Gewerbe im Tal: Sehr zufrieden – aber nur zu 95 Prozent
Vertreter des Gewerbes im Tal trafen sich auf Initiative der FDP Arlesheim zu einer Diskussion mit dem zuständigen Gemeinderat. Sorgen und Nöte wurden ausgetauscht.
Tobias Gfeller
Das Thema war ernst, die Atmosphäre eher locker. So wollten es auch die FDP und ihr Gastgeber in der «Empfehlbar», Markus Jeanneret. Bei Bier und Bretzel diskutierten die beiden FDP-Gemeinderäte Anton Fritschi und Markus Eigenmann mit Vertretern im Tal ansässiger Firmen. Fritschi war weniger als FDP-Mitglied vor Ort, sondern als Zuständiger für die Arlesheimer Standortpolitik. «Wir schauen das Element im Tal sehr stark an», sagte Fritschi gleich zu Beginn, als er eine viertelstündige Ansprache hielt. Eine Zahl Fritschis unterstreicht die Bedeutung der Arlesheimer Firmen als Arbeitgeber: «In den 800 KMU sind 4500 Menschen angestellt.» Eine beeindruckende Zahl für die 9000 Einwohner Gemeinde.
«Unterschiedliche Ausgangslagen»
Fritschi weiss, dass in Sachen Bestandespflege der Arlesheimer Wirtschaft nicht alles so läuft, wie es sollte. Ginge es nach seiner persönlichen Meinung, hätte es Priorität, in der Verwaltung eine fixe Anlaufstelle einzurichten – einen so genannten «One stop shop», wo alle bürokratischen Schritte für die Unternehmen abgewickelt werden können. Denn gerade diese Bürokratie, die immer mal wieder ungleich ausgelegt wird, sorgt bei den Gewerbetreibenden im Tal manchmal für Kopfschütteln. In der Diskussion ging es beispielsweise um Firmenbeschriftungen und Fahnen, die auf die Unternehmen an der Talstrasse aufmerksam machen sollen.
«Dass im Dorfkern die Regeln strikt sind, ist ja verständlich und nachvollziehbar. Dass aber unten im Tal die gleichen Regeln gelten, verstehe ich nicht», monierte Landrat und FDP-Ortspräsident Balz Stückelberger. Das Unbehagen über unterschiedliche Auslegungen und die Tatsache, dass dem Gewerbe im Tal weniger Beachtung als dem Gewerbe im Dorf geschenkt wird, war während der Diskussion stets präsent. Auch für Gemeinderat Fritschi ist klar, dass «die beiden Gebiete nicht in den gleichen Topf gestellt werden können. Zu unterschiedlich sind die Ausgangslagen.»
Talstrasse als Knackpunkt
Eines zeigte die lockere Diskussionsrunde schnell einmal auf. Die Gewerbetreibenden sind grösstenteils zufrieden. Stellvertretend sagte Nicolas Joerin als Geschäftsleiter der Suter Joerin AG: «Wir sind zu 95 Prozent glücklich und zufrieden.» Als immer grösser werdendes Problem sieht er die Verkehrssituation im Tal. «Gerade für Lastwagen ist die Talstrasse ein Problem», so Joerin. Beim Thema 63er-Bus schieden sich die Geister. Die einen nerven sich über ihn, da er auf der Strasse hält, für andere Gewerbetreibenden und deren Mitarbeiter sei er ein Segen. Auch die zu geringe Anzahl an Parkplätzen wurde beklagt. «Und die Bezahl-Plätze kosten fünf Franken täglich. Das geht zu weit», sagte Markus Jeanneret. Jeka-Inhaber Andreas Scherrer spürt immer mal wieder Steine, die ihm von den Behörden in den Weg gelegt werden. «Die Interaktion zwischen Gemeinde und Firmen findet nicht statt.»
Allgemeine- oder Partikularinteressen?
Gemeinderat Anton Fritschi schrieb während der Diskussion fleissig mit. «Ich nehme die Anliegen sehr ernst und schaue, wie ich sie in einen politischen Prozess einbringe.» Die zentrale Frage laute aber, ob diese Probleme allgemein sind oder nur Partikularinteressen. «Wir werden darauf eingehen und schauen, ob wir etwas machen können oder nicht.»