Schritt für Schritt zu einem neuen Aescher Dorfzentrum
Die Grossverteiler Coop und Migros wollen in Aesch ihre Läden vergrössern und die BLT braucht eine neue Endstation. Die Gemeinde nutzt dies zur Gesamtaufwertung des Dorfkerns.
Tobias Gfeller
Für uns ist das ein zentrales Projekt, um die Attraktivität des
Aescher Dorfkerns zu steigern», betonte Gemeindepräsidentin Marianne Hollinger (FDP) am Dienstag während der Medieninformation rund um den Ideenwettbewerb zum neuen Dorfkern. Ausgelöst haben die Pläne die beiden Grossverteiler Migros und Coop, die beide ihre Filialen um je 500 Quadratmeter vergrössern wollen. Ein Treiber ist auch die Baselland Transport AG. Die BLT muss bis 2023 alle ihre Haltestellen behindertengerecht gestalten. Dies gilt auch für die Endstation des 11er-Trams.
Das Siegerprojekt des Zürcher Architekturbüros Futurafrosch GmbH gibt nun konzeptionell die Richtung vor. Von einem Projekt zu sprechen sei aber verfrüht, wie Urs Gerster, Projektleiter Dorfkernplanung, erklärt. «Wir sehen diese Vorschläge nicht als fertige Projekte. Für uns sind es Konzepte und Ideen, wie man mit dem Zentrumsareal umgehen könnte.» Die siebenköpfige Jury, die aus drei Architekten, je einem Vertreter von Coop, Migros und BLT und Gemeindepräsidentin Marianne Hollinger bestand, würdigte das Konzept. Es lasse sich sowohl städtebaulich wie auch landschaftlich sehr gut in den Dorfcharakter von Aesch vermitteln.
Mehr Wohnraum im Zentrum
Der siegreiche Entwurf sieht vor, dass das bestehende Tramhäuschen abgerissen wird. Dafür entsteht zwischen Tramschlaufe und Hauptstrasse ein neues Haltstellengebäude für Tram und Bus. Die Tramschlaufe soll so als Platz attraktiver und vor allem auch durchlässiger wirken. Die Ladenfläche von Coop und Migros werden nach vorne gezogen. Davor soll ein neuer Baukörper für Wohnen in den Obergeschossen und Detailhandel im Erdgeschoss entstehen. Im Norden des jetzigen Dorfplatzes soll ebenfalls ein neuer Bau zwischen Wohnblock und Coop/Migros entstehen. Darin integriert ist auch der neue Eingangsbereich der Wohnungen über den beiden Einkaufsfilialen. Damit wird im Dorfkern insgesamt mehr Wohnraum entstehen. Für Gemeindepräsidentin Hollinger ein ganz wichtiger Schritt. «Wohnraum in Zentrumslage ist enorm gefragt. Die Wohnungen werden noch vor Bauende vergeben sein», prophezeit Hollinger. Sie hofft, dass der für die Umgestaltung notwendige Quartierplan 2016 vor die Gemeindeversammlung kommt.
Der grosse Vorteil des vorgestellten Konzepts ist dessen mögliche Realisierung in Etappen. Die erwähnten Schritte sind der Kern der Planung. Daneben gibt es Vorschläge, die Liegenschaften ausserhalb der Parzellen der BLT, Coop und Migros betreffen. Auch dort könnten neue Bauten mit Wohnungen entstehen, sofern denn die dortigen Liegenschaftseigentümer einverstanden sind. Und dafür hat Marianne Hollinger bereits positive Signale erhalten. Das Konzept besticht darin, dass die Etappierung als Ganzes funktioniert, wenngleich die zusätzlichen Ideen allenfalls nicht oder nur einzeln umgesetzt werden.
Detaillisten ziehen mit
Überzeugt vom Konzept, das verschieden Szenarien zulässt, sind auch die Detaillisten. Das betont Monika Fanti, Präsidentin der IG Aesch und somit oberste Vertreterin der Detaillisten. «Wir schätzen es sehr, dass Migros und Coop nicht nur auf ihre Filialen schauen, sondern auch darauf achten, dass das Konzept für das ganze Dorf funktioniert.» Fanti hofft, dass sich die Besucherfrequenzen bei Migros und Coop erhöhen, wovon auch die Detaillisten profitieren könnten. «Die Bewohner von Aesch sollen mehr im eigenen Dorf einkaufen», ergänzt Apothekerin Sabine Kunz, die für die Detaillisten in der Arbeitsgruppe Dorfkernplanung mitreden konnte.
Heute Donnerstagabend informiert der Gemeinderat die Bevölkerung zum neuen Dorfkern – ab 19 Uhr im Alterszentrum Im Brüel.