Kreative Offenheit gezeigt
Die 16. Ausgabe der Bühnete bestach einmal mehr durch ein breites Spektrum der Auftretenden sowie dem Mut zur Offenheit. Dem Publikum hat es gefallen.
Heiner Leuthardt
Es ist kein Zufall, dass der Name «Bühnete» an die in bäuerlichen Kreisen beliebte «Stubete» erinnert. Nur eben, dass auch die 16. Bühnete den Rahmen einer traditionellen Stubete bei weitem sprengt, wie der Blick in die gut besetzte Mehrzweckhalle zeigte. Wie bei der Stubete gibt es auch bei der Bühnete kulinarische Köstlichkeiten und ein abwechslungsreiches Programm. Dieses startete gleich mit dem begeisternden Auftritt von Corinnasings & Rory. Das «Singer Songwriter Duo» mit der Arlesheimerin Corinna Sängerin Seiberth und dem Gitarristen Rory St. Quintin aus Norwich (UK) präsentierten selbst komponierte Songs. Ihr Neo-Folk, der sich von verschiedenen Stilrichtungen inspirieren lässt ist poetisch und einprägsam. Zudem verfügt Corinne Seiberth über eine ausgereifte Stimme, die von Rory St. Quintin einfühlsam begleitet wurde.
Poesie, genaugenommen das Gedicht «Durchwachte Nacht» von Annette von Droste-Hülshoff, interpretierten auf eindringliche Weise Lucie Koechlin und Christiane Moreno. Daraus entwickelten sie eine Performance, bei der sie im Wechsel von Gesang und Rezitation, die sich auch überlagerten, das intensive Wechselspiel der Gefühle und Gemütslagen, welche die Poetin beschreibt, akzentuieren.
Wunderlich, poetisch, musikalisch
Eine augenzwinkernde «kurze Blödelei mit Dias» oder vielleicht eine «Dramatische Diashow», das präsentierte Hansjörg Leible. In kurzen fünf Minuten blickte er in eine vom Buchsbaumzünsler befallene Hecke und entdeckte gar Wunderliches. In die Welt des Literaten und Autors, der sich tiefgründig, präzise, verschachtelnd formulierend mit der Welt, seiner Stellung darin, aber auch seinen Wünschen und seinen Problemen, entführte René Wohlhauser.
Er las als Schriftsteller Passagen aus seinem Romanmanuskript.
Den humorvollen und nachdenklich stimmenden Faden griff Liedermacher, «dr Glood», auf. Er gehört zum kleinen Club jener, die bereits zum zweiten Mal an einer Bühnete auftreten konnten. Dabei trug er peppige Lieder aus seinem Programm «deutsch & deutlich» vor. Eines davon, das am Sonntag, dem 11. November, dem «Martini», besonders passte, erzählt vom heiligen Martin und spannt einem kritischen Bogen in unsere selbstsüchtige Zeit.
Mit Folk, das heisst traditioneller Musik mehrheitlich aus dem Nord-Osten Englands, liessen «Early grey» die 16. Bühnete ebenso poetisch und stimmig ausklingen, wie sie durch Corinnasingers & Rory eröffnet worden war. Ihr Spiel mit Smallpipes, Gitarre, Flöte, Concertina und Leier begeisterten, so dass sie nicht ohne Zugabe gehen durften. Die pointierte musikalische Klammer zwischen den Auftritten setzten die Backfische, welche auch für die perfekte Organisation der 16. Bühnete besorgt waren und bei der Programmgestaltung Mut zu einer kreativen Offenheit zeigten.