Hoffen und Bangen im Jodlerclub Arlesheim
Mit seinem Heimat- und Theaterabend hat der Jodlerclub Arlesheim einmal mehr die Erwartungen übertroffen. Doch die Zukunftssorgen sind nicht weggeblasen.
Bea Asper
Sowohl die Chilbi im Sommer als auch der Unterhaltungsabend im Winter des Jodlerclubs Arlesheim sind nach wie vor Publikumslieblinge. Am Heimat- und Theaterabend vom letzten Wochenende war die Domturnhalle bis auf den letzten Platz besetzt und die Gäste juchzten vor Freude und Begeisterung. Einmal mehr übertrafen die Darbieter alle Erwartungen. Wundervolle Gesangsvorträge, Schauspielerei mit Leib und Seele, Musik und Tanz, angeregte Gespräche, süsse Verführung am Buffet, tolle Preise in der Tombola und ein fröhliches Ambiente. «Ja, über mangelnde Gäste können wir uns keineswegs beklagen», sagt Ernst Binggeli, Präsident des Jodlervereins Arlesheim.
Trotzdem plagen Sorgen den Verein. «Es gab Bedenken und der Vorstand hatte für einen Moment den Gedanken, die Chilbi in diesem Jahr nicht durchführen zu können», bestätigt Binggeli. «Doch nicht zuletzt dank des guten Zusammenhalts in unserem Verein haben wir beschlossen, in diesem Jahr noch einmal den riesigen Aufwand auf uns zu nehmen.»
Zu wenig Hände
Trotz intensiver Suche nach Neumitgliedern wächst die Anzahl der Aktiven nicht. «Mit 19 Jodlern sind wir knapp bemessen.» Die Idee der Reinacher, in der Nordwestschweiz ein Kinderchörli zu gründen, sei ein Silberstreifen am Horizont und selbstverständlich unterstützenswert. Doch die akuten Nachwuchssorgen blieben. Kraftspender sei die konstant bleibende Zahl Passivmitglieder von 400, erklärt Binggeli. Demotivierend seien steigende Gebühren, «zum Beispiel Saalmiete für Proben», so Binggeli.
Ausserdem steht der Verein intern vor einer bedeutenden Veränderung. Die musikalische Leiterin Heidi Blum möchte den Dirigentenstab übergeben. Eine Nachfolgerin sei auch in Sicht, so Binggeli, doch müsse nun erst wachsen, was mit Heidi Blum nach 25-jähriger Zusammenarbeit selbstverständlich war. Die Lücke, die Blum hinterlässt, sei enorm. Die Vollblut-Jodlerin verfügt über eine Erfahrung von 50 Jodlerfesten und internationalen Auftritten als Solosängerin, hat viele Tonbandaufnahmen und Fernsehauftritte gemacht und einen riesigen Liederschatz. Die Ausrichtung, Lieder zu singen in Erinnerung an die Selbstversorger-Zeit, soll nicht ändern, sagt Binggeli.
Diesen Samstag in auch in Pfeffingen
«Es gilt das Volkstümliche und das Traditionelle zu fördern» – auch wenn den Arlesheimern das Stadtleben näher ist als die Landwirtschaft. «Natürlich», so ergänzt Binggeli, «verschliessen wir uns nicht neueren Liedern, doch auch darin kommen Kühe vor.» Diese sowie die geniale Theaterinszenierung kann man am Samstag in Pfeffingen miterleben. Denn wie sagt Ehemann Schneider im Stück: «Ich möchte auch wieder mal an die Chilbi, wow, auf die Achterbahn.» Doch seine Frau legt das Veto ein: «Genügend Chilbi zu Hause.» «Wohl eher Geisterbahn», erwidert er.