Schnitzelbängg im Oberwallis
D Schnapsbagge, d Hoose-glunggi und d Luuszäpfe waren am Wochenende Gäste beim Bunten Abend in Naters. Dabei waren auch zwei Arlesheimer. Der Ausflug hatte es in sich.
Thomas Brunnschweiler
Einer der Schnapsbagge-Bänggler, der aus Arlesheim stammt, berichtete begeistert von dem Ausflug nach Naters, wo die drei Bänke des VSG (Verainigti Schnitzelbangg Gsellschaft) drei Tage lang Auftritte hatten. Die Schnitzelbänggler gehören zu den 40 bis 50 Aktiven der ältesten, schon 1906 gegründeten Schnitzelbangg-Gesellschaft Basels. Präsident ist Heinz Studer aus Reinach.
Fulminanter Bunter Abend
D Schnapsbagge hat vor der Fasnacht insgesamt 15 Auftritte, wobei am Schluss von den anfangs rund 15 Versen meist nur die sechs besten bleiben. Je nach Auftrittsort werden die Verse verändert, so wird der Gegensatz von Basel und Zürich in Pfeffingen, wo d Schnabsbagge am nächsten Sonntag im Fasnachtsgottesdienst auftritt, auf die Rivalität zwischen Pfeffingen und Aesch gemünzt.
Im Zentrum Missione in Naters trafen die Basler Schnitzelbänggler am Samstag- und Sonntagabend auf eine volle Halle mit je 700 Personen. Die Fasnacht im Oberwallis ist wie in andern katholischen Gegenden wilder, überbordender und weniger rituell angelegt als die baslerische. Früher galt die Fasnacht in Naters als Zentrum des närrischen Treibens, heute verteilt sich die Fasnacht auf verschiedene Orte. Aber der Bunte Abend in der Missione ist immer noch das Highlight des Jahres. «Das Programm ist eine Mischung von Schnitzelbänken, Kabarett, Theater, Klamauk und Musikdarbietungen auf hohem Niveau», sagte ein Mitglied der Schnapsbagge, «die Stimmung war dementsprechend fulminant.»
Obgleich die Walliser Schnitzelbänke eher längere Sketches darstellen, kamen die kurzen, lakonischen und zackigen Verse der Basler Gäste bestens an. «Nach jeder Pointe wurde geklatscht und gejohlt wie in einer Basler Beiz.» Das Publikum in Naters schätzte, dass die Gäste auch Verse zu Walliser Themen machten und dass die Namen von Christian Constantin, Sepp Blatter fielen und das ungeliebte Brig geschmäht wurde (siehe Kästchen).
Fasnächtlich-freundschaftliche Beziehungen
Eingeladen werden die Basler seit 2013 von der Fasnachtsgesellschaft «Drachentöter». Oberdrachentöter Roland Heynes alias Fürstgraf Jozzelin X., der den Bunten Abend organisierte, ist stolz auf die guten Beziehungen zu nördlichen Grenzregion. Am Montag ging es dann weiter mit einer Beizentour. Obwohl die Lokale unterschiedlich gut besucht waren, stiessen die Bänggler überall auf Interesse.
Nach jedem Auftritt wurde ihnen Alkohol angeboten. «Wären wir allen Trinkaufforderungen gefolgt, hätten wir die letzten Auftritte wohl nicht mehr geschafft», sagte einer der Heimkehrer. Nun, die Walliser irritierte diese ernste Pflichtauffassung eher. Die Bänggler, die im Wallis kräftig verwöhnt wurden, empfinden den dreitägigen Ausflug als menschliche und kulturelle Bereicherung.