Eine besinnliche Bundesfeier für die Arleser im Badhof
Einmal mehr bot der Badhof den heimeligen Rahmen für die Arlesheimer 1.-August-Feier. Gemeinderat Daniel Wyss und Gaby Jenzer für die Jungbürger/-innen hielten die Festansprachen.
Edmondo Savoldelli
Schon am Nachmittag standen die Mitglieder des Männerchores bereit, die ersten frühen Gäste zu bewirten, und die Kinder hüpften, was die Luftburg hergab. Den eigentlichen Auftakt zur Feier machte dann der Musikverein um 19 Uhr mit einem stimmungsvollen, fetzigen Vortrag. Tische und Bänke waren nun schon gut besetzt und am Ehrentisch hatten sich Gemeinderäte und Jungbürger/-innen eingefunden.
In unmittelbarer Nähe zum Dom, welcher sein imposantes Geläute zur Feier beisteuerte, begrüsste Diakon Werner Bachmann die Anwesenden zu einer ökumenischen Andacht. Er wandte sich dabei an die Schweizerinnen und Schweizer und an die Christinnen und Christen. Ob in der Festgemeinschaft auch andersgläubige oder atheistische Schweizerinnen und Schweizer oder gar ausländische Gäste anwesend waren, ist dem Berichterstatter nicht bekannt. Pfarrerin Claudia Laager sinnierte in der Folge anhand einer Stelle aus den Korintherbriefen des Paulus über die Fundamente unserer gesamten Existenz.
Solidarität und Engagement
In seiner Ansprache gedachte Daniel Wyss der vielen Bündnisse, welche im 13. und in den folgenden Jahrhunderten geschlossen wurden, von denen das eine von Anfang August 1291 zwischen Uri, Schwyz und Unterwalden im bekannten Bundesbrief festgehalten wurde. Bündnisse schliesst heutzutage auch die Gemeinde Arlesheim z. B. im Zivilschutz oder der Spitex. Mit Bezug auf den 95-jährigen Autor Stéphane Hessel, KZ-Überlebender und Mitautor der UNO-Menschenrechts-Konvention, betonte Wyss die Notwendigkeit von Solidarität und Engagement innerhalb menschlicher Gemeinschaften.
«Ich freue mich sehr darüber, wenn Arlesheimerinnen und Arlesheimer die Gemeinde aktiv mitgestalten, auch wenn dies oft eine grosse Herausforderung und mit viel Zeitaufwand verbunden ist. … Verantwortung übernehmen wir eben nicht nur für dasjenige, was wir machen, sondern auch für dasjenige, was wir unterlassen. Desinteresse, Ignoranz und Gleichgültigkeit sind Gift für unsere Demokratie», betonte Wyss und forderte die Anwesenden zum Engagement bei politischen, sozialen oder kulturellen Entscheiden.
Diese Einladung zur Mitgestaltung des Gemeinwohls erreichte auch die 18 anwesenden 18-Jährigen, welche als Jungbürgerinnen und Jungbürger an diesem Abend mit der Überreichung von Stéphane Hessels Buch: «Engagiert euch!» symbolisch ihr politisches Mitbestimmungsrecht erhielten. Stellvertretend für ihre Kolleginnen und Kollegen gab Gaby Jenzer den Anwesenden einen Einblick in ihr persönliches Denken und Streben. Die bewusste Meinungsbildung über politische Vorgänge, aber auch in anderen Lebensbereichen sei ihr wichtig und Grundlage für die Selbstverwirklichung, sagte Jenzer.
Eine Umfrage unter ihren Arbeitskollegen und -kolleginnen über das Thema der Selbstverwirklichung gipfelte in der Aussage: «Bildung ohne Liebe macht überheblich; Klugheit ohne Liebe macht rechthaberisch; Reichtum ohne Liebe macht geizig; Gerechtigkeit ohne Liebe macht hart und unbarmherzig; der technische Fortschritt in unserer Welt ohne Liebe bringt unsere Welt an den Abgrund; Glaube ohne Liebe macht fanatisch; und Selbstverwirklichung ohne Liebe macht und ist egoistisch.» Gaby Jenzer betonte die Wichtigkeit, für Schwächere einzustehen und im Leben nie die Freunde und die Familie aus den Augen zu verlieren.
Nach dieser besinnlichen Stunde unterhielt die Musica Manzi die Festgemeinde und mit dem Anzünden des Höhenfeuers und dem Lampionumzug der Kinder fand die diesjährige 1.-August-Feier ihren Ausklang.