Arlesheim pocht auf Entscheidung für Kultursaal
Jetzt wurde lange genug diskutiert, findet Arlesheims Gemeindepräsident Markus Eigenmann. Der Gemeinderat will jetzt eine rasche Entscheidung zum Bau des 6-Millionen- Kultursaals im Dorf.
Lukas Hausendorf
Schon vor vier Jahren war «unser Saal», wie ihn der vorletzte Gemeinderat taufte, ein Wahlkampfthema. Eine Wahl später hat sich die Gemeinde noch immer nicht entschieden, ob der Saal gebaut wird. Aber der Wunsch der Arlesheimer nach einem eigenen Kultursaal reicht noch viel weiter zurück. Vor 40 Jahren wurde er schon in die politische Arena geworfen. 2003 kippte das Stimmvolk nach einem Referendum der FDP den Bau eines solchen beim Badhof. Jetzt soll er am Stollenrain auf dem Gelände einer ehemaligen Druckerei gebaut werden. Im Juli 2012 fällte der Gemeinderat diesen Standortentscheid. Seither wartet man im Dorf darauf, dass etwas passiert. In der Zwischenzeit ist etwas passiert.
Arlesheim schielt auf Subventionen vom Kanton
An einer Informationsveranstaltung zum Auftakt des öffentlichen Mitwirkungsverfahrens am letzten Donnerstagabend präsentierte der Gemeinderat zwei Quartierpläne, die kommenden April der Gemeindeversammlung vorgelegt werden: Stollenrain Mitte und Stollenrain Ost. Letzterer thematisiert den Saalbau. Bahnbrechende Neuigkeiten zum Bauprojekt wurden dabei noch nicht verkündet. Aber das Projekt hat wieder Fahrt aufgenommen. «Es wurde lange genug diskutiert», so Gemeindepräsident Markus Eigenmann (FDP). Die Testplanung hat nun ergeben, dass der Saal an den Pfeffingerhof angegliedert wird und mit diesem einen gemeinsamen Innenhof teilen wird. So werde der Lärm nach Aussen hin gedämpft, erklärte Manuel Alberati vom Architekturbüro UC’NA, der für einen noch folgenden Architekturwettbewerb die Grundlagen erarbeitet hat.
Der Saal wird bei Konzertbestuhlung 530 Besucher fassen und für musikalische Nutzung ausgerichtet sein. «Im ganzen Kanton gibt es noch keinen Konzertsaal», sagte Eigenmann nach der Veranstaltung. Baut Arlesheim nun einen, bestehen gute Aussichten auf Subventionen vom Kanton über den Lotteriefonds. Die Betriebskosten sollen zudem über eine Mantelnutzung am Kopfende des Saalbaus gedeckt werden. Dort ist ein dreigeschossiger Anbau vorgesehen für Wohnen und gewerbliche Nutzung. Zur Gemeindeversammlung im April will der Gemeinderat Details zum Betriebskonzept und der Finanzierung bekannt geben. Dort wünscht sich Eigenmann auch eine klare Entscheidung der Stimmbürger.
Mehrverkehr gab kaum zu reden
Nach dem Standortentscheid vor vier Jahren flammte prompt eine hitzige Diskussion über den zu erwartenden Mehrverkehr auf. Die Gemüter scheinen sich zwischenzeitlich abgekühlt zu haben. An der Informationsveranstaltung kamen kaum Fragen dazu auf. Gemeinderat Daniel Wyss (Frischluft) präsentierte denn auch ein schlüssiges Verkehrskonzept, das zu Spitzenzeiten von 525 Autos am Stollenrain pro Stunde ausgeht. Aktuell liegen die Spitzen bei 480 Fahrzeugen. «Es ist nicht wahnsinnig viel mehr», so Wyss. Allerdings: Die unmittelbar betroffenen Anwohner waren am Donnerstag nicht anwesend. Diese wurden schon eine Woche zuvor an einer separaten Veranstaltung informiert. Dort habe es mehr Fragen zum Verkehr gegeben, gab Eigenmann zu.
Alle notwendigen Unterlagen zum Mitwirkungsverfahren können unter <link http: www.arlesheim.ch external-link-new-window>www.arlesheim.ch eingesehen werden.
Klinik Arlesheim braucht Neubau
Die Klinik Arlesheim will wachsen und plant einen Neubau am Stollenrain. Der entsprechende Quartierplan wird der Arlesheimer Gemeindeversammlung ebenfalls im kommenden April vorgelegt. Der Neubau sei dringen nötig, erklärte der Verwaltungsratspräsident der Klinik Philipp Schneider. Das Problem des anthroposophischen Spitals ist aber weniger die Bettenanzahl als die Infrastruktur. Mit der Konzentration auf einen Hauptbau wolle man vor allem die Qualität steigern. Die Bettenzahl steigt nur geringfügig von 82 auf 100. Die Klinik Arlesheim ist ein von den Krankenversicherungen voll anerkanntes Spital und mit 450 Beschäftigten der grösste Arbeitgeber in Arlesheim.