Klinik Arlesheim: Unverzichtbarer Schritt in die Zukunft
Vergangene Woche informierten die Verantwortlichen der Klinik Arlesheim über den geplanten Neubau. Dieser soll das Fortbestehen der Klinik in Arlesheim sichern.
Tobias Gfeller
Rund 50 Millionen Franken will die Klinik Arlesheim in den nächsten Jahren investieren. Der grösste Teil davon fliesst in den Neubau beim in die Jahre gekommenen Haus Wegman am Pfeffingerweg. Die Klinik stosse an ihre baulichen, betrieblichen und funktionalen Grenzen. «Mit der vorhandenen Infrastruktur ist die Klinik nicht mehr zukunftsfähig», erklärte Geschäftsführer Andreas Jäschke.
Neubau wird viergeschossig
Ob mit dem Neubau das bestehende Haus Wegman abgerissen wird oder Teil des Neubaus wird, ist heute noch unklar und wird gemäss Jäschke im Variantenverfahren entschieden. Dieses beginnt mit Abschluss des Quartierplanverfahrens. Voraussetzung dafür ist, die Gemeindeversammlung stimmt dem Quartierplan zu. Gemäss dem neuen Zonenplan wird der beliebte Park am Stollenrain erhalten bleiben. Auch die Grünzone entlang des Hirslandwegs soll bleiben und sogar aufgewertet werden. Der Neubau ist wie das heutige Haus Wegman viergeschossig geplant und darf nicht höher als die heute höchsten Bäume werden.
Viele Fragen zur Klinik
Im vollen Saal des Hauses Lukas wurde engagiert diskutiert und den Klinik-Verantwortlichen um Geschäftsführer Andreas Jäschke, Verwaltungsratspräsident Philipp Schneider und dem ärztlichen Leiter Lukas Schöb Fragen gestellt. Auch Gemeinderat Daniel Wyss (Frischluft) und René Häner, Leiter Raumplanung, Bau und Umwelt, gaben Auskunft. Hier die wichtigsten Fragen und Antworten zu den Plänen der Klinik Arlesheim:
Ist mit dem Neubau auch eine Vergrösserung der Klinik Arlesheim verbunden?
Mit dem Neubau, mit dem frühestens in drei Jahren begonnen werden soll, ist nur eine geringe Kapazitätserweiterung geplant. Die Anzahl Betten soll von heute 82 auf 100, die Mitarbeiterzahl von 450 auf 500 steigen. Pro Jahr sollen bis zu 2000 Fälle behandelt werden. Vergangenes Jahr waren es 1540. Das starke Wachstum der Fallzahlen hänge aber auch mit den kürzer gewordenen Aufenthaltszeiten zusammen, betonte Andreas Jäschke. Die Klinik solle vor allem qualitativ wachsen.
Was passiert mit dem Areal der Lukas Klinik, das nach dem Neubau noch abgetrennter wirkt als bereits heute?
«Das Haus Lukas bleibt separat, und es bestehen zurzeit keine weiterführenden Pläne. Erst wenn klar ist, wie es mit dem Neubau weitergeht, wird die Zukunft des Hauses Lukas geplant», erklärte Andreas Jäschke. «Das Haus könnte auch als Alters- und Pflegeheim gebraucht werden», meinte ein Besucher am Donnerstagabend. «Verschiedene Szenarien sind möglich, es wird sicher kein zweites Minispital geben», versprach Verwaltungsratspräsident Philipp Schneider.
Was passiert, wenn die Gemeindeversammlung den Quartierplan ablehnt?
Es besteht ein aktueller Quartierplan, der ersetzt werden soll. Die Klinik könne den Neubau auch innerhalb des bestehenden Plans realisieren, so Jäschke. «Das ergäbe aber sicher keine optimale Lösung – auf Kosten der Patienten und auch nicht für Arlesheim, da wir dann auf die Gestaltungsfragen kaum Rücksicht nehmen können.»
Sorgt der Ausbau für mehr Verkehr im Quartier?
Andreas Jäschke vermutet, dass der Verkehr aufgrund der Zunahme ambulanter Fälle nur geringfügig zunehmen wird.
Wie wird die Klinikkapazität während der Bauarbeiten gewährleistet?
Der Neubau verläuft etappiert. Dieser muss möglichst viel Kapazität des bestehenden Hauses Wegman übernehmen. Container als Übergangslösung seien nicht ausgeschlossen.
Wie finanziert die Klinik Arlesheim den Neubau?
Unter anderem verkauft die Klinik mehrere 1000 Quadratmeter eigenes Land «Auf der Höhe» gleich oberhalb der Stiftung Obesunne, wo die Klinik bis vor sechs Jahren eine eigene Gärtnerei betrieb. Nach dem bisher bekannten Bebauungskonzept von Implenia wird dort Wohnraum entstehen.
Hat die Klinik Arlesheim im Ortszentrum überhaupt eine Zukunft, wenn die Gemeinde mehr Einwohner möchte?
«Das ist Privatland», stellte Gemeinderat Daniel Wyss klar. Die Klinik gehöre seit bald 100 Jahren zu Arlesheim und das soll auch so bleiben. «Die Klinik ist u. a. einer der grössten Arbeitgeber von Arlesheim», erinnerte Wyss.