor wohnen mehrheitlich ältere Menschen. Es habe aber auch junge Familien mit Kindern, so Hans Wach. 2011 sind die ersten Bewohnerinnen und Bewohner eingezogen. Weil sämtliche Belange der Photovoltaikanlage im Reglement definiert sind, ist jede Stockwerkeigentümerin und jeder Stockwerkeigentümer auch bei Besitzerwechseln dazu verpflichtet, Teil des Zusammenschlusses für den Eigenverbrauch zu sein.
Auch Kritiker überzeugt
Es habe bis zur Realisation der Anlage viele Gespräche gebraucht. «Es gab auch kritische Stimmen», gibt Wach zu. Für ihn ist klar: «Wer A zur Energiestrategie 2050 gesagt hat, muss auch B sagen.» Und A hätten fast alle gesagt, wie eine Umfrage an einer Versammlung ergeben hätte. Mittlerweile äusserten sich auch solche Eigentümerinnen und Eigentümer positiv zur Anlage, die zu Beginn noch kritisch waren.
Die Solarmodule stammen aus deutscher Produktion, die von Schweizer Know-how der beiden ETHs unterstützt wird. Es sei ihnen wichtig gewesen, dass die Module nicht aus Asien kommen. «Wenn man etwas für die Ökologie machen will, muss man nicht etwas über die Weltmeere schiffen», findet Hans Wach. Die gesamte Modulfläche beträgt knapp 900 Quadratmeter.
Zusätzlich zur Photovoltaikanlage hat die Überbauung Seidentor in ihrer Tiefgarage eine Ladeinfrastruktur für Ladestationen für Elektroautos installiert. Dank WLAN und vier separaten Stromkreisläufen können Besitzerinnen und Besitzer von Elektrofahrzeugen für ihre Parkplätze Ladestationen kaufen und anschliessen.