Ein heimlicher Star an der Aescher Fasnacht
Insgesamt 39 angemeldete Formationen marschierten am Sonntag im Fasnachtsumzug mit, 26 davon einheimische. Das Dorf war bei milden Temperaturen von Menschen geflutet.
Heimliche Hauptperson der Fasnacht Aesch 2020 war die scheidende Gemeindepräsidentin Marianne Hollinger. Ob als Kunstsee-Nixe, Liegestuhlvermieterin, Dom-Erbauerin oder graue Eminenz – man erwies Marianne satirisch Reverenz. Schaffen es die neuen Gemeinderäte ohne sie? Die Chluusbach Waggis necken: «Bitte Marianne – due mi draage, chräit dr Priiswärgg us em Buschiwaage.» Neben dem Wechsel im Gemeinderat standen auch fünf Jubilare im Fokus: 25 Jahre Ratzeputzer, 20 Jahre Revoluzzer, 15 Jahre Crazy Work Shop Family sowie je 10 Jahre Luusmeitli und Wildi Blootere. Matthias Cueni, sieben Jahre Obmann im Comité, hat wie die Crazy Work Shop Family dieses Jahr demissioniert. Über mangelnden Andrang an der Fasnachtsmeile brauchte sich das Comité keine Sorgen zu machen. Das Publikumsaufkommen und die Festfreude waren für das Comité das Wichtigste.
Gasmaskenleiden, Strandbadfreuden
Pech hatten jene Cliquen, die ihre Wagen in einer Halle in Zwingen bauten. Dort wurden nähmlich Quecksilberrückstände gefunden. D’ Chatzebuggler reimten: «Quäcksilber isch guet bim Fiebermässe, aber uff de Würscht sötsch es ächt nit ässe!». Und die Poker Waggis setzten noch einen drauf: «Wär in Zwinge dr Wage baut, het d Lunge scho versaut.» Der Wagen der Räppli-Speutzer war ein gruseliges, von Spinnweben eingehülltes, efeubewachsenes Haus, aus dem Arbeiter mit Gasmasken Bananen und Orangen verteilten.
Die sieben Guggen aus Aesch, Reinach, Pfeffingen und Dornach heizten Gross und Klein mächtig ein. Es gab zwar keine offizielle Pfeifer- und Tambourenclique, aber zwei Einzelmasken schritten mit Piccolo und Trommel mit. Neben Trämli-Visionen, dem Dom für Sport und Kultur und dem Kunstsee kam in dessen Kontext das abgeschmetterte Ozeanium vor. Auch der Klimawandel war ein Sujet. So reimten die Ratzeputzer: «Schmelze die Polarkreis s chunt e Fluetwälle die isch riesegrooss, mir händ e natürlichs Wällebad und finde das famos.» Die Andärä beruhigten ihre Dornacher Nachbarn: «Dornacher, machet euch keini Sorge wägem Räge! Mir bringe euch jetzt de Sunne Sääge» und ergänzten: «Marianne, gib nit uf, mir glaube au fest dra! Aber warum nur e See, wenn e ganzes Meer chasch ha?»
Frau Fasnacht durfte sich über die Aescher freuen und die Zaungäste werden den Besuch am Umzug nicht bereuen.