Ein Hoch auf Sepp und Josy
Die Zunft zu Wein und Herbergsleuten hat am Sonntag den traditionellen «Seppe-Schoppe» gefeiert. Wie jedes Jahr lud die Zunft am 19. März – dem Josefstag – alle Seppis zum Umtrunk ins Heimatmuseum ein.
Tobias Gfeller
Plakette an der Brust und die einheitliche Zunft-Krawatte über Brust und Bein: Stolz spazieren die Zunftbrüder nach dem Besuch des Gottesdienstes in der Kirche St. Josef zum Heimatmuseum. Zuallerletzt kommt Zunftmeister Bruno Theiler zum Apéro. Drinnen haben sie schon längst angestossen und die feinen Gugelhöpfe probiert, als Theiler sein Glas hebt und das Wort ergreift. Traditionell liest der Zunftmeister Bauernregeln zum Josefstag vor und begrüsst alle anwesenden Seppis herzlich zum Umtrunk.
Josef Staub nimmt die Einladung der Zunft jedes Jahr an. «Mein Namenstag bedeutet mir viel. Ich freue mich jedes Jahr, wenn mich die Zunft einlädt.» Schon zu Hause mit seinem Vater Josef wurde der Namenstag begangen. Ähnlich geht es Josepha «Josy» Nussbaumer. Sie backt jedes Jahr die Gugelhöpfe und serviert Rot- und Weisswein. Auch sie feierte in ihrer katholischen Familie jährlich den Seppitag, wie sie ihren Namestag liebevoll bezeichnet. Umso mehr schätze sie es, dass die Zunft ihre Tradition hochhält und den Josefstag begeht.
Höchster Feiertag des Jahres
Für die Zunft zu Wein und Herbergsleuten ist der Josefstag der höchste Feiertag des Jahres. Dies hat mit der Gründung der Zunft 1976 zu tun. Damals schlossen sich Bürger von Aesch am 19. März am Josefstag zu einer Zunft zusammen. Auch für Seppi Lenherr, seines Zeichen Rebchef der Zunft, hat der Tag eine grosse Bedeutung. Vor allem aber geniesst er die Geselligkeit mit seinen Zunftkollegen. «Für die Zunft sind solche Anlässe wichtig. Damit man sich Zeit nimmt, sich trifft und austauscht.» Die Kameradschaft und Hilfsbereitschaft stehen im Zentrum des Wirkens der Zunft, erklärt Lenherr. «Die Pflege der Kameradschaft, das Helfen sowie das Aufrechterhalten von Traditionen liegen mir sehr am Herzen. Das ist meiner Meinung gerade in der heutigen schnelllebigen Zeit umso wichtiger.»
Die Zunft bezweckt gemäss Zunftsatzung offiziell «die Förderung des Guten und Gemeinnützigen, der Geselligkeit und der Pflege der alten Bräuche und Sitten». Das Wirken der Zunft ist vielseitig. «Die Hilfsbereitschaft bezieht sich auf die Zunftmitglieder, aber auch auf alle Probleme unserer Gemeinde Aesch», erklärt Zunftmeister Bruno Theiler. So unterstützt die Zunft unter anderem finanziell den Kinderumzug am Schmutzigen Donnerstag, den Laternenumzug und den Räbeliechtliumzug der Kindergärten und Schulen.
Auch am Rebensonntag ist die Zunft präsent, hält im Herbst Rebenwache in der Klus, organisiert die 1.-August-Feier und das Palmbinden der Kinder am Palmsonntag. Das Engagement der Zunft in Aesch ist äusserst vielseitig.
Die Zahl der aktiven Zunftbrüder wird auf 50 beschränkt. Danach führt die Zunft eine Warteliste. Nach wie vor sei die Nachfrage vorhanden, sagt Zunftmeister Theiler. «Die Kameradschaft und Hilfsbereitschaft sowie die Verbindung zu Aesch wird noch immer geschätzt.»