Ein wichtiger Entscheid für Arlesheim

Am 26. April entscheidet die Gemeindeversammlung über die viel diskutierte Ortskernrevision. Das Traktandum hat eine lange und bewegte Vorgeschichte.

Unverwechselbar: Der Arleser Dorfkern hat einen besonderen Charakter. Foto: Jeannette Weingartner
Unverwechselbar: Der Arleser Dorfkern hat einen besonderen Charakter. Foto: Jeannette Weingartner

Gemeinderat und Bauverwaltung nahmen im August 2017 die Bevölkerung auf zwei Rundgänge durchs Arlesheimer Ortszentrum mit. Es war dies der Auftakt zur Revision Teilzonenplan Siedlung «Ortskern». Der bestehende Teilzonenplan ist mittlerweile weit über 30 Jahre alt und müsse erneuert werden, betonten die Verantwortlichen mehrfach.

Interessierte konnten an den beiden Rundgängen und danach an Ortskernkonferenzen ihre Bedürfnisse und Wünsche einbringen. Vielfach wurde betont, wie wichtig es sei, dass der Arlesheimer Dorfkern seinen Charakter behalte. Auch wurde vielfach geäussert, dass im Dorfkern auch Leben herrschen soll. Dies sahen Bauverwaltung und Gemeinderat von Beginn an auch so.


Eigentümer fühlen sich eingeschränkt

Es war aber auch von Beginn an klar, dass die Wünsche und Vorstellungen der allgemeinen Bevölkerung, der Verantwortlichen der Gemeinde und der Liegenschaftseigentümerinnen und -eigentümer nicht unbedingt deckungsgleich sein müssen. Denn mit den vielerorts geplanten Rückzonungen verlieren die Liegenschaften an Wert.

Grosser Unmut kam aber erst mit den Einschätzungen der von der Gemeinde damit beauftragten Pfeffinger Kunsthistorikerin Doris Huggel auf. Eigentümerinnen und Eigentümer beschwerten sich einerseits über das ihrer Meinung nach zu forsche Vorgehen von Doris Huggel, andererseits über die strengen Beurteilungen zu Unterschutzstellungen von Liegenschaften und Bäumen. Viele Eigentümerinnen und Eigentümer fühlten sich in ihren Eigentumsrechten eingeschränkt. An einer emotionalen Informationsveranstaltung im Februar 2022 drohte ein Hausbesitzer sogar mit dem Gang vors Bundesgericht, sollte die Revision, so wie dort vorgelegt, umgesetzt werden.

Aus dem Widerstand heraus gründete sich die Interessengemeinschaft «IG Fruschd», die mit Plakaten an den Häusern im Ortskern und im Internet ihren Unmut kundtat. Es war klar, dass die Revision Teilzonenplan Siedlung «Ortskern» in dieser Form an der Gemeindeversammlung keine Chance haben würde. Der Gemeinderat krebste deshalb zurück, verschob das Traktandum auf die Frühjahrs-Gemeindeversammlung 2023, entschärfte die Revision in mehreren Punkten und führte nochmals zwei Informationsveranstaltungen dazu durch. Unter anderen sollen weit weniger Bäume im Ortskern – vor allem auch auf privatem Grund – unter Schutz gestellt werden. Auch stufte die Ortskernkommission bei mehreren Liegenschaften den von Doris Huggel empfohlenen Schutzstatus zurück. Damit gelang es der Gemeinde, die Situation wenigstens teilweise zu entschärfen.

Mit dem vorliegenden Teilzonenplan soll der schwierige Spagat zwischen Bewahren und Entwickeln gelingen. Ob dies auch die Bevölkerung so sieht, wird sich am 26. April an der Gemeindeversammlung, und womöglich bei einem allfälligen Referendum später an der Urne, zeigen.

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