Nach Weihnachten fliegen die Tannenbäume

Zum zweiten Mal ­nahmen rund 100 Personen am Weihnachts­baum-Weitwerfen teil.

Einer der besseren Würfe: Beim Weihnachtsbaum-Weitwerfen ist die richtige Technik gefragt. Foto: Fabian Schwarzenbach

Eine junge Familie trägt einen Tannenbaum durch das Dorf. Der ist nicht etwa frisch gekauft, und es ist auch nicht Mitte Dezember. Der Baum hat seinen Dienst erledigt, und es ist der erste Sonntag im neuen Jahr. Die Familie wirft ihren Baum fort, und das im wahrsten Sinne des Wortes. Mit rund 100 Gleichgesinnten werfen die Eltern den Baum am Weihnachtsbaum-Weitwerfen auf dem Hofgut Birseck möglichst weit. Für die Kinder gibt es vor Ort kleinere Bäumchen, die sie ebenfalls werfen können. Alle Teilnehmenden haben zwei Würfe, der bessere wird gewertet.

Der Anlass, der zum zweiten Mal stattfindet, erfreut sich bereits grosser Beliebtheit. Auch Gemeindepräsident Markus Eigenmann greift zur Tanne. Er bleibt aber mit knapp über fünf Metern Wurfdistanz im Mittelfeld seiner Kategorie. Die Spitzenwerfer erreichen Weiten zwischen acht und neun Metern. Wichtiger ist aber der olympische Gedanke – das Mitmachen. Alle haben Spass, und es gibt nur lachende Gesichter.

Fachsimpeln über die Technik

«Der ist zu leicht, da kommst du nicht weit!», meint ein Mann zu einem Jungen. Der greift sich sogleich das nächste Bäumchen. Er trägt Handschuhe, was nicht alle machen, aber durchaus von Vorteil ist, wenn an den Stamm der doch borstigen Tanne gegriffen werden soll. Interessant zu beobachten sind die ­verschiedenen Wurftechniken. Bei den Kleinsten ist es am ehesten ein «Baum-vor-die-Füsse-Werfen». Durch Glück kommt ein kleines Mädchen sehr weit, indem es die Tanne so wirft, dass sie auf der Spitze landet und sich überschlägt.

Gemessen wird mit einem Massband von der Dachlatte, die als Absprungkante dient, bis zum am weitesten entfernten Punkt des Bäumchens. Ein kleines Mädchen hat um das Tännchen eine kleine Schlaufe gebunden. Es wirbelt das Minibäumchen wie ein Lasso durch die Luft und lässt im richtigen Moment los. Das Bäumchen fliegt beachtliche drei Meter weit. Ein anderer Junge hat sich für eine Drehwurftechnik entschieden. Er hält die Tanne waagrecht neben sich und dreht sich, um Anlauf zu holen, um die eigene Achse. Aus dem Schwung beim Zurückdrehen wirft er das Bäumchen weg. Andere versuchen mit ein wenig Anlauf dem Baum Schwung zu verleihen. Bei den Erwachsenen versuchen viele, die Weihnachtsbäume wie beim Speerwerfen in einem grösseren Flugwinkel wegzuschmeissen.

Die mit den eigenen Bäumchen

Neben den Kategorien Männer, Frauen und Kinder gibt es noch diejenige mit den eigenen Bäumen. «Ein Vorteil», meint ein Zuschauer zu seinem Nachbarn, «die konnten zu Hause üben!» – «Ja und ihn wurfgerecht zuschneiden», erwiderte der andere Schaulustige und ergänzt: «Dann ist es aber kein Weihnachtsbaum mehr.» Alles führt mal mehr, mal weniger zum Erfolg.

Erfolg hat jedenfalls der Anlass. Eine der Organisatorinnen, Tanja Hauck, erklärt das Rezept: «Die Feiertage sind durch, die Schule beginnt noch nicht.» Das sei die ideale Zeit, noch etwas mit der Familie draussen zu unternehmen. Hinter den Veranstalterinnen und Organisatoren steht der noch junge Verein «Mir sin Arlese». Jüngere und bereits eingesessene Gewerbetreibende sorgen für Leben im Dorf. Sie haben auch die Preise für die besten Werfenden ausgeschrieben: Gutscheine im Wert von 20 Franken, einlösbar bei den Geschäften in Arlesheim.

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