Waldohreule brachte Sieg

Beim Fotowettbewerb 2013 der Vogelwarte Sempach schlug der 18-jährige Arlesheimer Flurin Leugger die gesamte Konkurrenz aus dem Feld, darunter auch zahlreiche Profi-Fotografen. Eine beachtliche Leistung.

Wer guckt denn da? Mit diesem Foto überzeugte Flurin Leugger die Jury des Fotowettbewerbs 2013 der Vogelwarte Sempach.  Foto: Flurin Leugger
Wer guckt denn da? Mit diesem Foto überzeugte Flurin Leugger die Jury des Fotowettbewerbs 2013 der Vogelwarte Sempach. Foto: Flurin Leugger

Thomas Brunnschweiler

Als Flurin Leugger mit seinem Fahrrad an einem späten Nachmittag zum Schlafplatz von Waldohreulen in der Nähe der Birs fuhr, ahnte er wohl nicht, was ihm dieser Ausflug bescheren würde. Gerade als ein Windstoss den Blättervorhang, hinter der sich eine Eule versteckte, leicht verschob, öffnete diese ihre Augen und der leidenschaftliche Vogelfotograf schoss ein phänomenales Bild.

Mit zwei Fotos bewarb er sich beim Fotowettbewerb, den die Vogelwarte Sempach zusammen mit der Canon (Schweiz) AG lanciert hatte. Insgesamt 398 Fotografinnen und Fotografen aus einem Dutzend Ländern bewarben sich mit insgesamt 2787 – teils sensationellen – Vogelfotos. Tatsächlich: Flurin Leugger machte mit seiner Waldohreule das Rennen und gewann erst noch eine Kamera aus dem Hochpreissegment. «Mit ihr werde ich in Zukunft qualitativ noch bessere Aufnahmen machen können», sagt der Preisträger.

Hohe Qualitätsansprüche an sich selbst
Sein Siegesfoto schoss Flurin Leugger mit einer Canon EOS 50 D mit einem 400-mm-Objektiv und der Blende 2.8 bei manueller Einstellung. Der Gymnasiast, der im Dezember in Muttenz die Matura mit Schwerpunkt Biochemie absolvieren wird, fotografiert erst seit drei Jahren. «Seit zweieinhalb Jahren jedoch intensiv. Das blosse Ablichten von Tieren reicht mir nicht. Für mich ist immer der künstlerische Aspekt wichtig», erklärt Leugger. Wenn er auf der Fotopirsch ist, so kann es durchaus vorkommen, dass er 1000 Bilder knipst, von denen nur 30 in die engere Auswahl kommen. Am Ende werden nur etwa zehn mit Photoshop bearbeitet, wobei es um Korrekturen des Lichtwerts, der Farbsättigung und der Hintergrund-Entrauschung geht.

Damit die Jury das Foto sachgerecht beurteilen konnte, musste Flurin Leugger auch die Rohdaten mitliefern. Der ambitionierte Fotograf, dessen Vater seit kurzem Zentralsekretär von Pro Natura Schweiz ist, möchte den Menschen die Augen öffnen für die Schönheit und die Schutzbedürftigkeit der Natur. «Ich zeige das Schöne, das man im Alltag nicht sieht und das doch so nah ist.» Flurin Leugger möchte mit seiner neuen Kamera zuerst mehr Fotos schiessen, seinen eigenen Stil finden und dabei die künstlerische Seite pflegen. Dass er auch Profis geschlagen hat, gibt ihm ein gutes Gefühl.

Nach der Matura wird er erst einmal den Zivildienst absolvieren, um danach Biologie oder Umweltwissenschaften zu studieren. Sicher ist, dass er als leidenschaftlicher Mountainbiker meist seine Kamera dabei haben wird, um sich kein Sujet entgehen zu lassen. Auf www.flurinleugger.jimdo.com kann man Leuggers Fotos in aller Ruhe betrachten, die teilweise wie zarte Gemälde aus Pastellkreide wirken.

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