Präsidiumswechsel in der reformierten Kirchgemeinde
Am Sonntag wird Martin R. Schütz die Nachfolge von Martin Plattner als Präsident der reformierten Kirchgemeinde antreten. Die Kirchgemeinde mit drei Pfarrpersonen befindet sich in einem stabilen Zustand.
Thomas Brunnschweiler
Als Martin Schütz 1969 in der reformierten Kirche Arlesheim getauft wurde, hätten seine Eltern kaum gedacht, dass ihr Sohn einst dieser Gemeinde vorstehen würde. In jungen Jahren fühlte sich Schütz selbst zum Pfarrberuf hingezogen, studierte dann aber Philosophie und Geschichte und liess sich vom Virus des Journalismus anstecken. Nach einem kurzen Engagement beim «Wochenblatt» arbeitete er bei der «Basellandschaftlichen Zeitung» und als Inlandchef auf der Redaktion der «Schweizerischen Depeschenagentur» in Bern. 2009 wechselte er die Seiten – wie er es selbst ausdrückt – und wurde stellvertretender Leiter Kommunikation und Mediensprecher im Justiz- und Sicherheitsdepartement des Kantons Basel-Stadt. Da er seit zwei Jahren wieder im Birseck wohnt und durch die Taufe seiner Kinder einen direkten Bezug zur Kirchgemeinde Arlesheim erhalten hat, beantwortete er die Anfrage nach einem Amt in der Kirchenpflege positiv.
Positives Fazit
Martin Plattner, der als selbstständiger Architekt in Arlesheim tätig ist, war 11 Jahre in der Kirchpflege, fünf davon als deren Präsident. Obwohl ihm natürlich das Bauliche am nächsten lag, legte er stets Wert darauf, dass in den Versammlungen das Finanzielle nicht ins Zentrum gerückt wurde und genügend Raum für spirituelle Fragen blieb. «Wir haben rund 2500 Mitglieder», sagt er, «und 230 stehen auf der Liste der Freiwilligen.» Dies und die Tatsache, dass das Verhältnis von Aus- und Eintritten ausgeglichen ist, zeigen den guten Zustand der Gemeinde. «Die strukturellen Umstellungen – wir haben jetzt drei Pfarrpersonen zu 230 Stellenprozenten – erlauben es uns, die Bedürfnisse aller Altersstufen abzudecken», erklärt Plattner.
Ein Philosoph als Präsident
Martin Schütz schaut zuversichtlich in die Zukunft. «Mit Claudia Rickenbacher habe ich eine erfahrene Vizepräsidentin an meiner Seite». Vertrauensvoll stimmt ihn auch der Visitationsbericht mit seinen Denkanstössen. Für den theologisch gebildeten Philosophen und Medienethiker, der zudem die Konflikte der Gesellschaft aus erster Hand kennt, ist das Erbe der Aufklärung wichtig. «Unser Wertesystem fusst auf dem antik-jüdisch-christlichen Denken. Und die Aufklärung verdankt sich unter anderem der Reformation. Umso bedauerlicher ist es, wenn die Wurzeln vergessen gehen und man eine vermeintliche Wertefreiheit propagiert.» Für ihn hat die Kirche neben der spirituellen auch eine zivilgesellschaftliche Aufgabe. «Toleranz ist gut, aber tolerant sein kann man nur, wenn man weiss, wo man selbst steht.» In Arlesheim gebe es glücklicherweise ein starkes zivilgesellschaftliches Engagement. Im Sinnwettbewerb könne die Kirche nur punkten, wenn sie den Menschen etwas Substanzielles bringe.