«Attraktives Aesch» steht am Scheideweg
Nach zehn Jahren tritt der Präsident des Vereins «Attraktives Aesch», Andreas Stäheli, nicht zur Wiederwahl an. Der Vorstand stellt auf die kommende Generalversammlung deshalb die Schicksalsfrage.

Der Verein «Attraktives Aesch» sucht einen neuen Präsidenten. Diese Aufgabe hatte seit 2015 – zuerst im Co-Präsidium mit Isabelle Wipf – Andreas Stäheli wahrgenommen, doch dieser will sich an der Generalversammlung am 20. Mai nicht zur Wiederwahl stellen. «Er hat nachvollziehbare Gründe, doch uns als Verein hat die Entscheidung kalt erwischt, weil wir jetzt kurzfristig einen neuen Präsidenten brauchen», sagt Harry Römpp, der im erweiterten Vorstand für Projekte und Anlässe zuständig ist. Dass Stäheli sein Amt abgeben würde, stand schon länger im Raum, «eine Veränderung seines Lebensmittelpunktes» habe nun wohl zur endgültigen Entscheidung beigetragen. Die Nichtwiederwahl des Präsidenten sei «das Ende einer Umstrukturierung im Vorstand»: Über die letzten beiden Jahre hätten mehrere Vorstandsmitglieder ihr Amt abgegeben.
Der Verein versucht nun, Aescherinnen und Aescher zu gewinnen, die nicht bereits andere Ämter besetzen: «Das hat auch mit der Aussenwahrnehmung zu tun. Ämter im Dorf sollten breit abgestützt und nicht einzig auf wenige Personen verteilt sein», sagt Römpp, der selbst etwa Aescher Kirchgemeindepräsident ist. Der Verein befinde sich gewissermassen am Scheideweg. «Wir wollen die Frage stellen: Wollt ihr den Verein oder braucht es ihn nicht? Falls man der Meinung ist, dass es ihn braucht: Wer ist bereit, sich für dessen Bestehen zu engagieren?»
Für die Generalversammlung startet der Verein deshalb einen Aufruf: Personen, die sich vorstellen könnten, sich im Verein zu engagierten oder gar das Präsidium zu übernehmen, sollten sich melden. Gelänge es nicht, neue Vorstandsmitglieder zu gewinnen, sei «Attraktives Aesch» längerfristig nicht haltbar.
Soziale und kulturelle Belebung des Dorfes
Im Kern sieht sich der 2007 gegründete Verein als eine Art «Sprachrohr der Bevölkerung», wie Co-Präsidentin Isabelle Wipf einst im Wochenblatt sagte. Es brauche neben dem Gemeinderat und der Verwaltung noch ein weiteres, unabhängiges Organ, um in der Bevölkerung Anliegen zu spüren, zu prüfen und wenn möglich auch umzusetzen. Neben dem Fokus auf einzelne Themen in Quartieren geht es auch schlicht um eine soziale und kulturelle Belebung des Dorfes.
So gründete «Attraktives Aesch» bereits in seinem ersten Jahr den Früschmärt, der jede Woche stattfindet und aus dem Dorfleben nicht mehr wegzudenken ist. Hinzu kamen der beliebte Flohmi sowie der stimmungsvolle Weihnachtsmarkt oder die Veranstaltungsreihe Badikult. Welche Aufgabe dem Präsidenten zukomme? «Er hat repräsentative Aufgaben und trägt letztlich die Verantwortung, aber es ist definitiv kein riesiger Arbeitsaufwand», so Römpp. «Er muss den Überblick behalten und die verschiedenen Aktivitäten koordinieren», sagt Alessio Cusintino, im Vorstand zuständig für Marketing, Kommunikation und IT. Die «Funktionalität des Vorstandes» sei aber auch ohne Präsidenten gewährleistet, gäbe es doch viele Aufgaben – wie etwa die Kontaktpflege mit der Gemeinde –, mit denen andere Mitglieder des Vorstandes betraut seien. Für die Organisation einzelner Veranstaltungen sind Projektleiterinnen und Projektleiter zuständig.
Neue Projekte stehen an
Trotz der Notlage bezüglich engagierter Mitglieder sind die Aktivitäten des Vereins keineswegs eingeschlafen: «Wir haben zwar in den letzten Jahren vor allem das Bestehende verwaltet, doch sind wir jetzt gerade wieder dabei, neue Projekte zu entwickeln», verrät Römpp. So sei etwa ein Repair Café in Planung: Dabei handelt es sich um ein landesweit von der Stiftung für Konsumentenschutz initiiertes und vom Bundesamt für Umwelt (Bafu) unterstütztes Projekt. Repair Cafés sind lokal und ehrenamtlich organisiert. Von Haushaltsgeräten über Unterhaltungselektronik bis hin zu Textilien oder Spielzeugen können reparaturbedürftige Gegenstände vorbeigebracht werden.
Solche Projekte für Aesch zu entwickeln, ist das Markenzeichen von «Attraktives Aesch». Auf die Frage, was eine allfällige Auflösung des Vereins bedeuten würde, sagt Römpp: «Es würde eine zentrale Anlaufstelle fehlen, um Ideen aus der Bevölkerung aufzunehmen, die zur Attraktivität des Dorfes beitragen.»