Eine laute Jubilarin, fröhliche Kinder und eine handvoll Bängg
Auch dieses Jahr sorgte der farbenfrohe Kinderumzug im Dorf für den Höhepunkt an der Arlesheimer Fasnacht.
Isabelle Hitz
Die vielen fröhlichen Kinder in ihren prächtigen Kostümen zauberten Leben und Farbe in den grauen Freitagnachmittag und belohnten die vielen frierenden Zuschauer mit einem abwechslungsreichen und vielfältigen Umzug. Kleine Sultane auf fliegenden Teppichen, Clowns, Drachen, Zwerge, Prinzessinnen – der Ideenreichtum war beeindruckend, die Sorgfalt, mit der die Kostüme und Larven gefertigt waren, ebenso. Nach dem munteren Treiben der Kinder gehörte der Postplatz dann den Schränzern: Den Auftakt machten die als rosarote Panther verkleideten jungen Waldgeister aus Reinach, gefolgt von den Ermitageschränzern, die dieses Jahr ihr 40-Jahr-Jubiläum feiern.
Gute Verse, wenig Zuhörer
Die beliebte Arlesheimer Gugge führte die Fasnächtler an den Stollenrain ins Neue Theater am Bahnhof, das seine Türen für Guggen und Bängger geöffnet hatte. Nachdem die letzten Guggentöne verklungen waren, betrat dr Helgelos die Bühne und nahm in seinem opus 11 das Bankgeheimnis, den Quartierplan und die Basler Zeitung auf die Schippe. Auch über die Euphorie für Tempo 30 in Arlesheim machte sich der Bängger lustig:
«Mit Tämpo dryssig, so meine Fachexpärte, söll Arlese no viel attraktiver wärde. Doch dr Prys derfür, s isch allerhand, mir läbe jetzt halt au immene Schwelle Land.»
Etliche Bängge widmete dr Helgelos auch dem diesjährigen Sujet «Saali zämme», mit dem das Comité seinem Wunsch nach einem neuen Kultursaal Ausdruck geben möchte:
«Es wär gewaltig, megatoll und genial, eimol en Ufftritt ha i eusem neue Saal. Dass mir das eines Tages denn duet glinge, muessi vermuetlich mit achzig gäng no singe.»
D Schnapsbagge bewiesen ebenfalls Witz und Vielfalt. Die Themen reichten von Guy Morin über die vegetarische Mensa der Uni Basel bis zum Verhältnis der Basler zu den Zürchern und machten auch vor dem Arlesheimer Landrat Balz Stückelberger nicht halt. Da der Besungene die ihm gewidmeten Zeilen verpasst hatte, wiederholten d Schapsbagge die zwei Verse nochmals – und auch in dieser Zeitung seien sie nochmals für alle wiedergegeben.
«Au dr Balz Stückelberger hätt dr Domplatz lieber gfängnisfrey, zämme mit em Gmeindspreesi und em Domherr, wäre si scho drey. Mir aber frooge dr Balz – als Verträtter vo de Moralischte: Hett nit d’UBS, wo sinere FDP noochstooht, mehreri Lyt in dr Kischte?»
Auch zum Saal lieferte d Schnapsbagge einen Schnitzelbank:
«Goetheanum, Ermitage, Domplatz – loosed zue, wenn ich das sag, punkto Sehenswürdigkaite hän ihr z’Arlese e super Ussgangslag. Ich, als Rynacher, empfiehl euch aber – das isch ganz zentral: Baued ändlig emol e scheene grosse Saal.»
Der Rahmen war stimmig, die Pointen gelungen, trotzdem verlor sich leider nur eine Handvoll Fasnächtler ins NTaB. Im Adler und im Poco Loco ist abends dafür noch ein wenig Fasnachtsstimmung aufgekommen.