Markus Eigenmann: «Das Präsidium muss ein Milizamt bleiben»

In stiller Wahl wird Markus Eigenmann die Nachfolge von Karl-Heinz Zeller als Gemeindepräsident von Arlesheim antreten. Der Freisinnige will Schulden abbauen und das Gewerbe stärker entwickeln.

Designierter Gemeindepräsident: Markus Eigenmann.  Foto: Lukas Hausendorf
Designierter Gemeindepräsident: Markus Eigenmann. Foto: Lukas Hausendorf

Lukas Hausendorf

Am 5. Juni wird Markus Eigenmann in stiller Wahl ins Amt des Gemeindepräsidenten von Arlesheim gehoben. Alle anderen möglichen Kandidaten haben sich selbst aus dem Rennen genommen (siehe Box). «Jetzt ist es halt so», sagt Eigenmann. Der 44-jährige Freisinnige wurde für seine zweite Amtszeit in der Arlesheimer Exekutive am 28. Februar mit dem zweitbesten Ergebnis hinter seinem Parteikollegen Lukas Stückelberger bestätigt. Die FDP war mit einem Stimmenanteil von 35 Prozent die klare Wahlsiegerin. Dieses Ergebnis habe auch Erwartungen geschürt, sagt Eigenmann. Dergestalt, dass die FDP Anspruch auf das Präsidium erhebt, das nun zwölf Jahre lang die Frischluft mit Karl-Heinz Zeller innehatte. «Ein ausgezeichneter Vorgänger», wie er anerkennend festhält. Der vierfache Familienvater und Geschäftsführer eines mittelgrossen Technologieunternehmens tritt das Amt mit viel Freude an, wenngleich er diese im Gespräch stets etwas zurückhält. Das Amt sei nicht Teil seiner Lebensplanung gewesen, aber er habe Führungserfahrung, und: «Es macht mir Spass!»

Nicht Politik oder Karriere

Stellt sich allerdings die Frage, wie Eigenmann den anspruchsvollen CEO-Job und das ebenfalls beanspruchende Amt des Gemeindepräsidenten unter einen Hut bringen will. In praktisch allen grösseren Baselbieter Gemeinden ist das Amt de facto zum Vollamt geworden. Selbstständige Unternehmer, Advokaten und Pensionierte dominieren die politische Chefetage der Baselbieter Grossgemeinden.

Das muss nicht sein, wie das Beispiel Arlesheim zeigt. «Die Repräsentationsaufgaben sind hier auf alle Gemeinderäte verteilt», sagt Eigenmann. Er wird per Amtsantritt auch sein Ressort Bildung abgeben und sich auf das Präsidium und damit die Führung des Gemeinderats und des Verwaltungsleiters der Gemeinde fokussieren. «Das Gemeinderatsmandat und auch das Präsidium muss ein Milizamt bleiben, sonst schränkt man den Kreis der Kandidaten zu sehr ein», betont Eigenmann. Dass das auch in einer grösseren Gemeinde wie Arlesheim funktionieren kann, bewies in der Vergangenheit Karl-Heinz Zeller. Die Verwaltung ist modern, gut aufgestellt und so organisiert, dass sich die Gemeinderäte auf die politische Arbeit konzentrieren können.

Wichtige Geschäfte bleiben Chefsache

Ohne festes Ressort möchte sich Eigenmann als Präsident auf ein paar wichtige Projekte fokussieren. Welchen politischen Kurs möchte der Freisinnige einschlagen? «Die FDP regiert ja nicht alleine», schickt er vorweg. Die Reduktion der Schuldenlast, die aktuell über dem selbstauferlegten Limit der Gemeinde ist, steht für den Spitzenmanager im Vordergrund. Deshalb sei es auch wichtig, dass es für den Kultursaal ein tragfähiges Betriebskonzept gebe.

Der Saal ist denn auch eines dieser wichtigen Projekte, um das sich Eigenmann kümmern möchte. «Der muss jetzt in die Realisierungsphase gehen», sagt er. Auch die Ortskernplanung ist so ein Geschäft oder die Entwicklung des Gewerbegebiets Schoren im Tal. «Wir wollen bevölkerungsmässig nicht unbedingt wachsen, beim Gewerbe aber schon», sagt er. Hier habe die Gemeinde noch Optimierungspotenzial. In diesem Bereich kann Eigenmann seine Trümpfe ausspielen. Die Schlüsselfiguren der kantonalen Wirtschaftsförderung kennt er bestens, ebenso die Mechanismen, nachdem er erst kürzlich den Standortwechsel seines Arbeitgebers von Basel nach Pratteln organisiert hatte.

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