Motivator der Turnveteranen
Nach wirkungsvollen sieben Jahren im Amt tritt der Arlesheimer Peter Amport am Samstag als Präsident der Turnveteranen-Vereinigung Baselland zurück.
«Chumm derzue, denn blybsch derby.» Peter Amport füllte mit seinem Engagement das Motto der Turnveteranen-Vereinigung Baselland bedingungslos aus. Auch während der strengsten Zeiten der Corona-Pandemie dachte der Arlesheimer an die Vereinigung und deren Mitglieder. «Ich griff immer wieder zum Telefon und rief die Obmänner in den Sektionen an, um zu fragen, wie es ihnen geht und sie zu ermuntern, das Gleiche bei ihren Mitgliedern zu tun.» Die beliebten Geburtstagsbesuche des Vorstandes hielt Amport hoch, auch wenn nur ein Gespräch übers Fenster möglich war.
Dank des Engagements des Präsidenten kam die Turnveteranen-Vereinigung gut durch die Pandemie, auch wenn ein Grossteil der Mitglieder altershalber zur Risikogruppe gehört. Nun übergibt der 79-Jährige das Amt in jüngere Hände. Aber nicht etwa, weil er nicht mehr motiviert wäre oder nicht mehr «mögen» würde, sondern weil jetzt die Möglichkeit einer geeigneten, jüngeren Nachfolge besteht. «Und diese Möglichkeit muss man als Präsident wahrnehmen», stellt Amport klar. Dass er damit das 100-Jahr-Jubiläum im kommenden Jahr nicht mehr als Präsident erleben wird, schmerzt zwar ein wenig. Doch Amport nimmt das zu Gunsten der Vereinigung auf sich. Übermorgen Samstag verabschiedetet er sich an der Mitgliederversammlung in Reigoldswil.
«Klar, dass Frauen dazugehören»
Der leidenschaftliche Turner des TV Neuewelt, von dem er in den 1960er-Jahren Präsident gewesen war, gab in seinen sieben Jahren als Präsident und zuvor als Vizepräsident viel Hingabe für die Turnveteranen-Vereinigung. Er schaffte, was zuvor fast niemand für möglich gehalten hatte: Seit 2016 dürfen auch Frauen Mitglied werden. Zuvor war die Turnveteranen-Vereinigung Baselland eine Organisation nur für Männer. Für Peter Amport ein Unding. Schon als Vizepräsident setzte er sich für die Mitgliedschaft von Frauen ein. Viele rieten ihm davon ab, den Mitgliedern diese Frage wirklich offiziell zu stellen. «Für mich war klar, dass Frauen dazugehören. Sie leisten heute in den Vereinen einen Grossteil der Basisarbeit.» Die Öffnung für Frauen sorgte dafür, dass die Vereinigung noch immer über 2000 Mitglieder hat. «Das ist überhaupt nicht selbstverständlich, da jedes Jahr über 60 Mitglieder versterben und die Suche nach neuen Mitgliedern nicht einfach ist», betont der abtretende Präsident.
Dass Amport die Mitglieder von der Aufnahme von Frauen überzeugen konnte, hatte viel mit seinem Auftreten und seiner Fähigkeit, grosse Reden zu halten, zu tun. Seine Ansprachen waren weit bekannt. Manchmal hatten sie einen Hang zum militärischen Ton, gibt der Offizier der Schweizer Armee zu. Doch Amport konnte die Menschen mitreissen und begeistern. Er war während der letzten sieben Jahre der optimale Motivator der Baselbieter Turnveteranen.
Aktiver «Gesundheitsturner»
Die Vereinigung verfolgt das Ziel und den Zweck, dass einst aktive Turnerinnen und Turner auch im Alter miteinander verbunden bleiben. «Im Turnverein ist das soziale Element neben dem Sportlichen sehr wichtig», erklärt Amport. «Das soll doch nicht einfach aufhören, wenn man weniger aktiv ist oder gar nicht mehr aktiv sein kann.» Deshalb pflegt die Turnvereinigung das Soziale und Gesellschaftliche für Mitglieder ab 45 Jahren aktiv weiter.
Peter Amport selber turnt einmal in der Woche noch immer aktiv beim TV Neuewelt. Als «Gesundheitsturnen» beschreibt der 79-Jährige das wöchentliche Training. Nun muss der Arlesheimer nicht mehr auf Turnstunden am Mittwochabend verzichten, weil Sitzungen für die Turnveteranen-Vereinigung anstehen. Wer Peter Amport erlebt, weiss, dass er auch nach seinem Abtreten als Präsident weiterhin aktiv sein wird – mit und ohne Turnschuhe.