Medaille für Arlesheimer Samariterin
Für ihr langjähriges Engagement konnte Marlies Weyeneth an der Delegiertenversammlung des Samariterverbands beider Basel die höchste Auszeichnung für Samariter entgegennehmen.
Thomas Brunnschweiler
Die gelernte Kleinkinderzieherin und Mutter von zwei erwachsenen Töchtern wirkt selbst noch jugendlich und entspricht gar nicht dem Klischeebild einer altgedienten Samariterin. Marlies Weyeneth, die am Domplatz wohnt, besuchte 1995 den Nothelferkurs. Kurz darauf lief sie an einen Autounfall heran und fühlte sich trotz ihren Kenntnissen recht hilflos. Dies veranlasste sie, einen Samariterkurs zu absolvieren und dem Samariterverein Arlesheim beizutreten. 1997 wurde sie Beisitzerin im Vorstand des Vereins und drei Jahre später übernahm sie die Verantwortung für die Ausbildung und technische Leitung.
Da der Samariterverein Arlesheim des mangelnden Nachwuchses wegen 2013 aufgelöst wurde, wechselte sie zum Samariterverein Aesch, wo sie nun als technische Leiterin im Vorstand fungiert. Fritz Stenz, der den 1929 gegründeten Verein interimistisch leitet, schätzt Marlies Weyeneth und ist stolz, dass sie – übrigens auf Antrag des Vereins – die Henry-Dunant-Medaille erhalten hat. Das uneigennützige Engagement von Menschen wie Marlies Weyeneth ist für das Gemeinwesen von grosser Bedeutung.
Medaille als ideeller Wert
Die Henry-Dunant-Medaille, die den Namen des 1828 geborenen Gründers des Roten Kreuzes trägt, wird schweizweit jährlich an rund 400 Menschen vergeben, die entweder 25 Jahre in einem Samariterverein oder mindestens 15 Jahre in einem Vorstand tätig gewesen sind. Der Samariterbund, dessen Generalsekretariat sich in Olten befindet, wurde 1888 gegründet und ist die Rettungsorganisation des Roten Kreuzes. «Als wichtigste und grösste Auszeichnung des Samariterbunds ist die Medaille vor allem ein ideeller Wert», sagt Marlies Weyeneth, «und ich freue mich natürlich sehr darüber.»
Nebst der Medaille, die in einer mit Samt ausgeschlagenen Schachtel liegt, hat die Geehrte auch einen Pin erhalten. Für sie ist klar, dass das Wissen aus den Samariterkursen auch im Alltag wichtig ist, zum Beispiel bei Haushalt- oder Verkehrsunfällen, Verletzungen von Kindern oder Krankheiten. «Ich habe festgestellt, dass Menschen, die im Samariterwesen daheim sind, mehr über ihren eigenen Körper wissen als andere.»
Samariter suchen neue Mitglieder
Auf die Frage, was sie im Samariterverein besonders fasziniere, sagt Marlies Weyeneth lächelnd: «Ein gewisses Helfersyndrom ist bei mir schon vorhanden, aber die Aufgaben sind auch sehr vielseitig. So half etwa der Samariterverein Arlesheim, Flüchtlinge in Zivilschutzunterkünften zu betreuen.» Solche Aufgaben seien besonders wichtig, da Menschen nebst der medizinischen Betreuung auch die emotionale Zuwendung von Frauen brauchten. Im Jahr 2002 machte Marlies Weyeneth bei der Expo in Biel und Yverdon gute Erfahrungen bei den Erste-Hilfe-Posten. «Durch die Zusammenarbeit mit anderen Vereinen konnte man auch Unsicherheiten überwinden.»
In Aesch gibt es 28 Mitglieder im Samariterverein – aktive und Ehrenmitglieder zusammengerechnet. Sowohl Marlies Weyeneth als auch Fritz Stenz wünschen sich mehr Mitglieder. «Neben Frauen, die sich um Kinder kümmern können, suchen wir auch Männer, die beim Transport von Tragbahren Hand anlegen», sagt Fritz Stenz.