Hip-Hop und Ballett am Schwimmbadweg

Die Tanzschule S.E. Studio übernimmt das Dance Center Arlesheim. Der hiesige Breakdancer Roman Völlmin erzählt, wie es dazu kam.

Breakdance-Profi: Roman Völlmin tanzt seit seiner Jugend. Foto: Caspar Reimer
Breakdance-Profi: Roman Völlmin tanzt seit seiner Jugend. Foto: Caspar Reimer

Tanzen ist eine Leidenschaft, die ihn zeit seines Lebens begleitet: «Als Jugendlicher hatte ich eine Breakdance-Gruppe gegründet. Mangels passender Räumlichkeiten gingen wir unserer Leidenschaft an allen möglichen Orten, etwa in Umkleidekabinen der Schule Gerenmatten, nach», erinnert sich Völlmin. Nachdem die Sporthalle Hagenbuchen gebaut worden war, fragten die bewegungsfreudigen Jungs, ob sie die Halle für ihr Training nutzen dürften: «Man hiess uns unter der Bedingung, dass wir selbst Stunden für Breakdance anbieten, willkommen.» So wurde Völlmin zum Breakdance-Lehrer. Als Mitglied der Tanzgruppe Special Elements trat er im Jahr 2012 in der TV-Sendung «Die grössten Schweizer Talente» auf, wobei die Formation den vierten Platz erreichte. Folglich entschieden sich die Mitglieder, die eigene Tanzschule S.E. Studio zu gründen, eröffneten den ersten Standort am Dreispitz und später in Riehen.

Nun kommt das S.E. Studio nach Arlesheim und übernimmt das von Alexandra Rich­terich aufgebaute Dance Center Arlesheim, das in der Sporthalle Hagenbuchen zu Hause ist. «Alexandra suchte nach sieben Jahren Engagement eine neue Leitung für ihre Tanzschule. Weil sie wusste, dass ich im Team von S.E. Studio bin, kam sie auf uns zu und fragte, ob wir das Angebot weiterführen möchten», erzählt Völlmin, der nun Ansprechperson für den neuen Standort am Schwimmbadweg ist.

Dabei wird das Angebot nicht neu ­aufgesetzt: «Wir übernehmen die drei bestehenden Lehrpersonen und somit auch alle rund 80 Schülerinnen und Schüler.» Für die Tanzschule, deren Fokus auf modernen Tanzarten wie Hip-Hop oder Breakdance liegt, bietet der neue Standort eine Möglichkeit, das eigene Angebot um klassisches Ballett, das an der Vorgängerschule stets im Programm dabei war, und auch Jazzdance zu erweitern.

«Takt- und Rhythmusgefühl sollten vorhanden sein»

Der Hauptfokus von S.E. Studio liegt auf dem Angebot für Menschen, die Tanzen als ihr Hobby begreifen: «Wir versuchen in erster Linie, Spass zu vermitteln.» Dabei gilt beim Tanzen, was auch für anderes gilt: Aller Anfang ist schwer. «In der ersten Stunde können sich viele nicht vorstellen, die Schritte und Techniken im Kopf zu behalten. Aber nach einer gewissen Zeit kann man sich schon eine ganze Choreografie merken.» Zudem bietet das S.E. Studio zwei Showgruppen, die sehr intensiv trainieren und auch an Meisterschaften teilnehmen. Zwar sei Tanzen im Allgemeinen und auch in modernen Formen wie Hip-Hop immer noch eher eine Angelegenheit des weiblichen Geschlechts. Bezogen auf Breakdance, das in Arlesheim bisher nicht im Programm war, zeige sich die Sache um­gekehrt: «In meinen Kursen habe ich 80 Prozent Jungs. Das liegt vielleicht daran, dass es sich beim Breakdance eher um eine akrobatische Tanzart mit Kopf- oder Handstand handelt.» Grundsätzlich ist die Tanzschule für alle offen: «Sicher sollte ein Takt- und Rhythmusgefühl vorhanden sein. Die Schritte im Breakdance kann eigentlich jeder lernen.» Kommende Woche nimmt das S.E. Studio in Arlesheim den Betrieb auf.

Förderprogramm für professionelle Tänzer

Das S.E. Studio möchte neben dem allgemeinen Angebot zusätzlich Profitänzer fördern. Allerdings sei es etwa im Bereich Breakdance für Schweizer schwierig, gegen internationale Konkurrenz, insbesondere aus dem globalen Süden, anzukommen: «Tänzer in der Schweiz verfolgen ihre Karriere häufig neben einem herkömmlicheren Beruf. Ein Breakdancer aus Venezuela, der ausser seinem Tanz kaum Perspektiven hat, trainiert jeden Tag und viel intensiver.» Dem Team vom S.E. Studio schwebt deshalb vor, eine Art Förderprogramm für professionelle Tänzerinnen und Tänzer zu schaffen.

www.specialelements.ch

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