Mit Frauenpower durch Jubiläumsjahr

Rochade an der Spitze des Arlesheimer Gewerbe- und Industrievereins: Urs Schneeberger demissionierte an der 90. Generalversammlung und übergab das Präsidium an eine Doppelspitze.

Rochaden im AGIV-Vorstand: Bruno Steiger (l.) ist neu im Vorstand, Monika Strobel übernimmt mit Andrea Hänggi (r.) das Co-Präsidium, während Urs Schneeberger als Präsident demissioniert und den Vorstand verlässt.  Foto: Lukas Hausendorf
Rochaden im AGIV-Vorstand: Bruno Steiger (l.) ist neu im Vorstand, Monika Strobel übernimmt mit Andrea Hänggi (r.) das Co-Präsidium, während Urs Schneeberger als Präsident demissioniert und den Vorstand verlässt. Foto: Lukas Hausendorf

Lukas Hausendorf

Für einige kam die Demission vielleicht überraschend. Denn Urs Schneeberger war in den vergangenen zehn Jahren eine der prägenden Figuren im Arlesheimer Gewerbe- und Industrieverein (AGIV) und mit seiner Apotheke am Bachweg auch geografisch präsent im Herzen des Dorfes. «Er war massgeblich an der Begegnungszone beteiligt und hat sich mit viel Herzblut für die Vermarktung des Arlesheimer Gewerbes eingesetzt», würdigte Vorständin Claudia Sommerhalder Schneebergers Verdienste an der 90.
Generalversammlung des AGIV am Dienstagabend.

Der Drogerieunternehmer tritt denn auch schweren Herzens aus dem Vorstand zurück. Seine Geschäftstätigkeit hat sich mit dem Verkauf seiner Apotheke an die Amavita und seinen neuen Aktivitäten in Birsfelden, er ist neu im Drogerie-Onlineversand tätig, von Arlesheim distanziert, wodurch auch für ihn selbst die Legitimation für das Amt nicht mehr gegeben war. Er verlasse den Vorstand ungern, liess er die 80 anwesenden Gewerbetreibenden wissen.

Im Vorstand ersetzt ihn Bruno Steiger. Das Präsidium übernehmen an seiner Stelle Monika Strobel und Andrea Hänggi, zwei im Dorf bestens verankerte Unternehmerinnen. «Andrea macht die Arbeit und ich ernte dann die Lorbeeren dafür», erklärte Strobel die künftige Aufgabenteilung im Präsidium scherzhaft. Der eigentliche Grund für die Doppelspitze ist aber praktischer Natur. Alleine würde ihnen die Zeit kaum ausreichen, das Amt gut zu führen, weshalb sie sich die Last teilen und so auch flexibler in der Terminwahrnehmung sind. «Wir wollen die Anliegen des AGIV in der Wirtschaftskammer präsenter vertreten», versprach Strobel. Ausserdem werden sich die beiden bemühen, die Mitglieder des Vereins besser miteinander zu vernetzen.

Wirtschaftskammer hinterfragt
Die Wirtschaftskammer war am Dienstagabend auch anderweitig Thema. Joannes Bergsma, Eigentümer des Musikhauses Sichelharfe, stellte der Versammlung den Antrag, dass der AGIV die Wirtschaftskammer doch bitten solle, sich künftig bei Wahlen neutral zu verhalten. Offenkundig störte ihn die Alimentierung des Wahlkampfs von Regierungsratskandidat Thomas Weber (SVP). Der Aktionsfonds der Wirtschaftskammer solle lieber für zielführendere Anliegen wie die Berufsbildung oder Bekämpfung wirtschaftshemmender

Bürokratie eingesetzt werden.
Der Antrag wurde im Vorfeld der Generalversammlung vom Vorstand eigentlich zu Annahme empfohlen. Die Basis folgte dieser Empfehlung dann aber nicht. Vielleicht auch, weil Wirtschaftskammer-Präsident Christoph Buser in seiner persönlichen Stellungnahme überzeugende Argumente für das politische Engagement seiner Organisation vorbringen konnte. Er habe durchaus Verständnis für die Kritik. Die Unterstützung einer Kandidatur habe aber auch mit «legitimer Interessensvertretung zu tun», sagte er. Zudem sei der Betrag von 60 000 Franken bescheiden im Vergleich zu den Mitteln, die vom Aktionsfonds in die Lehrlingsaktionen fliesse. Eine Mehrheit von 32 Stimmenden, bei 26 Enthaltungen, kam zum gleichen Schluss und verwarf den Antrag von Bergsma.

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