Kindheitserinnerungen vom Dorfplatz in Arlesheim

Seit knapp drei Monaten leitet Thomas Rudin die Arlesheimer Gemeindeverwaltung. Der 54-jährige Jurist kennt das Dorf aus seiner Kindheit und schätzt dessen ursprünglichen Charakter und Aufgeschlossenheit.

Moderner Arbeitsplatz: Gemeindeverwalter Thomas Rudin mit iPad, Computern und Stehpult (hinten rechts).  Foto: Lukas Hausendorf
Moderner Arbeitsplatz: Gemeindeverwalter Thomas Rudin mit iPad, Computern und Stehpult (hinten rechts). Foto: Lukas Hausendorf

Lukas Hausendorf

In seinem Büro in der Arlesheimer Gemeindeverwaltung, deren Leitung er seit dem 1. Januar innehat, hat Thomas Rudin schon die ersten Akzente gesetzt. Das Papier ist weniger geworden, dafür hat er mehr Bildschirme als seine Vorgängerin Barbara Fischer. Das iPad ersetzt so manche Akte. Und auch das Stehpult des Bieler Künstlers Gianni Vasari ist für das Studium auf dem Tablet ausgerichtet.

Nicht ganz überraschend ist es denn auch, dass er als Erstes auf die Informationstechnologie zu sprechen kommt, wenn es um seine Ideen für die Verwaltung geht. «Ich will die Software besser einsetzen», sagt er. Wobei schon sehr fortschrittlich gearbeitet werde. Der Gemeinderat funktioniert schon fast ohne Papier. Die Unterlagen werden nur elektronisch versandt und an den Sitzungen tagt man heute mit Tablets. «Ein Zeichen des modernen Standards der Gemeinde», wie Rudin sagt. Die trotz des Booms ihren dörflichen Charakter bewahrt hat.

Der Dorfplatz sieht noch fast wie früher aus, als der mittlerweile 54-Jährige mit dem Vater, der hier als Gerichtsschreiber arbeitete, darüber flanierte. Gelebt hat Rudin aber nie in Arlesheim. Nach dem Jus-Studium an der Universität Basel führte ihn sein Berufsweg aber ans Statthalteramt nach Arlesheim. Und als Delegierter des Internationalen Roten Kreuzes weilte er im Ausland, vielfach auch in Gebieten, wo es schwierig gewesen sei, das Optimum zu realisieren.
Danach war er als Medienjurist im Bundesamt für Kommunikation tätig und wirkte an der Gesetzesrevision mit, die zur Schaffung der Billag führte. Dieser Behörde gehörte er in der Folge während zwölf Jahren als Geschäftsleitungsmitglied an. Doch dann merkte er: «Ich brauche etwas Neues.» Just zu der Zeit, als die Gemeinde Arlesheim die Leitung der Gemeindeverwaltung ausgeschrieben hatte. Ein Metier, das ihm dank seines Amtes als Gemeinderat in seiner Wohngemeinde Port bei Biel nicht ganz fremd ist. Die Zusammenarbeit mit dem Arlesheimer Gemeinderat schätzt er denn auch als äusserst konstruktiv ein.

Ein aufgeräumter Laden
Nach knapp drei Monaten im neuen Job ist Rudin voll in Arlesheim angekommen. «Die Schonzeit ist vorbei.» Glücklicherweise hat ihm Barbara Fischer eine bestens funktionierende Verwaltung hinterlassen und auch die neue Gemeindeorganisation nach den letzten Gemeinderatswahlen umgesetzt. «Jetzt braucht es noch ein bisschen Feintuning, das ist ja klar», meint Rudin. Die Bereitschaft für Veränderung sei zum Glück da in der Verwaltung. Sprüche wie «Das haben wir immer so gemacht» habe er nie gehört. Der offene Geist der Gemeinde hat es ihm angetan, das bringt er klar zum Ausdruck. Hier werde Wert auf das Miteinander gelegt. «Und die ökologischen und sozialen Bekenntnisse werden auch wirklich gelebt.»

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