Der Stoff, aus dem die Träume sind
Das Jugendtheater «Junges M» unter der Leitung von Sandra Löwe feiert sein zehnjähriges Bestehen. Mit dem zweisprachigen Stück «The Tempest/Der Sturm» nach Shakespeare setzt es ein starkes Zeichen.
Thomas Brunnschweiler
Wir sind aus jenem Stoff, aus dem die Träume sind.» Dieses Zitat stammt aus der Romanze «Der Sturm» von William Shakespeare. Dieses Stück gilt traditionellerweise als letztes Werk des englischen Meisters. Der Satz liesse sich ebenso gut auf die Akteurinnen und Akteure des Jugendtheaters «Junges M» übertragen, das nun auf zehn Jahre erfolgreiche Arbeit zurückblicken kann.
Sandra Löwe, die 2005 das «Sprachhaus M» in Basel gründete, war bereits seit dem Jahr 2000 am Neuen Theater am Bahnhof (NTaB) als Schauspielerin und Regisseurin tätig. 2005 fand mit «Draussen vor der Tür» von Wolfgang Borchert die erste offizielle Produktion von «Junges M» statt.
Es folgten Stücke von oder nach Sophokles, Handke, Beckett, Michael Ende, Arthur Schnitzler, Amélie Nothomb und Hermann Hesse. 2011 brachte man mit «containing dreams No. 1» eine Eigenkreation zur Aufführung. Dank des Charismas, des pädagogischen Geschicks und des unermüdlichen Einsatzes von Sandra Löwe, die vom Licht- und Videogestalter Cornelius Hunziker tatkräftig unterstützt wurde und wird, konnte das Jugendtheater des NTaB ein starkes Eigenleben gewinnen und den qualitativen Anforderungen der Bühne, deren Jugendförderung im Jahr 2004 durch Georg Darvas mit Shakespeares «Sommernachtstraum» initiiert worden war, gerecht werden.
Stück mit lang anhaltendem Echo
Das Stück «The Tempest/Der Sturm» hat sowohl im literarischen Fortleben wie in Kunst und Musik markante Spuren hinterlassen. Der Ausdruck «Brave new world», gesprochen von Prosperos Tochter Miranda, wurde zum Titel von George Orwells «Schöne neue Welt», und auch der für das Science-Fiction-Genre wegweisende Film «Alarm im Weltall» (1956) ist eine Adaption des Stückes.
In der ziemlich verrückten Romanze geht es um ein «Verwirrspiel um Liebe, Mordlust, Trunksucht, Reue und Verwandlung», wie der Flyer es auf den Punkt bringt. Das Spezielle an der Aufführung des Jugendtheaters ist die Integration zweier schon nicht mehr so junger Schauspieler aus England, die Pros-pero und Caliban spielen. Sieben junge Schauspielrinnen und Schauspieler sind in mehreren Rollen zu sehen. Für die höchst spannende Beschallung ist der Techniker und Mundpercussionist Florens Meury zuständig, der auch eine Loop-Station bedient. Videoeinspielungen und Untertitel besorgt Cornelius Hunziker. Bereits bei der Probe am Montag wurde sichtbar, dass alle Beteiligten – auch Junior Jakob Ehrenzeller mit seinen 14 Jahren – starke Einzelleistungen erbringen. Die körperlich stärkste Bühnenpräsenz hat zweifellos Marcus Pickering als Caliban, der mit seinen Verrenkungen fast an die Schmerzgrenze geht. Kindliche Anmut und Unverdorbenheit verkörpert Jessica Naef. Sandra Löwe hat noch im letzten Moment Änderungen vorgenommen. Sie kann sich jedoch darauf verlassen, dass ihr Team flexibel genug ist, diese dramaturgische Elastizität mitzumachen.
Tickets gewinnen!
Morgen Freitag, 28. März, um 20 Uhr findet in der Zwischenstation des NTaB in Arlesheim die Premiere statt. Weitere Vorstellungen von «Der Sturm/The Tempest» stehen am 29. März sowie am 3./4./5./6./10./11./ 12./13. April, immer um 20 Uhr, auf dem Programm. Im Juni kommt zu den Aufführungen ein Begleitprogramm hinzu, das vom Workshop, dem Kultur-Brunch, der Poetry Slam-Freeestyle-Session bis hin zu einer Ausstellung reicht (siehe auch im Internet unter www.neuestheater.ch).
Das «Wochenblatt» verlost 2 × 2 Tickets für eine Vorstellung nach Wahl. Einfach eine E-Mail mit dem Stichwort «The Tempest/Der Sturm» an die Adresse wettbewerb@wochenblatt.ch senden und auf etwas Glück hoffen. Name und Telefonnummer nicht vergessen! Einsendeschluss ist der Freitag, 28. März, 14 Uhr.