Inspiriert von Mani Matter und Kate Bush
Mit dem Stimmen-Festival wird der Arlesheimer Domplatz am Wochenende zur aussergewöhnlichen Festival-Location. Mit ihrem Kammerpop und Wehmut-Lyrik wird Tiffany Limacher alias «To Athena» dem Festival eine spezielle Note verleihen.
Tiffany Limacher, Sie sind in einer sehr musikalischen Familie aufgewachsen. Stand der Berufswunsch Musikerin stets ganz oben auf Ihrer Wunschliste?
Tiffany Athena Limacher: Das war lange Zeit überhaupt nicht der Fall. Als Kind wollte ich Comedienne werden. Ich liebte es, Leute um mich herum zum Lachen zu bringen. Danach war es Schauspielerin und in meinen Teenagerjahren hat sich durch meine Mitwirkung in Musicals und Bands der Wunsch, Musikerin zu werden, allmählich gefestigt. Heute bin ich mit meinem Beruf unglaublich glücklich.
Inwiefern haben sich die Themenwahl für die Songs und die Herangehensweise an die Musik im Laufe der Zeit verändert?
Eigentlich ist es immer noch genau so wie am Anfang. Wenn mich etwas beschäftigt, werden diese Gedanken in einen Song verwandelt. Das ist so ähnlich wie Tagebuchschreiben. Natürlich haben sich im Vergleich zu einem Song von meinem 14-jährigen Ich die Themen der Songs stark verändert. Und das macht mich, und ich denke auch alle, die meine Musik hören, sehr froh. Mittlerweile traue ich mich mehr, die Dinge anzusprechen, die mich beschäftigen, und weniger um den heissen Brei herumzureden. Das macht das Schreiben für mich noch freier als früher.
Zu Ihren Inspirationsquellen gehören Kate Bush und Mani Matter – so sind auch Ihre Texte teilweise auf Englisch und teilweise auf Schweizerdeutsch verfasst. Was bedeutet die Wahl der Sprache in der Musik für Sie?
Meistens entscheidet der Song selbst, in welcher Sprache er geschrieben wird. Oft habe ich eine Melodie, die in meinem Kopf herumgeistert. Wenn ich mich dann hinsetze, um diese Melodie aufzunehmen, brabble ich irgendwelche Worte vor mich hin. Wenn diese Worte in Mundart sind, wird es ein Mundartsong. Wenn aber englische Wortfetzen mitklingen, schreibe ich den Song auf Englisch weiter. Früher habe ich mich gezwungen, alles auf Englisch zu machen – ich habe sogar Mundarttexte ins Englische übersetzt. Ich wollte einfach nicht in dieses Mundart-Pop-Genre gehören. Bis ich dann gemerkt habe, dass man auch in Mundart schreiben kann, ohne Klischeeschubladen zu bedienen. Aber das musste ich mir zuerst einmal erlauben.
Tagelang im Tonstudio tüfteln oder raus auf die Bühne: Welchen Stellenwert hat das Live-Performen für Sie als Musikerin?
Das ist eine sehr gute Frage. Ich liebe es, im Studio zu tüfteln! Aber ich liebe es auch, zusammen mit meiner Band auf der Bühne zu stehen. Ich denke, das Tollste ist die Abwechslung. Zuerst tüftle ich im Studio und dann arbeite ich mit der Band daran. Mittlerweile könnte das eine ohne das andere gar nicht mehr funktionieren.
Was können Sie uns über Ihr neues Album verraten?
Es wird ein zweisprachiges Album sein. Das bedeutet, dass auch die Mundart-Liebhaberinnen auf ihre Kosten kommen werden. Insgesamt handelt das neue Album «The Movie» von dem schlechten Film, in dem sich die Welt gerade befindet.Es gibt melancholische Momente, aber auch zynische Momente mit etwas mehr Drive werden auf dem neuen Album Platz finden. «The Movie» erscheint am 20. Oktober.
Worauf darf sich das Publikum auf dem Arlesheimer Domplatz freuen?
Auf ein intimes Trio-Konzert. Beim Stimmen-Festival werden wir einige Songs des neuen Albums zum ersten Mal im Trio spielen. Darauf freue ich mich besonders. Trio-Konzerte sind für mich viel persönlicher, da ich das Gefühl habe, dass es in dieser kleinen Formation viel Platz gibt, dem Publikum Hintergrundgeschichten über die Songs zu erzählen und das Konzert etwas intimer zu gestalten als mit der neunköpfigen Full Band.