Ein tierisches Alphabet voller Farbe und Wortwitz
Ohne pädagogischen Hintergedanken, dafür mit Humor und Herzblut: Helga und Jürg Seiberth haben gemeinsam ein Kinderbuch mit dem Titel «Bartholomäus Ziegenbock» herausgegeben.
«Ich bin ein Anfänger. Ich mag es, Dinge anzufangen», erzählt Jürg Seiberth leicht schmunzelnd am Wohnzimmertisch sitzend. «Etwas zu Ende bringen, ist weniger meins, dafür ist dann Helga zuständig», meint er weiter. Jürg Seiberth ist vielseitig engagiert, ein Arleser «Sibesiech». Viele dürften ihn als Mitglied des Gemeinderats kennen, dort ist er für Kultur und Soziales zuständig. Abseits der Lokalpolitik engagiert er sich als Autor, Texter und Gestalter. «Mich faszinieren die Themen Sprache und Geschichten im Allgemeinen.» Mit derselben Hingabe und Begeisterung widmet sich Helga Seiberth dem Malen und Zeichnen. Sie setzt sich schon seit Jahren mit den verschiedensten Stilen und Techniken auseinander, doch ihr aktueller Fokus liegt auf dem Aquarellieren. Sie erzählt von einem Kurs in Bergmalerei, bei dem ein absolutes Bleistiftverbot herrschte: «Aquarell ist sehr spontan, es steckt voller Überraschungen, das mag ich sehr.» Die beiden sind seit einigen Jahren pensioniert, lassen es aber alles andere als ruhig angehen: Gemeinsam führen sie das Bed and Breakfast «Forgetmenot», Jürg ist musikalisch als «Seabird» unterwegs und sie schreiben und malen fürs Leben gern.
«Bartholomäus Ziegenbock, wer dich riecht, kriegt einen Schock»
Die Passion für das Schreiben und Malen mündete nun im aktuellen Projekt: ein Kinderbuch gefüllt mit ihren Illustrationen und seinen kurzen Versen. Bei einem Ausflug durch das Tierreich werden alle Buchstaben in alphabetischer Reihenfolge abgehandelt. Beginnend beim schwarzroten Admiral-Schmetterling und endend beim stinkenden Ziegenbock, der gleichzeitig auch als Titelgeber des Buches fungiert. «Wir machten im Sommer einen Ausflug ins Bergdorf Bartholomäberg und wollten eigentlich gerade die Kirche ansehen. Plötzlich fing es unglaublich an zu stinken, wir sahen uns um und 20 Meter weiter posierte ein weisser Ziegenbock, der uns selbstbewusst ignorierte – er war sich wohl gewohnt, bewundert zu werden», erzählt Helga Seiberth über die Entstehung des Buchnamens.
Nach der geruchsintensiven Begegnung war die Idee geboren. Während sie begann, die Tierbilder zu malen, kümmerte sich ihr Mann in der Folge um die Dichtung der passenden Verse: «Die Bilder erzählen etwas und ich habe dazu kurze Gedichte geschrieben», meint er. Sie ergänzt: «Jedes Tier hat seine eigene Sprache und kann sich damit irgendwie ausdrücken.»
Ein eingespieltes, aber sehr unterschiedliches Team
Es sei ein sehr harmonisches Buch, das Positivität und gute Laune verbreite: «Ich habe die Neigung zum Sarkasmus. Da tut es gut, sich mit so einem Buch einmal nur auf das Positive zu konzentrieren», meint er und fügt grinsend hinzu: «Es gab auch ein paar böse Verse, doch Helga hat da vorsorglich zensiert und ihr Veto eingelegt.» Die beiden sind seit 40 Jahren verheiratet. Wie eingespielt, aber unterschiedlich das Team Seiberth ist, wird schnell klar: «Wenn es zwei Möglichkeiten gibt, können wir uns sicher sein, dass wir unterschiedliche Meinungen dazu haben. Wir sind sehr verschieden und verhandeln deswegen alles gemeinsam, ich denke, das macht uns aus», meint Jürg Seiberth.
«Wir beobachten beide sehr gerne und auch lang», sagt Helga Seiberth am Wohnzimmertisch und schaut aus dem Fenster. Was als nächstes Projekt ansteht, wird sich wohl noch zeigen und davon abhängen, was den beiden vor Stift und Pinsel laufen wird.
Das Buch «Bartholomäus Ziegenbock» kann als Hardcover-Buch für 23 Franken oder als Softcover-Buch 17 Franken bestellt werden bei der Edition Text und Media www.ETuM.ch.