Wahlarlesheimer im Dienst der Menschen mit Handicap
Marco Bisonni ist der neue Präsident von Procap Nordwestschweiz. Mit viel Unternehmergeist setzt er sich für Menschen mit Behinderungen ein.
Marco Bisonni ist eine gewinnende Persönlichkeit. Er weiss, worauf es im Kontakt mit Menschen ankommt – damit sie sich wohl fühlen in seiner Gegenwart. Dabei wirkt der 28-Jährige nicht aufgesetzt oder kalkulierend, sondern kameradschaftlich und herzlich: «Ich war schon immer sozial unterwegs. Kontakt und Austausch mit Menschen liegt mir am Herzen», sagt Bisonni in seiner Wohnung am Arlesheimer Mattweg, wo er zusammen mit seiner Lebensgefährtin wohnt. Der junge Mann hat in seinem Leben bereits einiges erreicht: Gerade am vergangenen Freitag hat ihn die Generalversammlung der Sektion Procap Nordwestschweiz zum Präsidenten gewählt. Der hiesige Ableger der Schweizer Organisation steht bei der Alltagsbewältigung behinderter Menschen zur Seite, etwa in Form von Sozialversicherungsberatung und Fachstellen für hindernisfreies Bauen. Der Bereich Sozialversicherung gleiche in der Schweiz einem Dschungel und sei sehr komplex: «Viele Menschen wissen nicht, wie sie sich für ihr Recht einsetzten können», erzählt Bisonni.
Eines der ersten Projekte, das er angehen will, ist die «Regionalisierung» von Procap Nordwestschweiz, denn bisher gehören der Organisation nur die Kantone Baselland, Basel-Stadt und das Dorneck an: «Das möchten wir ändern und uns mit den anderen Ablegern vernetzen, denn gemeinsam haben wir mehr Gewicht, um unsere Anliegen einzubringen.» Dies scheint offenbar nötig und angezeigt, wie neulich ein Bericht zuhanden des UNO-Behindertenausschusses gezeigt hat: Mitbestimmung, Wahlfreiheit und Teilhabe für Menschen mit Behinderungen seien in der Schweiz nicht gesichert. «Mit meinem Einsatz möchte ich helfen, das Defizit, das Menschen mit Behinderung in ihrem Leben erfahren, etwas auszugleichen.»
Sozial unternehmerisch
Nach der Schulzeit absolvierte Bisonni die Ausbildung zum Fachmann Behindertenbetreuung, arbeitete im Bürgerspital und in den Universitären Psychiatrischen Kliniken der Stadt Basel. Vor sieben Jahren begann er, als Angestellter für die private Spitex Sunneschyn in Basel zu arbeiten, seit 2018 ist er deren Geschäftsführer. Bisonni hat nämlich nicht nur eine soziale, sondern auch eine unternehmerische Ader: Unter seiner Leitung wurde das Angebot der Spitex ausgebaut und umfasst neben Pflegedienstleistungen auch psychiatrische und physiotherapeutische Angebote. Die Kombination von «Arbeit an der Front» – also in direktem Kontakt mit behinderten Menschen – und unternehmerischen Fähigkeiten hat Procap Nordwestschweiz wohl dazu geleitet, ihn in dieses verantwortungsvolle Ehrenamt zu heben. Verantwortung für eine Sache zu übernehmen – etwas, das Bisonni schon immer leicht fiel. «Ich war als Kind bei der Pfadi. Dort habe ich in dieser Beziehung viel gelernt.»
Vor zweieinhalb Jahren ist Bisonni nach Arlesheim gezogen, da seine Lebenspartnerin aus der Gegend kommt und er die Nähe zur Natur suchte. Noch aus einem anderen Grund hat Arlesheim bestens gepasst: «Ich bin Mountainbiker. Da ist es natürlich perfekt, wenn der Gempen fast vor der Haustür liegt.»
Bisonni hat aber auch seine besinnlichen, meditativen Momente, nämlich dann, wenn er an der Birs auf Fischfang geht. «Dabei geht es weniger darum, einen Fisch zu fangen, sondern mehr, in der Natur zu sein und die Ruhe zu geniessen.»