1. August auf der Zirkuswiese: Der Beginn einer neuen Tradition?
Bereits zum zweiten Mal richtete der Verein Kulturzirkus auf der Zirkuswiese die 1.-August-Feier aus. Neben Alphörnern und dem Schweizerpsalm hatte es auch Platz für eine kurdische Fahne.
Nachdem im letzten Jahr die Bürgergemeinde aus organisatorischen Gründen die traditionelle 1.-August-Feier nicht hatte durchführen wollen, sprang der Kulturzirkus kurzfristig ein. Nun fand die 1.-August-Feier erneut auf der Zirkuswiese statt. «Die Erfahrungen im letzten Jahr waren sehr gut. Aufgrund des letztjährigen Erfolgs waren wir fast verpflichtet, es nochmals zu machen», sagt Balz Stückelberger, Co-Präsident des Vereins Kulturzirkus. Was die Zukunft anbelangt, will sich der Verein aber nicht festlegen: «Ich glaube nicht, dass man Traditionen forcieren kann, aber wir sind sehr glücklich, den Anlass ausrichten zu können», ergänzt Co-Präsident Michael Honegger. Fest steht, dass die Gemeinde froh ist über das Engagement: «Die Verwaltung kann einen solchen Anlass selbst nicht stemmen, und es wird lebhafter, wenn ein Verein aus dem Dorf die Organisation übernimmt», sagt Gemeindepräsident Markus Eigenmann. Mit seinen 170 Mitgliedern und der bestehenden Infrastruktur verfügt der Verein Kulturzirkus über die nötigen Ressourcen – und auch die Begeisterung für den Anlass scheint gegeben: «Wir mussten nur ein E-Mail schreiben, und schon standen rund 40 Mitglieder zum Helfen bereit.»
Der Einsatz hat sich gelohnt: An den zahlreichen Festbänken fanden rund 400 Besucherinnen und Besucher Platz, denen sich an vier Verpflegungsständen ein reichhaltiges und vielseitiges kulinarisches Angebot von Hummus bis Älplermagronen bot. Für gute Unterhaltung sorgte das abwechslungsreiche Programm des Musikvereins Arlesheim und der rockige Sound von «The Revival Band».
In ihrer Rede schlug Gemeinderätin Ursula Laager einen Bogen von den zahlreichen Krisenherden der Welt zum Gemeindeleben und ermutigte die Zuhörerinnen und Zuhörer, im Angesicht nationaler und weltweiter Herausforderungen im Kleinen Grosses zu bewirken: «Wir können versuchen, auf Gemeindeebene gemeinsam Solidarität wieder zu einem unserem zentralen Wert und zum Merkmal von Arlesheim zu machen. Sie alle können an Ihrer Arbeitsstelle, im Verein oder in der Schulklasse Solidarität fordern, fördern und leben. Man kann warten auf etwas Grosses, das nie kommt, oder man kann heute und jetzt im Kleinen anfangen.»
Kurdisches Grusswort in Arlesheim
Auch der Blick über die Landesgrenzen kam an diesem Nationalfeiertag nicht zu kurz: Zwei kurdische Bewohner des Bundesasylzentrums, das gleich neben der Zirkuswiese steht, machten mit ihrem Auftritt deutlich, dass Werte wie Friede und Freiheit keine Selbstverständlichkeit sind. In einem kurzen Grusswort dankte Yadegar Arjumandi der Schweiz für die erfahrene Solidarität und gratulierte den Anwesenden zum Nationalfeiertag, während Bzhir Kurdistani die kurdische Fahne präsentierte, die für Friede, Harmonie, Wohlstand und Stabilität steht.
Der «erste» 1. August
Bei den Besuchern kam das vielseitige Programm gut an. «Mir gefällt die Feier hier auf der Zirkuswiese viel besser, der Ort fühlt sich an wie Ferien», freut sich Tanja Jung, die seit 14 Jahren in Arlesheim lebt. Ihr Mann Christoph Bürki ergänzt: «Die Zirkuswiese hat es geschafft, der Ort im Sommer zu sein, wo man hingeht und immer jemanden trifft – jetzt auch am 1. August.» Für ihren Tischnachbarn Jürgen Schulz war es die erste 1.-August-Feier, obwohl er seit 26 Jahren in der Schweiz lebt: «Der Kulturzirkus musste her, dass ich mal komme.»
Leise Kritik kam teilweise an der lauten Musik auf, und an einem Tisch wurde bedauert, dass nicht alle Kirchen persönlich vertreten waren. Als es langsam eindunkelte, versammelte sich eine zufriedene Festgemeinde um die Feuerschale unter freiem Himmel, wo mit einer stimmungsvollen Feuershow und dem Lampionumzug der Kinder der offizielle Teil des Abends beschlossen wurde. Die Chancen, dass hier eine neue Tradition entsteht, scheinen gut.