Neu Arlesheim Nord verspricht Grünraum – und ein 25-Meter-Haus

Die Bauarbeiten im ­neuen Quartier Neu Arlesheim Nord starten im Herbst. Entstehen werden 131 Wohnungen.

Treffpunkt: Das neue Quartier in Bahnhofsnähe besticht durch viel Grünraum, oberirdische Autofreiheit und Biodiversität.Visualisierung: zvg / UC’NA Architekten

Die Bauprofile sind seit einigen Wochen ausgesteckt, die Baugesuche eingereicht. Das Quartier Neu Arlesheim Nord nimmt langsam Form an. An der Birseckstrasse dürften bereits im Herbst die ersten ­Bagger auffahren. Auf dem 9000 Quadratmeter grossen Grundstück entstehen fünf mehrgeschossige Gebäude mit 131 Mietwohnungen. Das künftige Quartier befindet sich zwischen der ­Birseck- und der Bahnhofstrasse – in unmittelbarer Nähe zum Bahnhof Dornach-­Arlesheim.

«Ein ideales Gebiet für Verdichtung», meint Daniel Kündig vom Beratungsunternehmen Blauhut AG. Er koordiniert das Bauprojekt in Arlesheim zusammen mit den drei Grundeigentümern und war massgeblich an der Ausarbeitung des Quartierplans beteiligt, der im Herbst 2021 an der Gemeindeversammlung in Arlesheim gutgeheissen wurde. Neu Arlesheim Nord sei verkehrstechnisch äusserst gut angeschlossen. Entsprechend attraktiv sei die Lage für Wohnraum. Aufgrund der Nähe zum Bahnhof Dornach-Arlesheim mit Bus-, Tram- und Zugverbindungen dürften viele Bewohnerinnen und Bewohner den öffentlichen Verkehr nutzen. Das sei auch der Grund, warum das Quartier mit weniger Parkplätzen auskommt, als der Kanton vorgibt. Eine Tiefgarage gibt es trotzdem, sie wird über die Bahnhofstrasse erschlossen. Das Areal bleibt aber autofrei.

Die beiden Gebäude an der Bahnhofstrasse erhalten im Erdgeschoss Gewerbeflächen. Dort entstehen dann auch fünf weitere Parkplätze für Kurzzeitparkierende. Hier war bereits bei der Ausarbeitung des Quartierplans eine gewisse Publikumsorientierung gewünscht, ohne die Geschäfte im Dorfzentrum in Arlesheim zu konkurrenzieren. «Es soll ein ergänzendes Angebot entstehen», bestätigt auch Arlesheims Gemeindepräsident Markus Eigenmann (FDP). Man wolle die Läden im historischen Dorfkern erhalten, darum wurde beispielsweise auch kein Einkaufszentrum geplant.

Wohnraum für junge Menschen

Auf den 9000 Quadratmetern hinter der Coop-Tankstelle entsteht in erster Linie verdichteter Wohnraum, und zwar Mietwohnungen. «Eigentumswohnungen wären für die Grundeigentümer ökonomisch attraktiver gewesen», gibt Kündig zu bedenken. Und er fügt an: «Von Beginn an war aber klar, dass ein gut durchmischtes Quartier entstehen soll.» Die Gemeinde habe dahin gehend keine Forderungen gestellt, sagt Eigenmann. Er begrüsse es aber, dass Mietwohnungen entstehen. «Wir haben bereits viele ­Eigentums­wohnungen», sagt der Gemeindepräsident. Es brauche auch Wohnraum für junge Menschen. Ohnehin sei er sehr gespannt, wer künftig im neuen Quartier einziehe – läuft alles nach Plan, sind die ersten Wohnungen 2028 bezugsbereit.

Eigenmann vermutet, dass die Wohnungen auch attraktiv für Personen sind, die nicht in Arlesheim arbeiten, vor allem aufgrund der Nähe zum Bahnhof. Er erwartet auch nicht, dass nur Familien einziehen werden. Gerüstet wäre Arlesheim aber auch dann, schliesslich befindet sich vis-à-vis in der Schappe ein Doppelkindergarten, der aktuell nicht voll ausgelastet ist.

Das höchste Gebäude besteht aus acht Stockwerken und steht direkt am Kreisel gegenüber vom Denner. Knapp 25 Meter hoch soll es werden – und reizt damit die erlaubte Maximalhöhe aus. Die weiteren vier Gebäude werden weniger hoch. «Wir haben versucht, die Volumen zu konzentrieren, damit grosse zusammenhängende Flächen an Grünräumen entstehen», sagt Kündig. Über 30 Bäume sollen gepflanzt werden, es gibt wenig versiegelte Flächen. Der Biodiversität werde Rechnung getragen.

Mit einer maximalen Höhe von 25 Metern wird das neue Quartier heraus­stechen. Rundherum stehen heute eher kleine Ein- und Mehrfamilienhäuser. Auch Kündig sagt, die Gebäude dürften am Anfang als «Fremdkörper» wahrgenommen werden. Doch rund um das Quartier Neu Arlesheim Nord sind weitere Quartiere geplant, wie auch Markus Eigenmann bestätigt. Noch in diesem Jahr dürfte die Gemeindeversammlung über den direkt angrenzenden Quartierplan Neu Arlesheim Süd befinden.

Das Gebiet in Bahnhofsnähe bietet sich dafür an, das sei auch von der Gemeinde so gewollt. Frei nach dem Motto: «Dort verdichten, wo es Sinn macht.» Bei anderen Quartieren geht Arlesheim andere Wege, beispielsweise bei der 2016/2017 revidierten Zonenplanung Siedlung. Dort schloss die Gemeinde explizit aus, dass in den Höhenlagen am Waldrand hohe Gebäude gebaut werden.

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