«Die Landschaft in unserer Stimme»
Am Sonntag, dem 1. Februar, präsentiert das Carmina Vokal Ensemble unter der Leitung von Ly Aellen in der reformierten Kirche ein Programm mit viel Renaissancemusik und einigen Überraschungen.
Thomas Brunnschweiler
Ly Aellen ist eine Dirigentin, die sich nie mit dem Erreichten zufrieden gibt. Sie strebt mit ihrem offenen Geist stets nach neuen Klangräumen und -erlebnissen. Im diesjährigen Programm möchte sie eine fortlaufende Geschichte zum Thema «Die Landschaft in unserer Stimme» erzählen, wobei die Chöre aus der Renaissancezeit zugleich als Klammer und als roter Faden dienen. Namen wie Pales-trina, Orlando di Lasso, Dowland oder Gastaldi lassen die Herzen der Freunde älterer Musik höherschlagen.
Im Gegensatz zu den grossen Messen der Klassik und Romantik muss hier der Chor den Schutz des Orchesters verlassen. Klangstrukturen müssen filigran und sorgfältig gestaltet werden. Choristinnen und Choristen sind herausgefordert, neben dem Singen auch den Sprechgesang zu erkunden.
Ly Aellen möchte eine akustische Landschaft malen, die auch die Landschaften der Seele, der inneren Befindlichkeiten spiegelt. Gegenüberstellungen zu Klängen der heutigen Zeit verstärken das Klangerlebnis noch. Der Chor wird von Anna Kristina Camille und Dominique Gisler (Violinen), Christina Helke (Viola) und Deborah Tolksdorf (Violoncello) begleitet. Francesco Addabbo spielt das Cembalo, das für diese Art von Musik nicht fehlen darf.
Solide Gesangskultur
Gegründet wurde der Chor Carmina Vokal Ensemble am 7. Dezember 2001. Schon im ersten Konzert 2002 stellte er in der reformierten Kirche Dornach ein Renaissanceprogramm vor. Nach Konzerten in verschiedenen Kirchen in Basel, Arlesheim, Dornach, Riehen und Binningen war die Aufführung der «Carmina Burana» von Carl Orff am Goetheanum und im Stadt-Casino Basel ein Höhepunkt für Ly Aellen und ihren Chor.
Ly Aellen legt in ihren Proben grossen Wert auf gute Stimmbildung, präzise Einsätze und harmonische Einheit. Die in Basel geborene und aufgewachsene Dirigentin erhielt mit 11 Jahren Klavierunterricht und studierte während ihrer Ausbildung zur Kauffrau weiter Musik und Klavier. Nachdem sie 1981 das Querflötenstudium an der Musikschule Basel aufgenommen hatte, war sie von 1984 bis 1986 auch Absolventin der Gewerbeschule Basel und bildete sich 1989 zur Waldorfpädagogin am Lehrerseminar Dornach aus. Es folgte die Weiterbildung zur Dirigentin. Sie leitete verschiedene Chöre und Chorprojekte und engagierte sich an den Rudolf Steiner Schulen der Region. 2002 gelang ihr die Wiederbelebung des Neuen Orchesters am Gymnasium Liestal. Ly Aellen lebt als freischaffende Künstlerin in Dornach und darf zu den wichtigen Kulturschaffenden der Region gezählt werden.
«Die Landschaft in unserer Stimme»: Riehen, Dorfkirche, 25. 1., 17 Uhr; Basel, Peterskirche, 31. 1., 20 Uhr; Arlesheim, ref. Kirche, 17 Uhr.