Gelebte Kunst oder die Kunst zu leben: Inspirierend und schön
In der Trotte Arlesheim stellen Katharina Oehler und Andreas Renz ihre Arbeiten aus. Das Wochenblatt sprach mit den charismatischen Künstlern, die ihrem Leben viel Raum für das «Schöne, Gute und Wahre» geben.
Mir geht es gut, aber bin ich glücklich? Eine Frage, die sich Katharina Oehler ganz bewusst stellte. Vor etwa drei Jahren entschloss sie sich dazu, der Kunst in ihrem Leben mehr Raum zu geben. «Ich nahm mir das Recht, mein künstlerisches Schaffen ernst zu nehmen. Das war eine bewusste Entscheidung», hält die studierte Pädagogin fest.
Im Sommer 2018 gründete sie «arts of katharina» und arbeitet seither in ihrem Atelier in Arlesheim. Sie selbst sah sich immer als stille Kunstschaffende. «Sich exponieren, neue Wege zu gehen und Dinge bewusst zuzulassen, das ist ein Prozess, den man durchlaufen muss», erzählt sie. «Das bedeutet Arbeit, Disziplin – oder anders gesagt: Dranbleiben.»
Aus dem «Hamsterrad» ausbrechen
Das «geordnete» Leben aufzugeben, sie arbeitete zehn Jahre als Kindergartenlehrperson, war für die 35-Jährige kein einfacher Schritt. «Mein Sicherheitsdenken stand mir anfangs sehr im Weg», hält sie fest. Ihre Themen: Loslassen, in Balance kommen, das grosse Ganze im Blick zu haben, um aus der Fülle an Möglichkeiten den nächsten Schritt zu machen. Eine positive Sichtweise oder Lebenspraxis, die sich in ihren Bildern widerspiegelt. Es ist die Auseinandersetzung mit dem Leben, der sie sich in ihren zwei- und auch dreidimensionalen Arbeiten stellt. Aus dem «Hamsterrad» ausbrechen, die Perspektive wechseln. Kunst entsteht dann, wenn zwischen dem Werk und dem Betrachter etwas passiert. Geradezu plakativ zeigt dies eines ihrer Bilder: beim Vorbeigehen, mit verändertem Blickwinkel, verändern sich Ausdruck und Farben des Bildes. Katharina Oehler bewegt sich auf verschiedenen Ebenen. Sie arbeitete in Neuseeland in einer Zimmerei, in Argentinien auf einer Heilkräuter-Demeterfarm. Ist als Teilzeitkraft im Kindergarten beschäftigt und bringt sich im «Wohnen für Frauen und Kinder» der Heilsarmee ein. «Sozusagen mein Broterwerb», so die Künstlerin.
Künstler, Möbelbauer und Coach
Seit zwei Jahren arbeitet Katharina Oehler intensiv mit Andreas Renz zusammen. Was die beiden verbindet, sind die Kunst und eine zehnjährige Freundschaft. «Wir ergänzen und inspirieren uns ideal», sind sich die beiden Kunstschaffenden einig. Andreas Renz’ Materialien sind heimische Gehölze. Buche, Eiche, Schwarznuss. Seine Skulpturen und Masken sind edel, ausdrucksstark und schön. Auf philosophische Spurensuche hat sich Andreas Renz bereits in seinem Studium begeben. «Ich habe mich schon immer mit dem Schönen, dem Wahren und dem Guten beschäftigt», erzählt er und lacht. Heute ist er Künstler, Möbelbauer, Coach und Supervisor mit Firmensitz in Arlesheim.
Ein Freigeist, mit klarer visueller Vorstellung und handwerklichem Know-how, der sich in den unterschiedlichsten Lebensbereichen weiterentwickelt. In seiner Holzwerkstatt ist auch die bunte «Hocker Design Linie» der beiden Künstler entstanden, die in der Ausstellung ihren Platz findet. Eines fügt sich zum anderen, wie auch die Masken, die Andreas Renz maschinell und computerunterstützt fertigt und in Handarbeit vollendet. Das Kulturzentrum Trotte Arlesheim zeigt sich einmal mehr als inspirierender Begegnungsort.
Ausstellung
POINT OF VIEW — Katharina Oehler und Andreas Renz
Öffnungszeiten: Samstag/Sonntag, 10 bis 16 Uhr. Montag bis Freitag, 14 bis 19 Uhr.
Trotte Arlesheim, Ermitagesstrasse 19.
Die Künstler sind Sa./So. von 10 bis 12 Uhr; Mo. bis Fr. von 17 bis 19 Uhr anwesend (bis 8. November).
www.artsofkatharina.com
www.andreasrenz.ch