Beeindruckende Leistung vor und hinter der Bühne

Am Wochenende hat der Theaterkurs der reformierten Kirchgemeinde Arlesheim an drei Abenden die Komödie «Wenn Götter eine Reise machen» überzeugend auf die Bühne gebracht.

Lässt sich von den Sirenen in den Schlaf singen: Der gelangweilte Göttervater Zeus.  Foto: Isabelle Hitz
Lässt sich von den Sirenen in den Schlaf singen: Der gelangweilte Göttervater Zeus. Foto: Isabelle Hitz

Göttervater Zeus (Lukas Strahl) sitzt gelangweilt auf seinem Thron und ärgert sich über das Gekeife von Gattin Hera (Elisa Lussmann). Also beschliesst der Herrscher des Olymps, wieder einmal auf der Erde nach dem Rechten zu sehen, packt seinen Koffer und reist in Begleitung von Aphrodite (Sangita Singh), Athene (Caroline Remboid), Artemis (Maria Tüscher) und Götterbote Hermes (Gottwin Caspar) zu den Menschen.
Dort angekommen, gerät die göttliche Delegation unvermittelt in einen Bandenkrieg zwischen Hateful (Irina Mayr) und Nigel (Gabriel Balmer), der von Hades (Sabrina Crameri), dem Gott der Unterwelt, geschürt wird. Während Aphrodite hingerissen die neuste Schuhkollektion ausprobiert und sich mit der Geliebten von Hades (Marielle Ullrich) anfreundet, versucht sich Hermes unterstützt von Nigel als Skater. Gleichzeitig arbeitet Hades in der Unterwelt mit seinem Komplizen Chaos (Orell Semmelroggen) daran, die Herrschaft über die Welt und den Olymp zu übernehmen. Verwirrungen und Verstrickungen sind vorprogrammiert, und am Ende stehen sich die Götter des Olymp und Hades aus der Unterwelt gegenüber und es geht um nichts Geringeres als die Rettung der Welt vor dem Bösen.


Heiterkeit mit Tiefgang

Trotz des humorvollen Grundtons spricht das Stück von Samira Rippega-ther aktuelle Probleme wie Umweltverschmutzung, Brutalität unter Jugendgangs oder Manipulation durch Werbung an und ist damit mehr als bloss heitere Unterhaltung. Ausgewählt wurde die Komödie von Regisseurin Marie-Louise Lienhard: «Das Stück sollte zeitgemäss sein, humorvoll, aber nicht oberflächlich», erklärt sie gegenüber dem «Wochenblatt». Und die Jugendlichen sollten sich mit der Thematik identifizieren können. Die griechische Mythologie hätten alle in der Schule bereits behandelt, und das Stück nimmt mit seinen aktuellen Bezügen vieles aus den Lebensumständen der Jugendlichen auf.


Begeistertes Publikum

Mit der flotten und gelungenen Aufführung sorgten die jugendlichen Teilnehmer des Theaterkurses unter der Regie von Marie-Louise Lienhard und Laurent Ullrich für viel Begeisterung beim Publikum. Die Schauspieler beeindruckten mit einer überzeugenden und ausdrucksstarken Darstellung, die Freude am Theaterspielen war in jeder Szene spürbar.
Auch hinter der Bühne ist viel geleistet worden: Für Choreografie, Bühnenbild, Kostüme, Ton und Licht waren ebenfalls die Jugendlichen zuständig. Hervorzuheben ist auch die von Stav Szir im Alleingang hervorragend gemeisterte musikalische Begleitung der Aufführung. Regisseurin Marie-Louise Lienhard betont, dass sie sich nur zurückhaltend eingebracht hat: Der Kurs und die Aufführung soll den Jugendlichen eine Plattform bieten um sich zu verwirklichen! Und das nicht nur auf, sondern auch hinter der Bühne.

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