«Die Mädchen haben die Buben verführt»
Würden die Jodler nicht die Wahrheit singen, wäre das Lied verklungen – am Sonntag tanzte man fröhlich dazu. Die Badhof-Chilbi ist nach einem halben Jahrhundert gefragter denn je.
Bea Asper
Alles verspeist.» Kurz nach der Mittagspause musste der Jodlerclub Arlesheim das Kuchenbuffet für geschlossen erklären. «Wir verfügen über Erfahrung und natürlich hofft man immer auf grossen Ansturm, aber diesmal wurden die Erwartungen weit übertroffen», sagte Ernst Binggeli, Präsident des Jodlerclubs Arlesheim, und seine Augen strahlten. Er deutete das Interesse als Wertschätzung für die fleissigen Helferinnen und Helfer der Jodler. Diese haben in gewohnter Manier die Gäste kulinarisch verwöhnt und mit viel Liebe fürs Detail die Scheune im Badhof in ein blumiges Festareal verwandelt und mit Klang und Gesang fürs frohe Ambiente gesorgt – und damit wohl den Regen vertrieben und die Sonne nach Arlesheim gelockt. Auf jeden Fall ganz viele Herzen berührt.
Nach über einem halben Jahrhundert ist die Badhof-Chilbi gefragter denn je, auch wenn sie vom zweitägigen Anlass zur Entlastung der Helfersleute nun auf den Sonntag gelegt wurde. «Wir werden auch nicht jünger und suchen noch immer Neumitglieder», meinte Binggeli schmunzelnd. Dafür kam der Jodler-Messe in den Morgenstunden wieder mehr Bedeutung zu und der Pfarrer erfreute sich voll besetzter Kirchenbänke.
Kinderchörli wieder im Trend
Jung und Alt liess sich vom Juchzen anstecken, wippte mit den Füssen, schunkelte, applaudierte, schwelgte in Erinnerungen und liess den Gedanken freien Lauf. «Die Mädchen haben die Buben verführt», sangen die Schwarzbuebe- Jodler Dornach. Wäre es nicht noch immer die Wahrheit, das Lied wäre längst verstummt, interpretierte Ernst Binggeli. Spontan vereinten sich die Gastgeber der Badhof-Chilbi, die Mitwirkenden vom Jodlerclub Arlesheim, mit den Sängerinnen und Sängern von Dornach auf der Bühne und trugen die Heimatklänge hinaus in die Gassen von Arlesheim.
Und das Trio Postwurm forderte mit seinen lüpfigen Tönen zum Tanzen auf. Bereichert wurde die wundervolle Ambiance mit dem sanften Klang der Alphorngruppe Klusbächli, während Fahnenschwinger Pascal Oberli das Gefühl der Heimatverbundenheit verstärkte. Elegant brachte er das Schweizer Kreuz in luftiger Höhe zum Tanzen, fing den Stab mit der Hand sicher auf und schickte die Fahne erneut fast so hoch wie die Dächer. Nicht nur von den staunenden Kinderaugen flog ihm Bewunderung zu.
Herzlichen Applaus schenkte das froh gelaunte Publikum aber auch dem aus dem Emmental angereisten Kinderchörli Turmjutzer. Mit traditionellen und neueren Kompositionen sangen sich die Nachwuchsjodlerinnen und -jodler mitten in die Herzen. Das regionale Kinderchörli hat für einen seiner ersten grossen Auftritte eine Einladung bekommen nach Zug an den Jodlerobe vom September, wie von Co-Leiterin Jolanda Truffer-Willi zu erfahren war. Am Sonntag widmete die passionierte Jodlerin ihr Engagement den Schwarzbube-Jodlern, während ihr dreijähriger Sohn Janis das Jodeln und die Bühne auch schon entdeckte und das Publikum entzückte.