1.-August-Feier mit Wetterlaunen
Am letzten Sonntag fand nach einem Jahr Pause wieder eine 1.-August-Feier im Badhof statt. Zentral waren das Wetter, die Pandemie und das Frauenstimmrecht.
Jaja, auf das Wetter ist diesen Sommer sowohl hier als auch anderswo kein Verlass. Während in den südlichen Ländern enorme Hitze herrscht, ist im Baselbiet fast schon der Herbst oder gar der Winter eingezogen. So war es kein Wunder, dass auch die 1.-August-Feier im Arleser Badhof mit den Launen des Wetters zu kämpfen hatte. Sie wurde quasi umrahmt von Regen (zu Beginn) und Kälte (am Ende). Zwischendrin war es ein schöner Sommerabend mit geselligem Beisammensein, Speis und Trank, einem Clown und Musik sowie natürlich einer Rede, diesmal von Gemeinderätin Brigitte Treyer. «Es war ein guter, schöner Abend», resümiert Stephan Kink, Präsident der veranstaltenden Bürgergemeinde. «Die Menschen haben genossen, dass es wieder einmal einen Anlass gab.» Nur eben das Wetter habe der Feier einen Strich durch die Rechnung gemacht – und das im Fall des bewirtenden Arlesheimer Basketballklubs wortwörtlich. Verglichen mit 2019, so Kink, seien deutlich weniger Menschen zur Feier gekommen. Doch diejenigen, die da waren, freuten sich am kulinarischen und musikalischen Angebot (letzteres durch den Musikverein Arlesheim und das Trio The Moody Tunes) sowie am zwanglosen Miteinander.
Humorvolle Rede
Ganz zwanglos und mit einer guten Prise Humor begann auch Gemeinderätin Brigitte Treyer ihre erste Rede, wie sie gleich offen bemerkte. Sie habe sich bei der Vorbereitung gefragt, was das Publikum wohl hören wolle, und im Internet sowohl fertige 1.-August-Reden zum Herunterladen als auch eine Anleitung zum Schreiben einer solchen Rede gefunden. Nach ein paar Wort- und Zahlenspielen (wie oft werden beispielsweise die Worte Schweiz, Land, Menschen, Freiheit genannt?) kam Treyer zu dem Schluss, dass sie 2021 keine Rede nach Anleitung halten könne.
Auch für die Pandemie (aktuell der 18. Monat) habe es keine Anleitung gegeben. «Ich hoffe für uns alle sehr, dass wir unsere Freiheiten so rasch als möglich zurückerhalten», so Treyer. «Denn das ist es doch, was die Schweiz ausmacht: Freiheit, beschworen am Rütli 1291.» Vor 730 Jahren.
Wandel ist möglich
Bei weitem nicht ganz so lange her, nämlich nur 50 Jahre, ist es, dass das Frauenstimmrecht in der Schweiz eingeführt wurde. Treyer: «Wenn man sich vergegenwärtigt, was für Argumente gegen das Stimm- und Wahlrecht für Frauen angeführt wurden, dann macht es zumindest mich sprachlos.» Und: «Wandel ist möglich, aber er braucht in unserem Land seine Zeit. Da wir als Schweizer ja Freiheit im Blut haben, bin ich zuversichtlich gestimmt.»
Das Wetter allerdings stimmte an diesem Abend weniger zuversichtlich. Kink: «Wegen des Winterwetters wurde es später kalt, so kalt, dass wir den Anlass nach dem Lampionumzug der Kinder beenden und auf die Feuershow verzichten mussten.» Es seien praktisch keine Leute mehr da gewesen. Auch Gemeindepräsident Markus Eigenmann lacht: «Ja, es war kalt. Schön war jedoch, dass wir die Feier wieder durchführen und den Menschen eine Möglichkeit geben konnten, sich zu treffen.»