Die Kulisse war Star des «Donnschtig-Jass» in Arlesheim
Ein gut gefüllter Domplatz brachte am vergangenen Donnerstag eine schöne Atmosphäre in die Fernsehstuben der Deutschschweiz.
Tobias Gfeller
Es war eine tolle Sendung und es kam am Fernsehen alles super rüber», lautete nach der Live-Übertragung des «Donnschtig-Jass» auf dem Domplatz die Rückmeldung von Moderator Roman Kilchsperger an das Publikum. Und es blieb während der ganzen achtzig Minuten trocken. Eigentlich fast ein Wunder, wenn man rund drei Stunden zurückdenkt. Da öffnete Petrus alle Schleusen über Arlesheim, bis sogar kleine Bäche den Domplatz hinunterflossen.
Der Dom im Fernsehen stets präsent
Die Voraussetzungen für ein grosses Volksfest im Birseck waren aber trotzdem gegeben. «Die Kulisse ist schlichtweg sensationell», meinte mit Blick auf den Dom und die Häuserfassaden Jass-Schiedsrichter Dani Müller. Von einem «idealen Platz» sprach Tino Zimmermann, Ausgabenleiter des «Donnschtig-Jass» der SRF-Redaktion. «Optisch ist der Domplatz natürlich sehr schön. Er ist aber auch ideal von der Grösse her.» Die Fernsehmacher wussten die Arleser Kulisse dementsprechend in Szene zu setzen. Oft war der vorne frisch restaurierte Dom zu sehen. Auch wenn sich Roman Kilchsperger mit der Basler Schauspielerin Caroline Rasser oder dem Aescher Sänger Piero Esteriore unterhielt. Dem Moderator stets auf den Fersen war die Aufnahmeleiterin. Sie war zusammen mit Co-Moderator Reto Scherrer auch dafür besorgt, dass auf dem Domplatz kräftig Stimmung gemacht wurde.
Domplatz nicht ganz gefüllt
Dieses Einheizen war manchmal auch nötig. Wenn in anderen Orten bereits am Nachmittag die Festbänke gefüllt sind und der Festbetrieb rege benutzt wird, war der Domplatz am vergangenen Donnerstag zu diesem Zeitpunkt noch nahezu leer. Der immer wiederkehrende Regen vermieste am Nachmittag die Stimmung. Zu viele leere Plätze waren es dann auch noch am Abend, sodass jene zwischen Jasszelt und Dom abtransportiert wurden. «Ich bin im Grossen und Ganzen sehr zufrieden», resümierte OK-Präsident Christoph John nach der Sendung stolz. «Der Nachmittag hat leider viel kaputt gemacht.» Es sei bekannt, dass Arlesheim und allgemein das Unterbaselbiet nicht zu den Jasshochburgen der Schweiz gehört.
Auch Jass-Schiedsrichter Dani Müller weiss um die Eigenarten der verschiedenen Regionen in der Schweiz. «Während es hier bereits beim Ausscheidungsturnier schwer war, viele Jasser zu finden, werden wir zum Beispiel in der Innerschweiz förmlich überrannt.» Je ländlicher die Gegend, umso mehr werde in den Familien noch gejasst. Die Stimmung auf dem Domplatz war schlussendlich trotzdem gut. «Die SRF-Redaktion um Tino Zimmermann hat uns herzlich gedankt und gesagt, wie zufrieden sie mit der Sendung waren.» Über eine halbe Million Fernsehzuschauer schauten trotz des Konkurrenzprogramms mit Leichtathletik und FCB-Match nach Arlesheim.
Arlesheim im Zentrum der Schweiz
Einer freute sich ganz besonders über das Jassfest in Arlesheim: Gemeindepräsident Karl-Heinz Zeller. Ob beim «Hau den Lukas» oder beim Gang über den Platz: Zeller strahlte. «Wenn so viele Menschen zusammenkommen – egal wegen was –, finde ich das grossartig.» Er outete sich sogleich als begeisterter Jasser. Vor allem der Differenzler, wie er auch beim «Donnschtig-Jass» gespielt wird, gehöre zu seinen Lieblings-Jassarten. Den Werbeeffekt für Arlesheim wollte Zeller nicht zu hoch gewichten. «Natürlich ist das für Arlesheim toll. Mir ist aber viel wichtiger, dass die Menschen zusammen sind und ein Fest feiern.» Generell würde es der Gemeindepräsident gerne sehen, wenn der Domplatz noch mehr bespielt würde.
Bereits tagsüber wanderte Karl-Heinz Zeller zusammen mit rund fünfzig Wanderern und Moderator Reto Scherrer von Sissach nach Arlesheim, wo die «Querfeldein-Wandergruppe» auf dem Domplatz empfangen wurde. Arlesheim stand so gleich doppelt im Zentrum von Radio und Fernsehen.